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Tischofer Höhle  (gelesen 2195 mal)

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Offline kalle

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Tischofer Höhle
« am: 29. Okt 2015 - 11:42 Uhr »
Dieses historisch interessante Ziel befindet sich im unmittelbaren Umfeld von Kufstein, der zweitgrößten Stadt Tirols und bekanntlich nicht gerade im Forumsgebiet gelegen. Trotzdem machten wir uns auf, diese Felsengrotte am Eingang des Kaisertales zu erkunden.

Es dürfte sich bei der Tischofer Höhle um die älteste, bekannte Siedlungsstätte des Menschen auf Tiroler Gebiet handeln. Aus Knochen gefertigte Pfeil- und Lanzenspitzen, welche unter anderem in der Tischofer- als auch der Hyänenhöhle gefunden wurden, konnten auf ein angenommenes Alter von etwa 35.000 bis 37.000 Jahren zurück datiert werden.

Anstieg

Vom gebührenpflichtigen Parkplatz am Ausgang des Kaisertales (Ebbs-Eichelwang) linksseitig der Klamm über mehrere hundert Stufen, mehr oder weniger durch eine Felswand hindurch, hinauf zu der oberen Abbruchkante der Schlucht. Ab dieser legt sich das Gelände spürbar zurück und es geht in moderater Steigung ins Innere der Sparchenbachklamm. Nach dem etwa halbstündigen Aufstieg, führt ein schmaler Pfad (Wegweiser) über sehr steiles Gelände mittels Serpentinen zu den Höhlen hinab. Es ist nur schwer vorstellbar, wie sich in solch einem Gelände eine menschliche Behausung befunden haben kann. Und doch betritt man, nach passieren der wenig auffallenden Hyänenhöhle, ein imposantes Höhlenportal (8m hoch und 12m breit).

die Höhlen

Nicht minder beeindruckend sind die "inneren Werte" dieser natürlichen Felsengrotte. Bis zu 40m tief reicht sie in das Innere des Berges. Eine Übersichtstafel am Eingang erklärt die zeitlichen Daten als auch die Fundorte und Fundgegenstände, welche bei mehreren Grabungen zu Tage kamen. Etwa eine große Anzahl von Knochen von Höhlenbären, Höhlenhyänen, Höhlenlöwen, Wölfen, Füchsen, Rentieren, Steinböcken, Gämsen, Murmeltieren, aber auch Skelette von mehreren menschlichen Individuen.

Unter den aufgefundenen Werkzeugen sind vor allem jene frühbronzezeitlichen "Ausstattungsgegenstände einer Werkstätte" interessant. Keramikdüsen zum Gießen von Beilen aus Zinnbronze, dazugehörige Gußformen (1800 v. Chr.) und vieles mehr, dass aus diesen Höhlen stammt, wird heute in dem Heimatmuseum auf der Festung Kufstein ausgestellt.

Leider ging sich dieser Exkurs zu der Festung für uns zeitlich nicht mehr aus. Das müssen wir aber unbedingt zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Abstieg

Um die Unternehmung als Rundtour abzuschließen, steigt man im Anschluss weiter über die steile Flanke zu der Talsohle der Sparchenbachklamm ab. Bei Nässe recht rutschig, da die Tritte der Stufen sich schon der Steilheit des Geländes angepasst haben. Über eine gemauerte Brücke über die Klamm (Achtung: Geländer nur einseitig angebracht!). Auf der anderen Klammseite erwarten einen wieder dutzende Stufen, die über bröseligen Schutt und steile Halden hinauf helfen. Etwa auf Höhe der Höhlen (Ausblick von der gegenüberliegenden Talseite) trifft man auf einen breiteren Versorgungsweg, der zu der Theaterhütte (bewirtschaftet) hinausführt. Ab der Hütte dann auf einem bequemen Wanderweg hinab, zurück zum Ausgangspunkt.

Literatur
Wege in die Vergangenheit in Tirol - Christine Zucchelli
« Letzte Änderung: 30. Okt 2015 - 00:48 Uhr von kalle »
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