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Mittagsfluh  (gelesen 2655 mal)

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Online kalle

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Mittagsfluh
« am: 16. Apr 2014 - 21:02 Uhr »
Schoppernau - Rehmen - Stoggensattel - Sattelalpen - Mittagsfluh - Berngat - Rehmen - Schoppernau

Start vom Parkplatz der Diedamskopf-Bahn (kostenlos) über eine kleine Fahrstraße hinauf zur Halde und über einen Wiesenpfad zum nächsten Fahrweg. Dieser führt oberhalb des schön gelegenen Auer Ortsteiles Rehmen im Wald und über Wiesenflächen zum Beginn des Steiges. Gleich einen kleinen Tobel querend zieht der Steig durch Wald und später über feuchte Wiesen hinauf zu einem Einzelgehöft, welches in den Karten als Wika bezeichnet wird.

Rehmen und Kanisfluh
Blick auf Rehmen, im Hintergrund ganz links Klippern, Bildmitte Kanisfluh und rechts die Mittagsfluh

Wieder auf einem Fahrweg angelangt, folgt man diesem unterhalb der Westflanke des Diedamskopfes bis man den Rehmer Bach quert. Nach wenigen Metern zieht ein steiler, teils asphaltierter Weg nach rechts unter senkrecht abfallenden Schrofen in den Stoggensattel (1415m) empor. Diese Linie beschreibt in etwa die Grenze zwischen dem Bregenzerwaldgebirge im Westen und den östlich gelegenen Allgäuer Alpen.

Für mich war ab dem Sattel an diesem Tag für den Aufstieg bis zum Gipfel Schluss mit schneefrei. Über eine Geländekuppe rasch zur nahen Satteleggalpe und durch bald waldigeres Gelände hinauf zur Unteren Sattelalpe. Im Norden dieses längs ausgedehnten Kessels begrenzt stark verwittertes Gestein, ähnlich der Karstfläche am Gottesacker, die Szenerie. Im Süden hingegen stellt sich ein Felsriegel wie eine Sperrmauer auf. Unterhalb dieser Felswände mag wohl der Fahrweg weiter gegen Westen ziehen, sehen kann ich ihn unter der Schneedecke nicht.

Untere Sattelalpe mit Diedamskopf
Die Untere Sattelalpe mit Diedamskopf

Ein weiterer Geländeaufschwung ist bald erklommen und man steht unvermittelt vor dem Alpgebäude der Oberen Sattelalpe (1564m). Auch von ihr zieht wieder eine langgezogene Mulde hinauf zu einer kleinen Einsattelung mit Wegweiser. Ab diesem dann orografisch links den Hang hinauf, bis man unterhalb der Felsmauer entlang auch bald auf den Durchschlupf trifft, welcher einen auf die waldige Gipfelabdachung führt. In einer kleinen Schleife gegen Osten aufsteigend kommt man nach kurzer Zeit am Gipfelplateau an, welches aber nur wenig an Fernsicht zulässt, so verwachsen und bewaldet wie es ist.

Obere Sattelalpe und die Gipfelmauer der Mittagsfluh
Die Obere Sattelalpe hat noch schwer am Schnee zu tragen, im Hintergrund die bewaldete Gipfelmauer der Mittagsfluh

Nur hin und wieder kann man zwischen den knorrigen Tannenwipfeln den einen oder anderen interessanten Ausblick ergattern. Auch das Gipfelkreuz macht eher wenig her, ist es doch nur einen halben Meter hoch und wird von einer wenig attraktiven Tafel überragt, auf der der Name und die Höhe des kleinen Gipfels angegeben wird. Sicherlich zählt diese Tour nicht zu den absoluten Highlights, dennoch kann sie durch die urige Landschaft punkten, welche man vor allem im Bereich der Alpen antrifft.

bescheidenes Gipfelkreuz der Mittagsfluh
Kein Prachtstück, aber aus dem Tal könnte man es sowieso nicht sehen, das Gipfelkreuz der Mittagsfluh

Der Abstieg folgt zunächst dem Verlauf des Anstieges. Die ursprünglich geplante Abstiegsroute von der Oberen Sattelalpe die Südflanke hinunter in Richtung Köhlerhalde entpuppt sich aber als jagdlich ganzjährig gesperrter Klettersteig. Also passiert man die Hütte, steigt die Geländekante ab und kurz vor der Weg in die abgeflachte Mulde ausläuft, zeigt ein Wegweiser die zweite Wegvariante bergab an.

Zitterklapfen und Gräshörner
Imposante Nachbarschaft: Zitterklapfen mit den Gräshörnern

Durch eine Lücke in der ansonsten hoch aufragenden Felsmauer gegen Süden hinab zunächst durch Wald und bald über Mähwiesen hinunter zum Weiler Berngat. Hier kann man zahlreiche alte Häuser bewundern. Manche dieser kleinen Gebäude bestechen durch ihren urtümlichen, sonnenverbrannten Holzmantel, den kleinen Fenstern und den üppig mit Schindeln gedeckten Dächern. Nur die neu errichtete Kapelle mag nicht so wirklich optisch dazupassen.

der Weiler Berngat
Uriger kleiner Hof im Weiler Berngat, im Tal die Ortschaft Au im Bregenzerwald

Über ein asphaltiertes Sträßchen weiter hinab bis zur ersten Kehre. Dort zeigt wieder ein Wegweiser den Weiterweg an. Durch den Wikatobel, welcher teilweise mit Drahtseilen gesichert aber nicht wirklich schwierig zu begehen ist, gelangt man mit einem kurzen Gegenanstieg wieder hinaus zu dem beim Aufstieg vorgenannten Einzelgehöft. Ab dort auf dem Aufstiegsweg zurück zum Tourausgangspunkt.

Fazit: unschwierige Wege durch, im oberen Teil, urtümliches Gelände. Meist Fahrwege. Interessant auch die Karstflächen bei der Unteren Sattelalpe. Manch schöner Ausblick zu Diedamskopf, der Kanisfluh und anderen benachbarten Berggipfeln. Nur selten Talblicke.

Höhenunterschied: 800m (Gesamtanstieg inkl. Gegenanstiege knapp 900 Höhenmeter)
Gehzeit: von Schoppernau bis zum Gipfel ca. 3 Stunden, für den Abstieg über Berngat und Wikatobel etwa 2,5 Stunden
« Letzte Änderung: 05. Sep 2015 - 12:48 Uhr von kalle »
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Offline FalscherHase

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Re:Mittagsfluh
« Antwort #1 am: 16. Apr 2014 - 21:48 Uhr »
... vor einigen Jahren ... Blick von der Mittagsfluh zur Kanisfluh
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Offline Graddler

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Re:Mittagsfluh
« Antwort #2 am: 16. Apr 2014 - 23:46 Uhr »

Vielen Dank für Deinen detaillierten, informativen Bericht und die schönen Bilder. Da steckt viel Arbeit drin.  :-L)
Auch wenn der Gipfel wenig bekannt und wenig spektakulär ist, scheint dies doch eine interessante Tour zu sein, die einige landschaftliche Highlights aufweist. Dazu braucht es nicht immer ein namhaftes Ziel !

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