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Baader Gipfelrunde  (gelesen 11745 mal)

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Offline Kauk

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Baader Gipfelrunde
« am: 18. Nov 2011 - 11:44 Uhr »
Nachdem immer noch so optimales Bergwetter herrscht, musste ich einfach den freien Tag vorgestern nutzen...und tat dies mit einer ausgiebigen Acht-Gipfel-Grattour hoch über Baad im Kleinwalsertal. Los gings an der Unspitze (1926 m) und dann weiter über Güntlespitze (2092 m), Hochstarzel (1974 m), Grünhorn (2039 m), Westlicher (1950 m) und Östlicher Ochsenhofer Kopf (1965 m), Lüchlekopf (1989 m) zum Walmendinger Horn (1990 m).

Route: Baad - Derrental - Obere Spitalalpe - Unspitze - Derrajoch - Güntlespitze - Derrajoch - Hochstarzel - Starzeljoch - Grünhorn - Ochsenhofer Scharte - Westlicher Ochsenhofer Kopf - Litzescharte - Östlicher Ochsenhofer Kopf - Lüchlekopf - Muttelbergscharte - Walmendinger Horn - Baad
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Offline Kauk

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Unspitze
« Antwort #1 am: 18. Nov 2011 - 11:46 Uhr »
Ausgangspunkt für die Tour sind die Parkplätze (3€ pro Tag) am Ortseingang von Baad (1244 m). Zunächst die Straße überqueren und den Schildern Richtung Spitalalpe/Derrajoch folgen, die erste Brücke ins Bärgunttal links liegen lassen und mit der zweiten Brücke den Bach queren und sofort dem Fahrweg nach rechts folgen. Vorbei an der Unteren Derrahütte (1300 m) bis zum Ende des Fahrwegs und über den Derrenbach hinüber. Da hier keine Brücke vorhanden scheint, sollte man diese Variante bei zu erwartend hohem Wasserstand meiden, könnte bei der Überquerung problematisch werden. Dann besser den Weg durch die Unspitze-Ostflanke zur Mittleren Spitalalpe (1580 m) nutzen. Diese erreicht man nach dem Bach auf breitem Wanderweg in einigen Serpentinen. Weiter geht es westwärts bis fast zur Oberen Spitalalpe. Kurz unterhalb wendet sich der Weg nach Süden/links in Richtung Derrajoch.

Für die Besteigung der Unspitze, dem alpinistischen Highlight der Tour, folgt man dem Weg entweder bis hinunter zum Bach und dann in einem weiten Rechtsbogen weiter oder geht noch bis knapp vor die Alpe und dann nach links über die von Kuhpfaden durchzogenen Grashänge. Angepeilt wird auf jeden Fall der östlichere/rechte Einschnitt vor dem Grat hinauf zum Gipfel. Am Grat leiten dann deutliche Trittspuren bis zum höchsten Punkt. Währrend die felsigere Nordflanke nahezu senkrecht ins Turatal abbricht, besteht die Südflanke aus steilstem Gras. Dadurch wird der teilweise sehr schmale Grat immer wieder ausgesetzt (was absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vorausgesetzt!). Eine erste Schlüsselstelle ist eine erdig, grasige Felsstufe, die vermutlich auch mit einer Querung in die Südflanke umgangen werden kann, was es aber auf Grund der Steilheit des Geländes sicher nicht leichter macht. Klettertechnisch ist die Stufe nicht unbedingt anspruchsvoll (I. Schwierigkeitsgrad), weil das ganze aber etwas brüchig erscheint und je nach Zustand von Erde und Gras bestimmt nicht immer vereinfacht wird, sollte man die Stufe nicht unterschätzen. Danach wird das Gelände leichter bis zu einer weiteren, weniger steilen Felsstelle. Auch diese ist um I., allerdings direkt an der Schneide und deutlich schmaler. Kurz vor dem Gipfel ist die Ausgesetztheit an dieser Passage am größten. Wegen ihrer vorgeschobenen Position ins Kleinwalsertal bietet die Unspitze (1926 m) eine tolle Aussicht, auch über den weiteren Verlauf der Runde. Sie kann auch über wegloses Steilgrasgelände von Osten her erreicht werden.
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Offline Kauk

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Güntlespitze, Hochstarzel und Grünhorn
« Antwort #2 am: 18. Nov 2011 - 11:49 Uhr »
Nach dem Abstieg auf gleichem Weg zurück zur Oberen Spitalalpe und dem Wanderweg quert man die Ostflanke der Hochstarzel und gelangt vorbei an der Oberen Derra-Alpe zum Derrajoch (1883 m). Hier nach links dem Weg zur Güntlespitze folgen, der zunächst durch die Nordostflanke und kurz über den Ostgrat zum Gipfel (2092 m). Der Weg ist nicht schwierig, teilweise steil und bei Nässe bestimmt mit Vorsicht zu genießen.

Wiederum auf gleicher Strecke zurück ins Derrajoch und auf der anderen Seite hinauf Richtung Hochstarzel. Zunächst ein einfacher Wanderweg, stellt sich die Hochstarzel (1974 m)als langezogene Graterhebung dar, die nach beiden Seiten steil tief abfällt. Auf der ganzen Querung zum Starzeljoch ist der Steig in angenehmer Breite vorzufinden, für den aber Schwindelfreiheit benötigt wird. Immer wieder sind steile Felsstellen zu bewältigen, vorallem zu Beginn und zum Ende hin, Klettern ist aber kaum nötig. An den heikelsten Stelle sind im Sommer Taue am Boden entlanggeführt, zu später Jahreszeit sind diese jedoch abmontiert. Der nördliche Teil nahe dem Starzeljoch stellt sich als anspruchsvoller dar, wer sich dem südlichen Abschnitt nicht gewachsen fühlt, sollte also am Gipfel abbrechen.

Nach der Ankunft im Starzeljoch (1867 m) steht die Besteigung des Grünhorns an. Zunächst über den breiteren Südrücken und später am etwas engeren Südgrat mit etwas felsigeren Passagen geht es hinauf zum Gipfel (2039 m). Auch das Grünhorn ist mit seiner zentralen Lage ein guter Aussichtsgipfel. Für den Abstieg habe ich einen kleinen Pfad am Ostgrat entdeckt, der eine direkte Überschreitung ermöglicht und auf halbem Weg auf den Normalweg zur Ochsenhofer Scharte (1850 m) trifft.
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Offline Kauk

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Ochsenhofer Köpfe, Lüchlekopf und Walmendinger Horn
« Antwort #3 am: 18. Nov 2011 - 11:52 Uhr »
Von der Ochsenhofer Scharte (1850 m) führt ein einfacher Weg in Kürze hinauf zum Westlichen Ochsenhofer Kopf (1950 m) und auf der anderen Seite hinab in die Litzescharte (1875 m). Auch der Weiterweg auf den Ostgipfel (1965 m) der Ochsenhofer Köpfe ist noch einfach.

Der Übergang vom Ostgipfel zum Lüchlekopf (auch Muttelbergkopf, 1989 m) wird teilweise schon wieder etwas felsiger und anspruchsvoller. Der Abstieg zur Muttelbergscharte (1815 m) hat nochmals ein paar kleinere Felsstufen, an denen durchaus mal die Hand an den Fels kann.

Eigentlich wollte ich zum Abschluss aufs Walmendinger Horn noch die anspruchsvolle Westgrat-Variante (Tourenbeschreibung bei Festivaltour) mitnehmen, aber ich war schon ziemlich platt und wollte so im schwierigen Gelände keine unnötigen Experimente mehr machen. Also auf dem Fahrweg schnell zur Bergstation (1940 m) der Walmendinger Horn-Bahn und auf der Gipfelschnellstraße zum höchsten Punkt (1990 m). Natürlich ist auch das Walmendinger Horn als Aussichtsgipfel genial, vorallem auch rüber zum Hauptkamm um die Trettachspitze und zum Hohen Ifen.

Zum Abstieg nach Baad dem Fahrweg hinunter zur Muttelbergscharte und weiter folgen, an der Wegkreuzung an der ein Fahrweg hinunter zur Talstation des Muttelberg-Sessellifts führt nach links abbiegen und dem breiten, angenehm angelegten Wanderweg Richtung Stutzalpe folgen. Kurz vor der Alpe trifft man wieder einen Fahrweg, hier links halten. Von der Stutzalpe führt ein Wanderweg durch den Wald nach Baad, zuletzt auf dem geteerten Höhenweg ins Dorf und zum Parkplatz.

Fazit: Lange (mein Kartenprogramm gibt so grob 17 Kilometer und 1450 Höhenmeter an), in Abschnitten auch anspruchsvollere und absolut aussichtsreiche Grattour. Insgesamt sollte man auf jeden Fall trittsicher und schwindelfrei sein, um die Tour so genießen zu können. Momentan sind die Verhältnisse optimal, Wege größtenteils trocken, sogar staubig. Schattseitig muss man allerdings immer wieder mit eisigen Passagen rechnen, die sich aber alle problemlos umgehen ließen. Begegnet bin ich niemandem, am Grünhorn und Walmendinger Horn waren wenige Personen zu sehen. Sobald die Sonne fehlt wirds aber schnell kalt, morgens um 8 Uhr warens am Parkplatz -5°C.

Varianten: Ein großes Plus in den Walsertaler Bergen sind die vielen Wanderwege, durch die sich eine Vielzahl an Möglichkeiten ergibt. So kann man die Runde vor jedem Gipfel abbrechen. Einzig zwischen Östlichem Ochsenhofer Kopf und Muttelbergscharte gibt es keine Abbruchmöglichkeit. In den Kompasskarten fehlt ein Weg (oder ist nicht korrekt eingezeichnet), der den Westlichen Ochsenhofer Kopf umgeht und in der Litzescharte auf den Gratweg trifft. Hier kann man einem Höhenweg zum Walmendinger Horn folgen. Will man eine komplette Gratwanderung unternehmen, so bieten sich noch der Wannenberg und Heuberg als Erweiterung an.
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Offline Kauk

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Re: Ochsenhofer Köpfe, Lüchlekopf und Walmendinger Horn
« Antwort #4 am: 18. Nov 2011 - 11:55 Uhr »
Weitere Impressionen.
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Re: Baader Gipfelrunde
« Antwort #5 am: 18. Nov 2011 - 13:48 Uhr »
Hey Kauk,

echt geile Bilder! Wahnsinn was für ein Wetter! Das muß man einfach noch ausnützen!

Viele Grüße,

Marco
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Offline Graddler

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Re: Baader Gipfelrunde
« Antwort #6 am: 20. Nov 2011 - 22:06 Uhr »
Wieder ein informativer und schöner Bericht. Vielen Dank !  :-L)
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Offline FalscherHase

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Re:Baader Gipfelrunde, Hasen-Version, Sommerbilder
« Antwort #7 am: 12. Jul 2013 - 23:29 Uhr »
Meine Baader Runde ging heute von Baad aus (3 Euro Parkgebühr, immerhin Schattenparkplatz gefunden! ;D) über die Stutzalpe auf das Walmendinger Horn. Stückchen zurück und über die Ochsenhofer Köpfe :D zur Ochsenhofer Scharte, rauf auf das Grünhorn. Dann (für mich als Nichtkletterer) etwas knifflig auf das Steinmandl und das Kreuzmandl. Abstieg über das Neuhornbachjoch zum Neuhornbachhaus (Gulaschsuppe, lecker!). Dann zum Starzeljoch und über die (den?) Hochstarzel zum Derrajoch. Abstieg über Mittlere Spitalalpe und Untere Derrahütte zurück nach Baad.

Statistik: 1827 Hm, 22,5 km.
Wetter: Bewölkt, dennoch viel Sonne, aber ab und zu ein kühler Wind (tut gut! :ja:)
Sonstiges: Alles grünt und blüht!!  :D

Resumée: Ob das Walmendinger Horn sein muss, kann diskutiert werden...  :-\. Wenn die Bahn in Betrieb ist, ist halt viel los.
Wer Gratwanderungen liebt, ist auf dieser Tour bestens aufgehoben!
Die Passage nach dem Grünhorn erfordert neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch Geschick und etwas Mut (zumindest mir geht's so).
Die Runde kann erweitert werden, indem Güntlespitze und Üntschenspitze mit einbezogen werden. Die Unspitze könnte z.B. für mich zu schwierig sein... Aber ich hab auch keine Probleme, mir das mal anzusehen und wieder umzukehren. (War aber heute kein Thema.)

Gruß Sigrun
« Letzte Änderung: 02. Jan 2017 - 22:16 Uhr von kalle »
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Offline FalscherHase

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Re:Baader Gipfelrunde, noch mehr Sommerbilder
« Antwort #8 am: 12. Jul 2013 - 23:31 Uhr »
 :)
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Offline Lampi

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Re:Baader Gipfelrunde
« Antwort #9 am: 13. Jul 2013 - 20:37 Uhr »
Sigrun mal wieder  :bravo
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