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Diedamskopf, Falzer Kopf, Kreuzmandl  (gelesen 3535 mal)

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Offline Kauk

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Diedamskopf, Falzer Kopf, Kreuzmandl
« am: 30. Okt 2011 - 21:46 Uhr »
Nachdem für den gestrigen Tag super Wetter vorhergesagt war, ging es natürlich wieder in die Berge. Nach etwas längerem Aussuchen des Ziels entschied ich mich für den Diedamskopf (2090 m), dessen Bergbahnen momentan in Revision sind. Anschließend ließ ich mir die weiteren Ziele nach Lust und Laune offen, so dass schlussendlich noch Falzer Kopf (1968 m) und Kreuzmandl (1974 m) dazu kamen.

Route: Parkplatz Schoppernau - Diedamskopf - Diedsattel - Falzer Kopf (Nordgrat) - Neuhornbachjoch - Kreuzmandl - Neuhornbachjoch - Neuhornbachhaus - Parkplatz

Ausgangspunkt für diese Tour ist der Parkplatz (840 m) bei der Touristeninfo/Feuerwehr Schoppernau (kostenlos, von 22-6 Uhr ist parken verboten), tagsüber ist wohl auch ein Parken an den Bergbahnen möglich. Wenn man vom Parkplatz zur Straße hochläuft, überquert man diese am besten und orientiert sich nach links. An einer Käserei findet man dann die ersten Wegweiser, welche einem dann auf der Straße ans obere Ende des Dorfes führen. Hier nimmt man dann den linken Forstweg und trifft auch gleich wieder auf Wegweiser. Wählt man den rechten Weg, so könnte man Richtung Neuhornbachhaus gehen. Nun verläuft die Route immer auf dem Forstweg entlang und gut ausgeschildert vorbei an der Kälberbodenalpe (1113 m) zur Unteren Diedamsalpe (1436 m). Hier wird der Fahrweg etwas schmaler und "unkomfortabler" (zumindest für Autos) und es geht hinauf zur Mittleren Diedamsalpe mit altem Liftbetriebsgebäude. Hier wird die Wegfindung kurz unübersichtlich, es laufen hier drei Wege zusammen. Vermutlich ist es am besten dem linken zu folgen, er ist gleicher Art wie das Wegstück zuvor. Ich bin die mittlere Variante gegangen, diese holt etwas aus. Die rechte Variante führt hinüber zu der Westflanke des Falzer Kopfs. Für welche Variante man sich auch entscheidet, sie führen beide unter der Mittelstation der Bergbahnen hindurch und hinauf zur Oberen Diedamsalpe. Im Verlauf kann man zum ersten Mal den Gipfel direkt sehen. An der Alpe könnte man einer angedeuteten Trasse unter den Felsen folgen und so zur Bergstation kommen...es sah zumindest machbar aus. Der Fahrweg holt nochmal weiter aus und führt über den flacheren Südostrücken zur Bergstation (2020 m). Von dort in verschiedenen Varianten zum Diedamskopf-Gipfel. Hält man sich in Richtung der Sendeanlage, trifft man noch auf eine riesige Gipfelbuchinstallation mit Geschichtsinfos zu Skisport und Bregenzerwald sowie einem Gipfelbuch hinter einem Türchen. Jedenfalls war der ganze Berg menschenleer, ich bin niemandem begegnet und die Stille dort oben war herrlich.

Für den Abstieg zum Diedsattel habe ich dann die Fahrwege verlassen. Oberhalb des Sesselliftstationshäuschens führt ein Pfad zu den Abbrüchen und einem Gormley, deren drei ich am Diedamskopf gesichtet habe. Die Tiefblick die Nordflanke des Diedamskopfs hinab auf das Gebiet der Almisguntenalpe sind beeindruckend. Unverfehlbar führt der Wanderweg mit kurzem Intermezzo auf dem Fahrweg hinab zum Diedsattel bzw. Kreuzle (1800 m). Ein Rückblick auf die Ostflanke des Diedamskopfs lohnt zwischendurch immer wieder.

Am Diedsattel beginnt dann der abenteuerliche Teil der Tour. Ich muss ja gestehen, dass mir die Falzer Kopf Nordgrat-Variante quasi "aus Versehen" passiert ist. Irgendwie hab ich die Karte und den AVF nicht genau gelesen, ich war überzeugt, dass der Weg eben über den Nordgrat hochgeht. Allerdings verläuft der problemlose Normalweg vom Diedsattel durch die Westflanke und über den bekreuzten Westgrat.

Die Falzer Kopf Nordgrat-Variante beginnt quasi mit dem Durchgang durch den Zaun am Nordgrat, der Weg hinab führt zum Gerachsattel gegenüber. Links des Zauns, also auf dem östlichen Teil der Schneide findet sich ein ausgeprägter Pfad, der schon bald darauf deutlich schwächer wird. Immer wieder verliert er sich beinahe oder besteht aus schwachen Trittspuren, die mehr wie Wildspuren anmuten. Nach einem gemütlichen Beginn eher in der Flanke geht es dann auf schiefrig-schmierigem Grund ein paar Steile Tritte wieder hinauf auf dem Grat, dem man bis zum ersten steilen Aufschwung folgt. Dieser stellt die erste Schlüsselstelle dar. Auf deutlicher Spur geht es etwas in die Westflanke, danach gleich die erste Rinne nach links wieder hinauf zum Grat nehmen, das sollte leichter sein. Ich ging den Spuren noch bis zur nächsten Rinne weiter nach und musste dann in sehr steilem Gras-Schiefer-Schrofengelände vorsichtig hochklettern (I), wird bei weniger Feuchtigkeit weniger heikel sein. Oben dann einfach auch den Kopf und immer auf der zeitweise schmalen Schneide oder knapp daneben in Richtung des zweiten, längeren Aufschwungs. Zwischendurch trifft man an einem Felsblock zwischen Bäumen auf erste, alte Stahlstifte. Vor dem Aufschwung, der zu 2/3 gratnah erstiegen wird, ist das Gelände kurz felsiger. Wenn man vor einem großen Felsblock steht, der quer im Weg liegt sollte man sich nicht verleiten lassen, nach links in die Ostflanke rauszuqueren, was zunächst machbar erscheint. Einfach den Block erklettern und wieder im Schrofengelände hochklettern (I+). Eisenstifte und alte Haken helfen bei der Wegfindung. Bevor der steilste und unerkletterbar scheinende Teil in Angriff genommen werden muss führen die Spuren nach rechts raus und von dort einfach auf einen Vorgipfel. Der Übergang zum Hauptgipfel ist wieder einfach. Am Gipfel habe ich mir dann mal einen Blick in die Karte gegönnt um herauszufinden, wie ein derart schlechter und mit ein paar Schwierigkeiten gespickter Grat dort als Wanderweg eingezeichnet sein kann  ??? Naja, das Rätsel war gleich gelöst und die auf dem Papier eher langweilig wirkende Tour von einer spannenden Variante aufgewertet.

Der Abstieg ins Neuhornbachjoch (1845 m) findet auf unschwierigem Wanderweg statt, von dort ebenso in etwas Auf und Ab hinauf zum Kreuzmandl. Auf gleichem hinab ins Joch und von dort nach Süden zum Neuhornbachhaus (1650 m). Von dort zur Falzalpe und auf dem Fahrweg zurück ins Tal.

Fazit: Trotz Verbauung ist der Diedamskopf ein lohnendes Ziel, er ist einfach ein großartiger Aussichtsberg, besteigt man ihn in der Zwischensaison, so hat man es oben sicher relativ ruhig. Immerhin muss man von Schoppernau 1250 Höhenmeter aufsteigen. Nimmt man am Falzer Kopf den Nordgrat wird es sogar auch bergsteigerisch anspruchsvoll, bei Nässe ist es unangenehm, vom schiefrigen Untergrund her sowieso schon rutschig. Trittsicherheit und etwas Klettervermögen sind unerlässlich. Die Tour lässt sich nach dem Kreuzmandl noch um Steinmandl und Grünhorn verlängern, ist aber wieder schwieriger und man hat ja auch schon über 1500 Höhenmeter in den Beinen.

Anbei noch einige Impressionen.
« Letzte Änderung: 12. Dez 2016 - 11:45 Uhr von Kauk »
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Offline Kauk

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Re: Diedamskopf, Falzer Kopf, Kreuzmandl
« Antwort #1 am: 30. Okt 2011 - 21:49 Uhr »
Impressionen II.
« Letzte Änderung: 12. Dez 2016 - 11:48 Uhr von Kauk »
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