Vorgestern durfte ich einen wundervollen Herbsttag in den Bergen genießen, die ausgiebige Tour dazu führte mich auf die Gipfel von
Ellbognerspitze (2552 m),
Peischelspitze (2512 m) und
Wildem Kasten (2542 m).
Route: Oberellenbogen - Sattelebene - Südostrücken - Ellbognerspitze - Ostflanke - Peischelkar - Südostflanke - Südwestgrat - Peischelspitze - Retour Peischelkar - Südgrat - Wilder Kasten - Sattelebene - Oberellenbogen
In
Oberellenbogen (1354 m) hat es am Gärtchen des letzten Hauses 2-3 Parkmöglichkeiten, evtl. etwas weiter unten an einem Funkmasten noch weitere. Im Zustieg zur Sattelebene gibt es zwei ausgeschilderte Möglichkeiten (
Sattelebene-Rundweg), die direkte, steilere Variante dem Wanderweg ab Parkplatz über die Wiese folgend oder dem Forstweg ab Parkplatz. Vor drei Jahren ging ich die Direkt-Variante, sehr steil. Damals hatte ich die östliche Variante über den Forstweg nicht so richtig wahrgenommen, deshalb wollte ich sie dieses Mal versuchen. Dem Forstweg folgt man solange, bis sich ein großer Wendeplatz zeigt, hier zweigt der markierte Steig ab. In den Karten ist die Situation aber nicht richtig dargestellt, hier scheint es so, als zweige der Steig am Ende des Forstwegs ab. Dieser wurde aber inzwischen verlängert, so dass er im nirgendwo endet. Am Wendeplatz sollte eigentlich ein Wegweiser stehen, allerdings hat dort ein Sturm große Schäden verursacht, so dass dort gearbeitet wird, deshalb liegt der Wegweiser oberhalb am Boden. Wenn es hell ist und man das weiß, sollte das Auffinden kein Problem sein. Der Steig leitet nun auch teilweise kräftig ansteigend zur
Sattelebene (1859 m), ich empfand die Variante als angenehmer, die Tritte waren bei mir jedoch meist schon trocken, bei Nässe ist es zur Sattelebene aber egal auf welcher Variante eher unangenehm. Der Weiterweg zur Ellbognerspitze verläuft entlang von verblassenden Markierungen, teilweise sind die Spuren undeutlich, unschwierig über den Rücken (eine Beschreibung des Anstiegs zur Ellbognerspitze mit einigen Bildern und Anmerkungen
gibt es bereits im Forum).
Schon im Aufstieg zur Ellbognerspitze sollte man sich den Abstieg ins Peischelkar anschauen. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, der Rest wird von einem deutlichen, durchgehenden Felsriegel versperrt. Möglichkeit eins ist vom Südrücken schwer einzusehen (oder ich hab da nicht richtig geschaut) und ergibt sich etwas oberhalb von 2300 Meter, hier leitet ein Schuttband bequem in die Geröllflanke, diese Variante ist vor allem beim Zugang aus dem Peischelkar zur Ellbognerspitze zu empfehlen. Gut 100 Höhenmeter weiter oben kann man über steileres Geröll vom Rücken in die Flanke einsteigen, das dürfte sich im Abstieg kaum etwas schenken. Das Gelände ist bei ausreichender Trittsicherheit und Erfahrung gut zu begehen, allerdings ist das Geröll nicht unbedingt gut verfestigt. Auch bei der zweiten Möglichkeit steigt man bis 2300 Meter im
Peischelkar ab, um dann gegen die Peischelspitze zu queren. Das gelingt auf seichten Wildwechseln und Bändern in den Felsstrukturen ganz gut und überraschend problemlos. Nach dem Abstieg geht es zuächst zum markanten Grasrücken direkt gegenüber, von diesem dann über Bänder zum gegenüberliegenden Blockfeld, dahinter muss ein (nicht sichtbarer) Felsriegel leicht absteigend umgangen werden, um dann nach günstiger Routenwahl in die
Südostflanke unter der Peischelspitze einzusteigen. Es wird die Scharte direkt unterhalb des Südwestgrats der Peischelspitze angepeilt. Diese wird von einer Graszunge erreicht, die durch einen Felsriegel unterbrochen ist. Unten raus ist das Geröll gut gangbar (bspw. ähnlich der Wasserfallkarspitze), weiter oben wirds etwas lose, deshalb bin ich zuerst etwas linkshaltend zur tieferreichenden Graszunge gestiegen, dort passable Tritte. An deren Ende dann problemlos nach rechts zur
eigentlichen Aufstiegsgrasrampe gequert und über gute Tritte an den Felsriegel heran. Dieser lässt einige Varianten zu, ich bin auf guter Spur links um den Fels herum und sofort wieder rechts im anspruchsvollen Gehgelände aufgestiegen, dort hat es gute, allerdings stark von Geröll bedeckte Grastritte. Oberhalb des Riegels wieder auf der Graszunge in die
Scharte. Der kurze
Südwestgrat beginnt mit einer kleinen Felsrampe, die kaum ausgesetzt mit 2-3 Zügen erstiegen wird (I). Danach auf deutlichen Bändern weiter bis an die aufgerichteten Felsplatten heran. Hier geht es nach links in die Nordwestflanke. Das sieht zunächst etwas bedrohlich aus (bspw. auch von der Ellbognerspitze), die Flanke fällt insgesamt sehr steil ab. Die Ausgesetztheit wird aber durch einen Geländeschwenk deutlich abgemildert, Fehler sollten trotzdem keine passieren. Kurz vom Fels etwas abgedrängt geht es auf einem Band in die Flanke. Der seitliche Fels ist fest, das Geröll am Boden nur teilweise. Dort wo sich die Rinne gabelt geht es linkshaltend weiter, es wird flacher und in Kürze steht man auf dem Gipfel der
Peischelspitze (2512 m). Im Gipfelsteinmann befindet sich seit meinem Besuch ein kleines Gipfelbuch, das die kaum genutzte Zettelwirtschaft ablöst.
Nach dem vorsichtigen Abstieg auf gleichem Weg, der sich auch im Abstieg nicht wesentlich schwerer anfühlt als der Aufstieg geht es im Peischelkar gegen den Südgrat des Wilden Kastens. Im Kar unten hält man sich sofort eher links und es geht durch Geröll zu einem kleinen Tälchen, das den Weg in Richtung des
Peischelsees (ca. 2240 m) vorgibt. Hinter dem See dann über die Grasrampe auf den noch breiten
Südgrat (
Tourenbeschreibung hier im Forum). Dieser leitet dann mit Hilfe von zahlreichen Steinmännern geschickt und mit einigen Kraxeleinlagen (I, teils etwas schwieriger) versehen an den Gipfelaufbau heran. Dieser kann je nach Lust und Laune erklommen werden, je weiter rechts, desto einfacher (aber dennoch II-, wenn auch fast nicht ausgesetzt). Oben dann gleich der Gipfel des
Wilden Kastens (2542 m) mit Kreuz und Buch aus dem Jahr 1995, vom dem etwas mehr als die Hälfte voll ist (Beliebtheit steigend). Zum Abstieg geht es dann zurück über den Südgrat und die grasigen, weglosen Matten zur Oberen Hütte der Sattelebene, von der aus eine Pfadspur zum tief eingeschnittenen Bachbett zieht. Diese Spur gibt die Richtung vor, bei den freien Flächen neben dem Bachbett geht man am besten die Latschen entlang, bis man auf eine Spur trifft, die zunächst eine Latschengasse abwärts führt, um dann nach rechts gegen den Bach zu schwenken. Dieses quert man problemlos und gelangt zur Hütte und ist damit zurück auf dem Wanderweg.
Fazit:Grandiose Landschaft, tolle Runde...sowas könnte man jeden Tag machen. In der Einsamkeit der Peischelgruppe vereint sich so ziemlich alles, was einen perfekten Bergtag ausmacht. Grundvoraussetzung ist hierfür eine perfekte Trittsicherheit, alpine Erfahrung im weglosen Gelände und Kondition (T4+, 1700 Höhenmeter und ca. 10 Kilometer Wegstrecke).