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Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat  (gelesen 2352 mal)

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Offline Kauk

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Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« am: 20. Jun 2017 - 19:22 Uhr »
Fast vier Jahre ist mein letzter Besuch des Vilsalpsees bereits her...Zeit dies am Sonntag 18. Juni zu ändern, ist die Gegend abgesehen von den vielen Menschen doch eigentlich sehr schön ;D. Außerdem muss ich dem Geierköpfle (2020 m) noch einen Besuch abstatten. Bei der Gelegenheit komme ich dann auch mal wieder in den Genuss des Südgrats der Sulzspitze (2084 m). Inspiriert haben mich auf der Suche nach Alternativen zum Normalweg am Geierköpfle Berichte bei Hikr.

Route: Parkplatz Vilsalpee - Traualpsee - Ostflanke - Nordgrat - Geierköpfle - SO-Grat - Lache - Gappenfeldscharte - Südgrat - Sulzspitze - Normalweg - Gappenfeldscharte - Gappenfeldalpe - Vilstal - Vilsalpsee

Als Ausgangspunkt habe ich mir den Parkplatz am Vilsalpsee (1168 m) gegönnt, die Parkpreise sind jetzt schon bei 7€ ab 6h Parkzeit (davor gestaffelt). Ich war trotzdem zu faul das Rad ins Auto zu wuchten oder reinzulaufen. Danach gehts erstmal unter dem beeindruckenden Felssturz durch, den man von hier erst so richtig erfasst...ich hab das Gelände des Öfteren von der Gegenseite begutachtet, was aber nicht dasselbe ist. Durch den Felssturz musste der Wanderweg bei der Unteren Traualp nochmals verlegt werden, er verläuft jetzt beim Seilbahngebäude der Wasserwerke vorbei. Angelegt ist er aber nicht so angenehm, teils steil und direkt und mit planierter Oberfläche...nicht sehr angenehm zu gehen. Dann geht es auf altbekannter, gerölliger Wanderautobahn hinauf zum Traualpsee (1640 m).

Von hier hat man einen instruktiven Blick über die Ostflanke, durch die es hinauf zum kurzen Nordgrat gehen soll.  Das Betreten des Staudamms ist eigentlich verboten...Rinder, Hirten, Jäger und Bergsteiger mit dem Ziel Geierköpfle sollten davon ausgenommen sein ;). Ich bin durch die gezäunte Gasse mittig auf dem Damm zur anderen Seite. Dort finden sich sowas wie Pfadspuren, man folgt dem Gelände meist nach Gefühl. Ziel ist der markante Grasrücken, der sich direkt dahinter erhebt. Dieser bietet sich für einen Aufstieg früh im Jahr an, oben ist er nämlich total verkrautet, dann die Rinne rechts (in Aufstiegsrichtung) davon nehmen. Der Rücken ist auf Grund von Weidespuren sehr angenehm zu gehen, das Kraut oben noch flach. Man folgt dem wenig steilen und stets gut gestuften Weidegelände bis sich das Gelände zum Nordgrat hin ansteilt. Hier endet die Beweidung und man kann bei etwas gerölligem Untergrund in eine Rinne steigen. Diese habe ich aber gleich nach rechts verlassen, hier werden die Tritte erstmals etwas schlechter und es kommt etwas Steilgrasfeeling auf (T3+). Anschließend bin ich nach rechts hinausgequert, um an die Abbruchkante zu gelangen. Diese Abbruchkante des Ostgrats entlang bis zum Ansatz des Nordrückens, der hier oben noch am ehesten einem Nordgrat gleicht. In seinem Verlauf gegen den Gipfel wird er rasch steiler, an der Kante zur Ostflanke auch ausgesetzt. Die Begehung wird durch große Tritte jedoch erleichtert, oben hinaus kann man nahe der Kante eine Linie wählen, die den Einsatz der Hände nötig macht (T4, I). Das alles lässt sich auf der Westseite nach Erreichen des Nordrückens aber auch gut umgehen. Das Gipfelplateau des Geierköpfles (2020 m) ist von einem Graben geteilt, gegenüber wird im Sommer gezäunt. So kann man dann umherflanieren und die tollen, seltenen und ungemein schönen Ausblicke in aller Ruhe genießen...kein Geschrei, nichts dringt heran.

Soweit die Route, wie Andy sie abgestiegen ist. Dies eignet sich wahrscheinlich vor allem wenn dort noch Schnee liegt oder wenn man nach dem Geierköpfle ins Tal absteigt. Da ich noch weiter möchte, nehme ich Andys Aufstiegsweg über den Südostgrat hinab. Oben ist die SO-Flanke noch wenig steil und weit, man steigt entlang der Abbruchkante mit schönen Tiefblicken hinab. Das Gelände nimmt in dieser Richtung ständig an Steilheit zu, die Tritte bleiben gut, so dass man zwar konzentriert aber angenehm geht. Der unterste Abschnitt ist mit Abstand der steilste der gesamten Überschreitung, das Gelände wird kurz sogar felsig, man muss sich eine geschickten Durchschlupf suchen, bei schlechter werdender Trittqualität (T4, im Aufstieg natürlich leichter von der Orientierung). Unten dann im Weidegelände am Unterstandshüttchen vorbei und auf den Wanderweg durch die Felsstufe zu. Ich habe versucht so hoch wie möglich zu queren, das geht auf den Viehpfaden zunächst ganz gut, später verlaufen diese sich etwas im Kraut und Geröll. Letztlich bin ich am Beginn der Sicherungen zum Wanderweg aufgestiegen.

Der weitere Verlauf ist recht unspektakulär, auf dem Wanderweg an der Lache vorbei und hinauf zur Schochenspitze, die ich wegen Überfüllung links habe liegen lassen und auf der anderen Seite hinab zur Gappenfeldscharte. Nun bin ich direkt den Südgrat angegangen, dessen Begehung bereits in diesem Link beschrieben ist (wenig T5- und leichter). Auf den Kamin und das Gezwänge hatte ich keine Lust, so dass ich ihn in der ersten Rinne umgangen habe, bin aber relativ zügig wieder hinaufgeklettert zum Ausstieg und von da die Route weiter. Das ist etwas leichter als der Kamin, aber immer noch anspruchsvoll (II-). Verwundert war ich zum Einen etwas über die ausgeprägten Spuren die immer wieder am Grat zu finden sind, daran konnte ich mich nicht so recht erinnern. Zum Anderen, dass mir doch tatsächlich am Südgrat ein Berggeher im Abstieg entgegen kam. Am Gipfel der Sulzspitze etwas weniger los als sonst ringsumher. Nach dem Abstieg auf dem Normalweg ging es den teilweise steilen und schotterigen Wanderweg von der Gappenfeldalpe ins Vilstal und ein wenig entlang der Straße zurück zum Auto.

Fazit: Das Geierköpfle ist im Frühsommer ein Traum: Ruhe und tolle Landschaft, viele Blumen blühen...eine Empfehlung für alle, die im Vilsalpseegebiet mal etwas ruhiges suchen (sofern nicht alle auf einmal kommen ;D) :-L). Die ganze Runde umfasst dann fast 15 Kilometer Strecke und 1400 Höhenmeter. Da am Geierköpfle eine große Population Gämsen wohnt,  sollte man in Übergangszeiten und Winter möglicherweise auf eine Besteigung verzichten. Ich habe an dem Tag jedoch mehr Rotwild gesehen.
« Letzte Änderung: 21. Jun 2017 - 00:00 Uhr von Kauk »

Offline Kauk

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Re: Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« Antwort #1 am: 20. Jun 2017 - 19:26 Uhr »
Impressionen zweiter Teil.
« Letzte Änderung: 20. Jun 2017 - 20:48 Uhr von Kauk »

Offline kalle

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Re: Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« Antwort #2 am: 21. Jun 2017 - 08:36 Uhr »
Wieder ein 1A Bericht und tolle Bilder  :-L)

Danke Kauk
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Offline Elchi

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Re: Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« Antwort #3 am: 21. Jun 2017 - 08:52 Uhr »
Hi Kauk,

was für brillante Bilder  :-L)

LG Volker
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Offline Kauk

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Re: Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« Antwort #4 am: 22. Jun 2017 - 10:16 Uhr »
Danke euch beiden!
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Offline FalscherHase

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Re: Geierköpfle und Sulzspitze-Südgrat
« Antwort #5 am: 22. Jun 2017 - 18:55 Uhr »
...suuuuper!!!  :-L)  :-L)