Hallo Kristian,
in meinem Beitrag hab ich behauptet, daß niemand diese Tatsachen
leugnen kann und nicht gesagt, daß du-gerade du-das
leugnen würdest. Davon kannst du ausgehen, daß mir klar ist, daß
du diese Veränderungen voll erkennst. Falls du mich da mißver-
standen hast, bitte ich dies zu entschuldigen.
Von einer Klimakatastrophe-hab das in meinem Beitrag deutlich gemacht-
sollte man nicht sprechen; man sollte von einem Klimawandel
sprechen, der also ganz offensichtlich und-nach deinem Wort-
unübersehbar ist. Auch ich habe, in der langen Zeit, wo ich in
den Bergen unterwegs bin, an Gletschern diesen Rückzug fest-
stellen können, die ich nach langen Zwischenäumen wiedergesehen
habe. Es ist also ein Wandel im Gange.
Was wir nicht wissen können-und was wahrscheinlich auch die Wissen-
schaftler nicht sicher herausbekommen können-ist, wie sich das ganze
entwickkelt. Man kann nur feststellen, was geschieht und was einmal
war-was in Zukunft sein wird ,bleibt-und da sind wir offenbar einer
Meinung-immer offen.Richtig:die Sache ist zu komplex und vor allem
auch-zu unbestimmt-oder sollte man besser sagen:viel zu unbestimmbar.
Es sind viel zu viel offene Variablen vorhanden, die abgeklärt werden
müßten und zu der ein paar Menschenalter einfach nicht ausreichen.
Was sich im Moment tut, kann man-so etwa deute ich deine Aussage-
als normalen natürlichen Ablauf betrachten. Landschaften und Biotope
verändern sich stetig-erst recht bei einer Klimaerwärmung.
Was aber mein Vorschlag wäre:wir sollten diese Veränderungen nicht
auf die leichte Schulter nehmen. Was wir nämlich nicht genau wissen, ist,
ob der Mensch nicht doch eine Schuld an diesen Veränderungen trägt.
Es könnte ja sein! Und wenn wir zu spät reagieren, ist vielleicht der Hase schon gelaufen. Du sagst ja selbst:
Ebenso schätze ich den Einfluss des Menschen auf solch globale Vorgänge eher gering ein.
Dies ist also eine Einschätzung und kein Wissen. Bei den FCKW-Problemen
(Ozonloch),und beim Waldsterben meine ich, hat man schon richtig reagiert
und etwas(vielleicht noch nicht genug)getan. Wir sollten auch vorsichtig
sein, von einer Sache auf eine andere induktiv zu schließen. Stell dir
mal vor, du hast einen Lawinenhang gequert, der nicht ganz sicher war.
Es ist nichts passiert. Jetzt schließt du beim nächsten Lawinenhang, der
unsicher ist:Beim ersten ist nichts passiert-wieso soll bei diesem etwas
passieren?Also diese Schlußfolgerung ist wahrscheinlich hier nicht die
richtige, zumal es hier nicht, wie im Beispiel des Lawinenhangs, um den
gleichen sondern zusätzlich noch um unterschiedliche Sachverhalte geht.
Hier etwa ein Zitat von dir in dieser Richtung:
Warum soll gerade an der Klimakatastrophe mehr dran sein, als an diesen nicht eingetretenen Szenarien?
Ich würde hier zur Vorsicht mahnen-das hab ich schon gestern ausgeführt.
Sicher müssen wir uns an die neuen Verhältnisse anpassen-als Bergsteiger
und als"normale"Menschen. Aber Anpassung ist kein allgemeines Rezept-
sie wird dann unangenehm, wenn man sich an etwas anpassen muß, was
hätte vielleicht vermieden werden können-einfaches Beispiel.Durch riskantes Autofahren hast du einen Unfall, der dich so beeinträchtigt, daß
du das Bergsteigen an den Nagel hängen mußt.-Mit einem Schlag sieht
die Welt ganz anders aus!
Was den Bergsturz am Hochvogel betrifft, sehe ich auch keinen unmittel-
baren Zusammenhang-bin aber froh darum, daß wir dadurch auf dieses
Thema hier gestoßen sind.
Ich bin kein "Grüner" oder sonst ein "Farbiger", hänge keiner Interessens-
gruppierung irgendeiner Art-außer denen der Bergsteiger und Naturfreunde-an. Was ich hier sage ist ganz allein meine persönliche
Meinung und Stellung zu dem Problem:ich meine wir sollten das Menschen-
möglichste tun, um uns diese schöne Erde, die vielleicht das Leben in
dieser Form einzig birgt, zu erhalten-zu erhalten in ihrem
natürlichen Ablauf-und sollten auch den Dingen nachgehen, die dieses
Gleichgewicht stören "könnten"-durch unsere Schuld-und dementsprechende
Konsequenzen ziehen. Auf das "könnte" kommt es an! Wir sollten in diesem
Falle auch dann reagieren, wenn wir es nicht genau wissen!-das ist mein
Standpunkt!-Die Erde ist einfach zu kostbar, um ein Risiko einzugehen-und wir können auch nicht abwarten, bis wir sicher sind, daß uns auch eine/keine Schuld trifft-bis dahin ist es wahrscheinlich zu spät.Wir dürfen
kein Risiko eingehen!-Das wäre mein Programm zu diesem Thema.
Ich habe mich hier völlig frei geäußert-ich hoffe-Kristian-das du Verständnis
hast dafür-eigentlich rechne ich damit. Ich meine auch, daß nur eine offene
Diskussion hier etwas nutzt und alle ein Stückchen weiter bringt. Wir sind
vielleicht nicht in allen Punkten der gleichen Meinung,aber ich denke, was
uns verbindet ist die Liebe und Sorge um die Natur und ihrer natürlichen Abläufe
und Gegebenheiten-da sollten wir weiterarbeiten.
Bestens Horst