Tag 1: Rotgundspitze und RappenseehütteTag 2: Rappenseespitze und HochrappenkopfTag 4: Großer Krottenkopf und RamstallspitzeTag 5: Öfnerspitze, Hornbachspitze, Rothornspitze, JöchelspitzeTag 3: (20.08.2013)
Für den dritten Tag sollte das Wetter eigentlich wieder deutlich besser werden, doch als es dann soweit war, waren die Prognosen wieder eher schlecht. Da ich jedoch auf der Kemptner Hütte reserviert hatte, machte ich mich dem Wetter zum Trotz auf den
Heilbronner Weg, den ich bereits bei besserem Wetter mal gegangen bin. Somit war es nicht von zu großer Bedeutung, dass ich immer noch kein Wetterglück hatte. Über den
Steinschartenkopf (2615 m),
Bockkarkopf (2609 m) führte der Weg zur
Mädelegabel (2645 m) und dem
Kratzer (2427 m) bis zur
Kemptner Hütte (1844 m).
Route: Rappenseehütte - Große Steinscharte - Kleine Steinscharte - Steinschartenkopf - Socktalscharte - Bockkarkopf - Bockkarscharte - Schwarzmilzferner - Ostflanke - Mädelegabel - Kratzerjoch - Kratzer Kreuzgipfel - Mädelejoch - Kemptner Hütte
Von der
Rappenseehütte (2091 m) geht es auf dem bekannten Weg zur
Großen Steinscharte (2262 m) und weiter über felsige Kuppen an die Westflanke unter Hohem Licht und Steinschartenkopf heran. Nun über Geröll teilweise mühsam aufwärts zu den Felsen. Hier befindet sich der Einstieg in den mit Drahtseilen gesicherten
Heilbronner Weg. Durch eine enge Schlucht geht es in meist feuchtem Fels hinauf, meiner Meinung nach bereits eine der Schlüsselstellen des Wegs. Wer sich hier unsicher ist, müsste eine Begehung überdenken, wer das gut meistert kann getrost weitergehen. Kurz darauf trifft man auf die Abzweigung zum Hohen Licht, welches mit einem Zeitaufwand von gut einer Stunde miteingebaut werden kann.
Der Heilbronner Weg quert nun hoch in der Flanke teilweise gesichert in Richtung
Kleine Steinscharte (2541 m). Unterwegs muss man sich durch das
Heilbronner Thörle quetschen. Die Wegführung ist durch Markierungen und Sicherungen klar vorgegeben. Der Steig quert unterhalb der Scharte hindurch und verbleibt noch eine Weile in der Flanke, ehe man kurz vor dem
Steinschartenkopf auf die Südseite wechselt und einen Blick auf die Peischelgruppe werfen kann. Über die Kleine Steinscharte bestünde die Möglichkeit eines ca. vierstündigen "Notabstiegs" nach Holzgau. Als nächstes wird über die berühmte, unschwierige Leiter der Gipfelkörper des Steinschartenkopfs erreicht. Den höchsten Punkt kann man nach überqueren des
Hans-Kaiser-Stegs, einer Leiterbrücke erklimmen. Wie bei der ähnlichen Brücke im Mindelheimer Klettersteig ist der Ruf der Brücke spektakulärer als die Wirklichkeit, ein Ausgleiten bei Nässe sollte man trotzdem nicht unbedingt riskieren.
Anschließend führt der ausreichend breite Steig bestens gesichert in die Ostflanke und hinab zur
Socktalscharte (2446 m). Von dort kann man zum Waltenberger Haus absteigen, sofern die Bedingungen dies erfordern. Anschließend geht es die Westflanke des
Bockkarkopfs hinauf. An einer Zwischenerhebung muss eine plattige Rinne abgestiegen werden, bevor es auf einer längeren Aufwärtsquerung zum Gipfel geht. Über den Nordostrücken geht es in die
Bockkarscharte (2504 m), von der man ebenfalls das Waltenberger Haus erreichen kann. Hier endet dann auch der gesicherte Abschnitt des Heilbronner Wegs.
Ein Wanderweg leitet den Begeher danach auf eine Schulter unter der Hochfrottspitze, darunter liegt der
Schwarzmilzferner. Zu diesem steigt man auf einer der Spuren im Geröll hinab. Wer direkt zur Kemptner Hütte weiter möchte halt sich relativ im Grund des Ferners um von dort auf den Weg durch die Felslandschaft zu gelangen.
Mädelegabel-Aspiranten dagegen peilen mit möglichst wenig Höhenverlust die kleine Scharte unter dem Ostrücken der Mädelegabel an. Entweder reicht die Schneelage noch bis hinauf und garantiert ein eher komfortables Ansteigen oder aber es fehlt der Schnee, dann folgt ein entsprechender Schinder im rutschigen Schotter. Es sind aber Pfadspuren vorhanden, so schlimm steil wie es von fern aussieht ist es dann nicht.
In der kleinen Scharte kann man getrost den Rucksack zurücklassen, vor allem wenn man sich auf einer Mehrtagestour befindet ist dies sehr angenehm. Oberhalb wartet dann auch gleich die Schlüsselstelle der Tour, der Einstieg zur
Ostflanke. Nach einem kurzen Kamin muss plattig gequert werden (I), diese Passage kann im Abstieg Überwindung kosten. Ebenfalls im unteren Drittel der Flanke wartet noch ein weiter Riss (I+), in der Flanke sind aber immer wieder Varianten möglich. Insgesamt gibt es zur Mädelegabel folgendes sagen: Die Schwierigkeit sollte nicht unterschätzt werden, die Flanke ist steil und teilweise schuttig. So einfach wie manche Beschreibung klingt ist die Gipfelflanke nicht. Allerdings kam mir die Begehung bei meiner ersten Besteigung der Mädelegabel deutlich schwerer vor als dieses Mal (vermutlich auf Grund verbesserter Fähigkeiten). Wer sich im Einstieg unwohl fühlt sollte eher auf eine Begehung verzichten, im Abwärts wirds nicht leichter.
Zurück in der Scharte über Steigspuren zurück hinab zum Wanderweg der in gerölligem Gelände zum
Kratzerjoch leitet. Früh im Jahr wird dieses etwas mühsame Gelände durch ausgedehnte Schneefelder deutlich bequemer begangen und befahren. Im Kratzerjoch beginnt eine schöne Querung unter der Kratzer-Südflanke, teilweise ist der Weg etwas schiefrig und rutschig. Wer noch Zeit und Lust hat, kann eine
Besteigung des Kratzers anhängen. Diese ist ungemein lohnend und vor allem eventuell beruhigend, sollten sich am Heilbronner Weg die Massen bewegen. Der Link beschreibt auch den Weiterweg bis zur
Kemptner Hütte.
Fazit: Den erfahrenen Bergsteiger wird der alpinistische Anspruch des Heilbronner Wegs bei sommerlichen Bedingungen nicht unbedingt befriedigen, dafür belohnen ihn bei gutem Wetter herrliche Ausblicke. Je nach Kondition lässt sich noch das Hohe Licht und für den Alpinist die Hochfrottspitze einbauen. Letztere hätte ich gerne noch versucht, aber das Wetter war suboptimal, oft die Gipfel in Wolken, alles nass. Zu Beginn des Tages hatte es für ca. 2 Stunden oberhalb von 2450 Metern leichten Dauergraupel gegeben. Alles in allem nicht die Bedingungen unter denen ich gerne einen lohnenden Gipfel wie die Hochfrottspitze besteigen möchte. Dafür sind die Mädelegabel und der Kratzer allemal eine Entschädigung, wenn auch nicht bei perfekten Bedingungen.