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Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen  (gelesen 4383 mal)

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Offline Kauk

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Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen
« am: 30. Jul 2014 - 20:56 Uhr »
Auch dieses Jahr waren wieder ein paar Tage (23. bis 26. Juli) auf einer Allgäuer Hütte angesagt, dieses Mal auf der Hermann von Barth-Hütte (2129 m) in der Hornbachkette. Sie ist die höchstgelegene Hütte in den Allgäuer Alpen. Leider kam dann am 4. Tag eine deutliche Wetterverschlechterung, die eine oder andere Tour wäre ich gerne noch gegangen. Neben dem Hüttenaufstieg ging es am ersten Tag noch auf die Plattenspitzen (2489 m).

Tag 2: Rotwand, Südlicher Söllerkopf, Balschtespitze, Schöneggerkopf
Tag 3: Nördliche Ilfenspitze, Hermannskarspitze
Tag 4: Östliche Faulewandspitze

Tag 1 (23.07.2014)

Route: Elbigenalp - Kasermandl - Hermann von Barth-Hütte - Wolfebnerscharte - Östliche Plattenspitze - Westliche Plattenspitze - Retour Hütte

Wie im obigen Hütten-Link gut nachzuvollziehen, habe ich mein Auto kostenlos unterhalb der Schnitzschule in Elbigenalp (ca. 1060 m) abgestellt und mit von dort den offiziellen Hüttenaufstieg zur Hütte gegangen. Die erste Hälfte des Weges ist ein Forstweg, der auf mit Wandersteigen beschildert abgekürzt werden kann. Am Ende des Weges dann die Querung der sehr steilen Flanken, die der Balschtebach tief erodiert hat. Hier ist auf teils glatten Felsen und erdigem Weg Trittsicherheit nötig. Wenig später überquert man den Bach und steigt in einer gerölligen Flanke zu einer sehr breiten Grasrinne auf erdigem Steig hinauf, oben dann auf einem serpentinen- und alpenrosenreichen Weg teils über aufgestellte Felsplatten komfortabel aufwärts, zum Schluss noch um die südlichen Ausläufer der Wolfebnerspitzen herum und in Kürze zur Hermann von Barth-Hütte (2129 m). Insgesamt ist der Hüttenaufstieg recht zügig zu bewältigen, bei Nässe ist der Abschnitt zwischen Forstweg und dem Beginn der Serpentinen etwas unangenehm.

Nun an der Hütte links/westlich vorbei, den Wegweisern Richtung Kemptner Hütte folgen, eine Abzweigung zur Wolfebnerspitze ignoriert man besser. Auch hier wäre ein Aufstieg möglich, wie er in der AV-Karte Allgäuer Alpen Ost (2006) eingezeichnet ist. Dazu steigt man bis kurz unter die Felsen der Südlichen Wolfebnerspitze und quert dann darunter auf einem teils wenig ausgeprägten Pfad mit gelben Markierungen Richtung Norden. Dieser Weg ist nicht offiziell, da inzwischen alle Markierungen in Hüttennähe auf "Rot" umgeändert wurden. Er ist auch nicht zu empfehlen, da die Steinschlaggefahr am Wandfuß insbesondere bei Kletterbetrieb mit Sicherheit hoch ist.

Besser (Wegesituation in der AV-Karte BY4 Allgäuer Hochalpen korrekt dargestellt) man steigt noch wenige Meter nach der Abzweigung Wolfebnerspitze höher am Wanderweg, dann weißt ein Schild Plattenspitze vom Weg nach Norden ins Wolfebnerkar. Zunächst auf gutem Weg, später über blockiges Gelände geht es markiert dem Karende zu. In ungefährer Falllinie der Wolfebnerscharte (2368 m) steigt nun der Pfad steil durch Schotter die Flanke zur Scharte hinauf. Knapp unter den Felsen der Nördlichen Wolfebnerspitze vereinigen sich die Pfade und es geht die steinschlaggefährdete Flanke weiter aufwärts, durch Geröll und Geröllauflagerungen nicht unbedingt angenehm. Einen festen Pfad gibt es nicht, der Weg ist aber durch die Markierungen vorgegeben.

In der Scharte dann nach Norden auf nun wieder deutlichem Steig hinauf zur Östlichen Plattenspitze (2486 m). Nach kurzer Zeit muss ein drahtseilgesicherte Rinne aufgestiegen werden, bevor es wieder in Gehgelände zum plattigen Gipfelaufbau geht. Auch hier sind nochmals durchgehende, erneuerte Drahtseile angebracht, die bei der Überwindung der steilen Platten helfen sollen. Danach steht man am Ostgipfel mit kleinem Kreuz vom Hüttenwirt und Buch.

Der Übergang zum Hauptgipfel erfolgt dann unmarkiert und allenfalls auf Steigspuren. Zunächst klettert man vom Ostgipfel eine kleine Felsstufe abwärts (I). Je nach Lust und Laune hält man sich an der Grathöhe oder steigt auf Geröll in der Nordflanke zu einem Band ab. Dieses lässt sich im Prinzip bis zum Gipfelaufschwung des Hauptgipfels verfolgen, teilweise etwas ausgesetzt und mit kurzen Felsstufen (I). Hält man sich am Grat, gibt es etwas schwierigere Felspassagen im Abstieg (I+), kurz vor dem Gipfelaufbau muss ein brüchiger Felszacken nördlich abdrängend umgangen werden (I+). Im Anschluss über Geröll und Fels auf den Gipfel der Westlichen Plattenspitze (2489 m), hier ein kleines, nasses Büchlein, in dem nichts stand (vermutlich weil der Stift nicht wasserfest war). Auf dem gleichen Weg zurück zu Hütte.

Fazit: Nach einem eher kürzeren Hüttenaufstieg unbedingt ein lohnender Abstecher auf die aussichtsreichen Plattenspitzen. Trotz Hüttennähe scheint sich laut Gipfelbuch die Anzahl der Begehungen in Grenzen zu halten. Mit Trittsicherheit in Geröll und Fels lässt sich der Gipfel recht einfach und schnell besteigen, trotz Geröllschinder unter der Flanke. Ohne die Seilsicherungen wären die Felspassagen im I.-Schwierigkeitsgrad anzusiedeln. Der Übergang zum Hauptgipfel ist anspruchsvoller und sei dem geübten Bergsteiger empfohlen. Hat man noch ein paar Tage an diversen Gipfeln in der Hornbachkette vor sich, dann bekommt man am Hauptgipfel einen kleinen Vorgeschmack was einen an Brüchigkeit erwartet.
« Letzte Änderung: 25. Aug 2015 - 17:29 Uhr von Kauk »
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Offline Kauk

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Re:Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen
« Antwort #1 am: 30. Jul 2014 - 20:58 Uhr »
Impressionen II.
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Offline Kauk

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Re:Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen
« Antwort #2 am: 30. Jul 2014 - 20:59 Uhr »
Impressionen III.
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Offline oliver

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Re: Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen
« Antwort #3 am: 31. Jul 2014 - 09:56 Uhr »
Hi Jörg,

mal wieder besten Dank für die tollen Eindrücke und Hinweise auf Deiner "Hermann von Barth-Hütte-Erkundungstour"  :-L)  :bravo

Habe die einzelnen von Dir angesteuerten Gipfel in das Tourenarchiv aufgenommen, jeweils mit Stützpunkt bzw. Ausgangspunkt Hermann von Barth-Hütte.

Vielen Dank für die immer wieder erfrischend kompetenten Berichte und die gekonnt eindrucksvollen Bilder.

 :labtop:

« Letzte Änderung: 31. Jul 2014 - 09:58 Uhr von oliver »
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