So, nachdem ich das ja erst angekündigt und dann x-mal verschoben habe, fange ich jetzt doch mal mit der „Abarbeitung“ der Exkursionen im Sommerurlaub von Marion und mir an. Am 26.7. waren wir als Debüttour auch auf der Lichtspitze. Nachdem wir erst einmal mit dem Bus eine Haltestelle zu spät ausgestiegen waren, ging es auf dem Normalanstieg hoch zum Gipfelkreuz, wo es trotz der hochsommerlichen Zeit nicht hochsommerlich warm war. Nachdem wir die Vorteile der Witterung in Form ziemlich klarer Luft und somit Sicht ausgiebig genossen und uns von zwei anwesenden Einheimischen über eine von oben deutlich schwieriger aussehende Aufstiegsmöglichkeit direkt von Norden hatten aufklären lassen, ging es dann nicht auf demselben Weg zurück, sondern den Grat weiter in Richtung Zirmebenjoch.
Obwohl auf der AV-Karte nichts dergleichen eingezeichnet ist, finden sich hier auf größeren Teilen der Strecke zumindest leichte Trittspuren. Sollte man diese verfehlen, dürfte dies aber keine Probleme geben, denn dem Grat nicht direkt zu folgen ist nur nach der direkt auf die Lichtspitze folgenden Erhebung nicht sinnvoll, da man zwar gut hinauf, aber auf der anderen Seite nur noch recht kletterintensiv wieder herunterkommt (was man natürlich erst sieht, wenn man wie wir erst einmal hochgekraxelt ist). Also ein paar Meter zurück, unterhalb gequert und unschwierig über die Zirmspitze (inkl. Errichtung eines kleinen Gipfelsteinmannes) zum Zirmebenjoch, mit 2407m der höchste Punkt der Tour. Wegen der in Richtung Süden deutlich besseren Aussicht lohnt sich der Weg von der Lichtspitze hierhin meiner Meinung nach auf jeden Fall, auch wenn man nicht den folgenden etwas abenteuerlicheren Abstieg nehmen möchte.
Will man wie wir nicht mehr weiter dem Grat bis zum Seitekopf folgen (was bis auf einen Aufschwung leicht aussieht – hat das hier evtl. schon jemand gemacht und kann etwas zu Schwierigkeiten sagen?), so beginnt hier der pfadfinderisch interessante Teil der Tour. Zumindest das Ziel hat man fast die ganze Zeit im Blick: Man möchte zu der Lache, die in der AV-Karte eingezeichnet ist und in deren Nähe ein Pfad zur Zirmebenhütte beginnt. Da das Gelände nicht überall komplett einsehbar ist, sind wir mehr oder weniger der geringsten Neigung folgend zuerst stetig absteigend bis oberhalb der Lache gequert und dann relativ direkt herunter, wobei gerade zum Schluss einige Latschenäste sehr hilfreich waren, um nícht mehrmals auf dem Hintern zu landen. Im nachhinein vermute ich, dass ein Abstieg in flacheres Gelände etwa zu Mitte der Querung einfacher möglich gewesen wäre, wahnsinnig schwierig war unsere Variante aber auch nicht. Bei Nässe würde ich allerdings vom gesamten Abstieg Richtung Zirmebene dringendst abraten: Das Gras ist ordentlich steil und dann sicher nicht ungefährlich.
Ist man an der Lache angekommen, so beginnt die Suche nach dem Pfad zur Zirmebenhütte. Wir haben uns hier zuerst etwas zu weit vom kleinen Tümpel entfernt und den dann sogar markierten Pfad erst nach einer Latschenkämpferei entdeckt. Hat man ihn aber erst einmal, geht es gemütlich zu Hütte, wo man vor der folgenden Kniequälerei beim Abstieg zur Gramaiser Str. noch eine Pause einlegen sollte. Auch hier gibt es wieder zwei Wegfindungsprobleme: Zum einen gilt es, von der Hütte mit der Lichtung dem Abstieg zu finden. Dazu geht es die Wiese hinunter zu einem Jagdsitz und kurze Zeit spät rechts ab (halblinks dürfte es nach Richtung Riefen gehen). Ab dort ist der Weg den größten Teil halbwegs gut sichtbar, es finden sich auch immer wieder alte Markierungen, so dass man ihn recht gut von abzweigenden Wildpfaden unterscheiden kann. Das ändert sich erst wieder bei einem Jagdsitz, von dem aus man bereits die Straße sieht. Wir haben ab dort keinen eindeutigen Weg mehr erkennen können und sind dann weglos nicht allzu steil, aber brennesselreich, direkt zur Straße hinunter, wo uns netterweise zwei Damen aus dem Allgäu als Anhalter mit bis nach Häselgehr genommen haben.
Insgesamt fanden wir beide die Tour sehr schön, gerade während der Gratüberquerung hat man im Prinzip durchweg ein ausgezeichnetes Panorama. Auch der Abstieg über die Zirmeben ist schön und teils abenteuerlich, aber nur bei trockener Witterung zu empfehlen.
Alpenrose
Blick von der Lichtspitze zur Hornbachkette
Blick von der Lichtspitze nach Südwesten
Blick von der Lichtspitze nach Süden
Rotwand, Pfeilspitze und Kreuzspitzen
Das obligatorische Gipfelphoto
Interessante Gesteinsschichtungen an der Begrenzung des Umsinnerkars
Blick von der Zirmspitze den Grat entlang Richtung Zirmebenjoch
Blick vom Zirmebenjoch Richtung Heiterwand
Blick vom Zirmebenjoch nach Süden, mit dem weiteren Gratverlauf zum Seitekopf (etwas links der Bildmitte der Aufschwung, der mir leicht anspruchsvoller aussieht)
Blick zurück zum Grat von der Lichtspitze vor der Hornbachkette
Blick zur Lichtung auf der Zirmebene
Nicht nur wir mochten anscheinend die Blumen
Abschließend habe ich noch ein kleines Experiment gewagt. Ich arbeite bei der „freien Weltkarte“
OpenStreetMap mit und trage dort auch immer brav alle Wege (und sonstige in einer Karte interessanten Objekte) ein, denen ich so begegne wenn ich unterwegs bin. Falls jemand hier auch einen GPS-Empfänger hat, würde es gerade im Forumsgebiet auch noch genug weiße Flecken geben, in denen man sich ordentlich austoben kann – ich beantworte auch gerne Fragen zur Thematik. Nun ja, Schluss mit der Werbeeinblendung: Ich hab mal etwas mit den Schnittstellen, die dort zur Verfügung stehen, experimentiert, um den Track mit dem Weg, den mir genommen haben, darstellen zu können.
Das Ergebnis findet ihr hier:
http://www.math.tu-bs.de/~degbers/privat/alpic/20090726/20090726.html.
Die Symbole sollten eigentlich anklickbar sein und verraten, was an der Stelle genau liegt. Über ein kleines Feedback, ob ich das demnächst generell machen sollte, würde ich mich freuen – den gpx-Track bekommt man natürlich auf Nachfrage auch.
Viele Grüße aus dem herbstlich-verregneten Braunschweig,
Ecki