Vom kleinen Parkplatz an der Straße zwischen Rinnen und Kelmen, am Eingang des Rotlechtales, parkte ich meinen Roller und marschierte zunächst über einen Fahrweg ins Rotlechtal und an der Althütte vorbei. Dem Fahrweg bei der Talgabelung noch eine Weile folgend, bis zur Wegverzweigung (zwei kurz hintereinander folgende Wegweiser -> Loreakopf) und über einen kleinen Steig hinunter zum Rotlech. Über einen kleinen Steg gelangt man auf die andere Seite des Baches und schon geht es wieder Steil über einen feuchten Steig hinauf zur verfallenen Bichlwaldalpe. Der Waldpfad ist zunächst noch gut erkennbar, wird später aber immer undeutlicher und man muss hier aufpassen auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Mir gelang das einmal nicht und bin auch prompt in ein Latschenfeld geraten, durch welches ich mich dann durchkämpfen musste. Bald aber wieder am Steiglein angelangt geht es weiter und über einige Schotterreisen und um einen Kopf herum in den Kessel der kleinen, unbewirtschafteten Loregghütte. Oberhalb des Almgebäudes an vielen Schafen vorbei und in einer Schleife unterhalb der Loreakopfflanke zum Kragenjoch (2008m) hinauf. Dem Wegweiser nach links zur Scharte folgend, geht es über einige Kehren und einer steilen Flanke in die Loreascharte (2375m) empor.
Über einen grasigen Grat, welcher gegen nordosten aber senkrecht in zerklüfteten Wänden abbricht, zum Gipfelstock des Loreakopfes hinan. Über schrofiges Gelände auf teils schuttbedeckten Tritten auf markiertem Steig in Gratnähe zum Vorgipfel (Signalstange) und auf einem kurzen, etwas luftigeren Gratstück hinüber zum Hauptgipfel mit Kreuz und Buch. Die Aussicht vom Gipfel des Loreakopfes ist sehr eindrucksvoll und das herrliche Wetter mit der sehr guten Fernsicht, lässt eine ungetrübte Rundsicht auf die umliegenden Gebirgsgruppen und nahen Gipfelgestalten zu. So sind im Süden die Ötztaler und Stubaier Alpen mit ihren schneebedeckten Häuptern zu sehen und im Osten schweift der Blick über die Mieminger Berge, dem Wetterstein und einigen dahinterliegenden Gipfel des Karwendels. Im Norden die Ammergauer Berge und der langgezogene Gratkamm der Gartnerwand und weiter gegen Westen die Tannheimer Berge im Hintergrund, anschließend die Allgäuer Alpen und natürlich die Gipfel der Lechtaler Alpen.
Nach dieser ausgiebigen Gipfelschau ging es wieder hinunter in die Loreascharte. Durch ein Gatter hindurch und gegen Osten in Richtung Loreahütte absteigend, geht es über eine steile Schutthalde hinunter auf die Weidefläche der Loreaalm. Hier sollte man die Karte beachten, damit man den oberen Weg erwischt, welcher die Steilstufen und Schrofenabbrüche umgehend in den Kessel unterhalb des Tagweidkopfes leitet. Von dort dann schräg aufwärts durch die Flanke des Östlichen Kreuzjoches. Am Grat angekommen muss hier noch ein luftiges Gratstück (eine Stelle drahtseilgesichert) absolviert werden und schon steht man neben dem Gipfelkreuz des Kreuzjoches (2231m).
Vom Kreuz über eine schöne Grasflanke hinunter bis zum Quergang, welcher in das Alpgebiet der Galtbergalpe führt. Nach der Querung nochmals steil über Serpentinen hinunter zu den Almböden (1840m) und ab dort wieder leicht ansteigend oberhalb der Hütte auf markiertem Weg hinüber zum Füssener Weg und dem Aufstieg zum Roten Stein über dessen Ostseite. Diese Flanke wird in unzähligen Kehren erobert und zum Schluss wartet noch eine kleine, klettersteigähnliche Einlage (I) auf einen. Die ist aber nicht schwierig und in wenigen Minuten durchstiegen. Durch einen kleinen Durchlass gelangt man dann auf den Gipfelgrat und über einen Graspfad in einer Minute zum Gipfelkreuz des Roten Steins (2366m).
Vom Gipfel über die Westflanke hinunter in den Bereich des Älpeles und durch das Tal hinaus nach Berwang, war mein weiterer Streckenverlauf. Wer noch über Kondition und Willen verfügt, kann vom Älpele aus über den steilen Grashang in den Sonnberg Sattel aufsteigen und über den Grat zum Mitteregger Jöchl wandern. Von dort erfolgt dann der Abstieg nach Mitteregg über die Sonnbergmähder weglos. Von Mitteregg muss dann wieder in das Rotlechtal abgestiegen werden und auf der anderen Talseite wieder hinauf zum Fahrweg im Bereich der Althütte. Dann talauswärts zurück zum kleinen Parkplatz.
Wer die Tour bis zum Roten Stein absolviert hat, hat aber bereits über 2150 Höhenmeter in den Knochen und muss mit dem Wegstück ab dem Ällpele über das Mitteregger Joch noch einmal über vierhundert Höhenmeter hinzurechnen. Die von mir absolvierte Route hat eine Länge von 22 Kilometern, bei der vollständigen Runde würden dann über 27 Kilometer zusammenkommen. Es braucht also schon einiges dazu, die Runde zu komplettieren.
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Der Loreakopf noch in weiter Ferne
Blick durch das Rotlechtal zur Heiterwand