Um etwas Farbe in das nasse Grau und Vorfreude auf Schönwettertage zu bringen kommt hier noch ein Tourenbericht von einer Tour, die ich
vor einem Jahr (26. Mai 2012) unternommen habe. Ziel waren die Gipfel von
Luguntenkopf (1702 m) und
Sienspitze (1600 m) im Bregenzerwaldgebirge, direkt an der Grenze zu den Allgäuer Alpen.
Route: Parkplatz Schönenbach - Kretzbodenalpe - Hintereggalpen - Hintereggsattel - Ostgrat - Luguntenkopf - Südflanke - Hinterteilvorsäß - Obere Hintereggalpe - Südflanke Sienspitze - Hintereggalpen - Retour Parkplatz
Den Ausgangspunkt der Tour bildet der Parkplatz vor
Schönenbachvorsäß (ca. 1030 m). Schönenbachvorsäß erreicht man von Bizau im Bregenzerwald über eine kleine Mautstraße, der Parkplatz ist dafür kostenlos. Über die Höhe der Maut kann ich nichts sagen, das kleine Mauthäuschen war nicht besetzt. Man wandert zunächst auf der Mautstraße zurück bis zur Abzweigung und dann über einige Serpentinen hinauf zur
Kretzbodenalpe (1103 m) und weiter über den Alpweg zur
Unteren Hintereggalpe (1305 m). Nun verlässt man den Alpweg und quert am besten über den Hof der Alpe zu einem weniger deutlich ausgeprägten Weg oberhalb bei einem Kreuz, der in einer weiten Serpentine zum Waldgürtel hinaufführt. Hier leiten dann spärliche Pfadspuren und Markierungen im Wiesengelände in einem Bogen zum Wald und hindurch hinauf zur
Oberen Hintereggalpe (ca. 1440 m). Nun noch kurz auf dem Fahrweg in den
Hintereggsattel (1447 m) zwischen Luguntenkopf und Sienspitze.
Am Hintereggsattel beginnt der lange
Ostgrat des Luguntenkopfs. Man kann bei der Wegfindung nichts falsch machen, stets hält man sich an der Kammhöhe oder weicht wenig nach Süden aus. Zunächst vom Sattel über möglichst freies Gelände auf den Ostgrat, Orientierung ist ein einzelner, großer Laubbaum. An der Grathöhe wartet auch schon die Schlüsselstelle der Tour: Es wartet eine kurze Kraxelstelle (I) in etwas unzuverlässigem Schrofengelände und es wird sehr schmal und ausgesetzt. Der Weiterweg ist etwas Auf und Ab in meist ausreichend breitem Gelände mit spärlichen Pfadspuren, allerdings immer wieder durch dichteres Unterholz und über Elektrozäune hinweg. Gegen Ende des Grates muss man dann deutlicher in die Südflanke ausweichen, teilweise helfen hier Pfadspuren durch Heidevegetation. Hat man den vermeintlich bewaldeten höchsten Punkt des Grates erreicht erkennt man, dass es noch ein kleines Stück bis zum Gipfel des
Luguntenkopfs ist. Es gilt nun mit möglichst wenig Höhenverlust in die Scharte zu gelangen, um den gratartigen, steileren Gipfelaufschwung zu erreichen.
Zum Abstieg auf gleichem Weg zurück, bis man ein kleines Materialseilbahnhäuschen grob oberhalb des
Hinterteilvorsäß erkennt. Nun weglos durch die steile, grasige
Südflanke hinab zum Fahrweg. Hier behindern allenfalls erneut Zäune den freien Abstieg. Auf dem Fahrweg zur
Oberen Hintereggalpe und auf dem markierten Steig ohne Probleme zum Gipfel der
Sienspitze. Abstieg auf dem Aufstiegsweg zum Parkplatz.
Fazit: Ruhige, anspruchsvolle Wanderung in recht wenig besuchtem Gelände gegenüber dem bekannten und erschlossenen Winterstauden-Massiv. Vor allem der Luguntenkopf wird eher selten begangen, da keinerlei angelegte Wege zum Gipfel führen. Im Schönenbachtal befindet man sich in einer eindrucksvollen Landschaft, der Name ist eindeutig Programm. Am Grat und auf den Gipfel gibt es herrliche Ausblicke sowohl in den Bregenzerwald als auch ins Allgäu. Die Tour kann wegen der südseitigen Ausrichtung recht früh im Jahr begagen werden, an der Sienspitze halten sich die Anforderungen auch dann in Grenzen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Tour zum Ende des Tages hin die besseren Lichtverhältnisse bringt. Wen die Tour nicht auslastet, der kann noch die eine oder andere Tour anhängen so den Hirschberg oder die Winterstaude.
Anbei noch ein paar Impressionen.