Tag 1: Rotgundspitze und RappenseehütteTag 2: Rappenseespitze und HochrappenkopfTag 3: Heilbronner Weg mit Mädelegabel und KratzerTag 4: Großer Krottenkopf und RamstallspitzeTag 5: (22.08.2013)
Auch der letzte Tag versprach nochmals tolles und stabiles Wetter, der Tag wollte also ausgekostet werden. Das kann man an
Öfnerspitze (2576 m),
Hornbachspitze (2533 m),
Rothornspitze (2393 m) und der
Jöchlspitze (2226 m) auch ausgiebig machen.
Route: Kemptner Hütte - Oberes Mädelejoch - Öfnerkar - Südflanke - Südwestgrat - Öfnerspitze - Öfnerkar - Marchergang - Nordflanke - Hornbachspitze - Retour - Kelletal - Klämmle - Gumpensattel - Rothornspitze - Rothornjoch - Jöchlspitze - Windegghütten - Bürstig - Schiggen - Lusthäuschen - Holzgau
Zunächst ging es über
den bekannten Weg auf die Öfnerspitze. Kurz überlegte ich, ob ich den Übergang zur Krottenspitze dieses Mal angehen sollte, ein Blick in die brüchige Flanke hinab zur Scharte lies mich von dieser Überlegung abkommen. Vermutlich auch nicht wesentlich schwerer als der bisherige Aufstieg wäre das gegangen, aber eben nicht in dem Zeitrahmen der mir zur Verfügung stand. So beließ ich es dabei und konnte mich auch wunderbar damit arrangieren, auch ein drittes Mal auf die schöne Öfnerspitze zu steigen, um irgendwann den Übergang anzugehen.
Zurück im
Öfnerkar gilt es nun nach Nordosten durchs Kar an die Nordflanke der Hornbachspitze heranzugehen. Hierzu sind zahlreiche Varianten denkbar, sogar im Geröll der Öfnerspitze könnte man hoch rüberqueren, vermutlich ist das aber etwas masochistisch. Angenehmer ist der Gang im Kargrund. Hier sind Blockfelder zu überwinden, die aber idealerweise unter Schnee liegen (dieses Jahr wohl dauerhafte Schneefelder). Ansonsten könnte man auch auf den Rücken ausweichen, der das Kar gen Krottenkopf teilt. Von der Öfnerspitze aus kann man sich einen Weg einprägen, möglichst nutzt man die vorhandenen schrofigen Grasflächen. In einer S-Spur gelangt man so in den kleinen Kessel unter den Flanken des Marchergangs.
Von dort hat man zwei Möglichkeiten um zur Grathöhe zu gelangen. Je nach Schneelage ergeben sich weitere Varianten. Entweder geht es direkt in den Einschnitt am Fuß des Nordrückens der Hornbachspitze, dabei muss man über teils loses Geröll ansteigen. Oder man holt etwas nach links (nordwestlich) aus und steigt so hoch als möglich über die grasigen Polster gegen den
Marchergang (2442 m), um dann nach Belieben in der Westflanke unterhalb der Grathöhe nach Südosten zu queren. Am Ende der Felsköpfe gelangt man auf die Grathöhe. Über weitere Felsen geht es dann hinüber zum oben erwähnten Einschnitt.
Der weitere Aufstieg zum Gipfel ist nicht klar vorgegeben, er verläuft teils auf Trittspuren durch die schuttige
Nordflanke bzw. am Nordrücken. Dabei kann Kletterei auf jeden Fall gemieden werden. So ist man in recht kurzer Zeit auf dem Gipfel der
Hornbachspitze.
Im Abstieg bin ich am Einschnitt vor dem Nordrücken direkter über Bandstrukturen und loses Geröll zu einem Schneefeld abgestiegen und dieses dann abgefahren. Ich könnte mir die Hornbachspitze auch als nette Figltour vorstellen.
Durch das Öfnerkar geht es zurück auf den Wanderweg am Muttlerkopf. Diesem folgt man zur Kreuzung am mit dem Steig in Richtung Gr. Krottenkopf/Jöchlspitze am Oberen Mädelejoch. Ab hier ist man dann auf einem dem Höhenweg zur Jöchlspitze unterwegs. An den Wegweisern ist diese nun richtungsweisend, hinab ins Kelletal und hinüber zu den Grasköpfen unterhalb der Ramstallspitze. Über das drahseilversicherte
Klämmle lässt man dann das Felsgelände hinter sich, ab jetzt sind die Grasflanken vorherrschend. Unter dem Strahlkopf quert man bis vor die Rothornspitze. Aus dieser Richtung kommend ist es vorteilhaft ohne große Wegspuren den
Gumpensattel (2277 m) anzupeilen. Man trifft dann auf verblichene Markierungen die zu dem sichtbaren Pfad in der unteren Westflanke leiten, der hinauf in den Sattel führt. Der Pfad wird von der Jöchlspitze aus kommend vom Höhenweg markiert abzweigen (wahrscheinlich ohne Wegweiser). Die Markierungen in den Sattel sind wahrscheinlich dieses Jahr erneuert worden.
Vom Gumpensattel geht es über den erdigen, felsdurchsetzten Nordgrat hinauf zur
Rothornspitze. Von fern sieht das eher abweisend und problematisch aus, in der Nähe erkennt man dann die Machbarkeit. Es geht steil hinauf, teilweise sind Pfadspuren von Schafen zu nutzen. Die Felsen sind meist fest im Boden verbacken, Vorsicht kann aber nicht schaden. Der Steilaufschwung am Ende des mittleren Drittels verlangt dann auch mal ein Zupacken mit den Händen (I-), richtige Kletterei ist das aber eher nicht. Alternativ kommt eine Querung auf Spuren im Steilgelände hinaus in die Westflanke in Frage. Danach legt sich der Grat zurück und führt über Gras hinauf zum breiten Gipfel.
Der Abstieg über den Südwestrücken zum
Rothornjoch (2158 m) wird nur im Mittelteil durch einen Pfad erleichtert. Vom Gipfel nach Süden an der Gratkante hinab trifft man irgendwann auf den Pfad, der auf sandiger Spur passabelabwärts leitet. Man sollte sich aber nicht verleiten lassen, den Spuren bspw. in die Südflanke zu folgen. Im Gras verläuft sich der Weg dann wieder, der weglose Abstieg zum Joch ist jedoch nicht weiter schwierig.
Vom Joch auf dem Wanderweg schnell auf die
Jöchlspitze. Zum Abstieg nach Holzgau folgt man dem Wegweiser. Der Weg geht dann in der teilweise äußerst steilen Flanke gut ausgebaut hinab zu den
Windegghütten. Hier nach rechts und von nun an durch frisch ausgeholzte Vegetation und gut markiert abwärts zu den freien Weideflächen oberhalb von Holzgau. Immer dem Weg und den Schildern folgend zur Kirche in Holzgau.
Fazit: Für den Geher mit ausreichend Kondition ist diese Art nach Holzgau zu steigen auf jeden Fall empfehlenswert (E5-Variante). Der Höhenweg zur Jöchlspitze ist wunderbar aussichtsreich. Mit den Gipfeln kommt der Sammler auch auf seine Kosten. Allerdings beträgt die Länge der beschriebenen Tour ca. 14 Kilometer und trotz des Starts an der Hütte sind um die 1300 Höhenmeter aufzusteigen, abzusteigen sogar über 2000 Meter. Am Ende der Tour ist der größtenteils steile Abstieg von der Jöchlspitze nochmals ein echter Härtetest. Alle Gipfel sind schöne Aussichtswarten, grandios sind die Blicke von der Hornbachspitze auf den Gr. Krottenkopf und die Öfnerspitze.