Hallo zusammen,
waren gestern bei noch gutem Wetter im Bereich des Gufelsees unterwegs. Von Gramais durchs ursprüngliche Otterbachtal bis zum Branntweinboden. Links ab und über den eindrucksvoll angelegten Weg zum Vorderen Gufeljöchl. Ab hier gehts genüsslich durchs Hochtal der Vorderen Gufel und eine kleine Geländestufe zur schimmernden Perle des Gufelsees empor - ein traumhaftes Plätzchen, dass man so schnell nicht wieder verlassen möchte. Da wir jedoch noch ein wenig was vor hatten, wanderten wir schnurstracks zum Gufelseejöchl hinauf. Hier eröffnet sich einem ein grandioses Aussichtsbild mit den höchsten Spitzen des Parzinns. Wuchtig und unnahbar ragen die Schlenkerspitzen und die Dremelspitze in den blauen Himmel! Nachdem wir uns ausreichend satt gesehen haben, stiegen wir über eine Pfadspur im steilen Schutt zur Nördlichen Parzinnscharte auf. Von hier in gut 30 Min weglos auf den Gipfel der Parzinnspitze (2613 m), eine meiner anspruchsvollsten Klettereien bislang. Trotzdem Genuss pur in meist festem Fels - Stelle unter dem Gipfel II+. Eine genaue Beschreibung der kompletten Tour findet ihr bei gipfelsuechtig.de, deswegen halt ich mich recht kurz. Da nun schon einige hohe Quellwolken am Himmel standen hielten wir nur eine kleine Pause ab, bevor wir in knappen 25 Minuten von der Scharte auf die Steinkarspitze (2650 m) kraxelten. Gerade der blockige Nordgrat (I) machte so richtig Laune. Ursprünglich war die Steinkarspitze ein recht einsamer Berg, durch den Bau eines - meiner Meinung nach überflüssigen - Klettersteiges auf der Südostseite wird sich dies wohl nach und nach ändern. Selbst der recht einfache Normalweg über den Nordgrat wurde mit Stahlseilen zugebaut und blau markiert. Bleibt zu hoffen, dass nicht noch mehr Berge der Umgebung erschlossen werden, da hier der eigentliche Reiz des Parzinns - nämlich die Ursprünglichkeit - verloren geht. Beim Rückweg nahm ich auch noch den Südwestl. Parzinnturm (2590 m) mit. Klasse Kletterei im unteren zweiten Grad. Am Gufelsee ruhten wir uns noch ein wenig aus und dann folgte ein Expressabstieg nach Graimais, wo wir um 18:00 Uhr ankamen. Gerade rechtzeitig, denn kurze Zeit später legte das Unwetter so richtig los!
Fazit: Eine meiner schönsten Touren, in einer eindrucksvollen Umgebung und mit grandiosen Ausblicken. Allein schon der Gufelsee lohnt einen Besuch. Was die Kondition betrifft, so muss diese Tour als recht anstrengend eingestuft werden. Speziell das weglose Gelände kostet so manchen Schweißtropfen und die Wegstrecken sind auch recht lange.
Wer sich einen Überblick im Parzinn verschaffen möchte, dem sei die erschlossene Kogelseespitze ans Herz gelegt. Gerne wären wir über sie nach Gramais zurückgekehrt, aber das ging leider wegen dem aufziehenden Unwetter nicht mehr...
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Bild 1: Der ursprüngliche Talschluss des Otterbachtals wird von den Leiterspitzen dominiert
Bild 2: Alpenblumen sonnen sich vor der Kulisse der Großsteingruppe