Rauhenhals und Gieselerwand über den NO-GratVor dem angekündigten Wetterumschwung ging es gestern bei schönen spätherbstlichen Verhältnissen mit unmotorisierter Bikeunterstützung auf Erkundungstour:
Route:Rauhenhals aus dem Oytal über unteren Rauhenhalstobel / Kitzberg – rauf auf den Rauhenhalsgrat über den Gieselerwand-NO-Grat – oben am Grat nordwärts bis P1906
(= Sattel südöstlich Hüttenkopf P1949) – hier Abstieg in
den Matung-Gern und über die beiden Lugenalpen wieder runter ins Oytal.
Terra incognita war für mich hierbei der
Gieselerwand-NO-Grat, ich habe hierzu außer der recht dünnen Beschreibung in den alten AVF
(z.B. 14. Aufl. Tour 1624) in den einschlägigen Foren keinen einzigen Begehungsbericht gefunden.
<Kristian hat heuer in einem ähnlichen Beitrag diese Variante erwähnt http://www.alpic.net/forum/bergsommer/welche-war-eure-letzte-wanderung-bzw-bergtour/msg47850/#msg47850>Persönliche
Anmerkungen zum Gieselerwand NO-Grat:
● Mein Einstieg unten auf den Grat über eine Gras-Geröll-Rampe erst auf ca. 1850 m; vgl. Überblick Bild 9 und 10.
Ab hier knapp 170 Höhenmeter zum 'Gipfel' Gieselerwand.
Würde ich wieder so wählen, weiter unten einzusteigen gibt wenig Sinn.
● Routenführung im Groben relativ klar vorgegeben: meist direkt auf der Gratmitte mit geringen Abweichungen, ansonsten eher nach rechts in Aufstiegsrichtung.
Vorhandene Trittspuren wohl überwiegend tierischer Herkunft, der Grat scheint kaum begangen zu sein.
● Mixed-Gelände: ganz oben Gras, sonst Schrofengelände: Hauptdolomit-Fels
(nicht ganz zuverlässig, aber besser als befürchtet) / erdige Passagen / Polsterseggeneinlagen / Latschen
(aber kein mühsamer Latschenkampf, wie in den alten AVF beschrieben)● Charakter des NO-Grats:
Der Grat ist für den durchschnittlichen Bergwanderer untauglich, er ist ein Gelände für routinierte Bergler.
Die Kletterei ist zwar nicht schwierig, aber es ist halt nicht alles fest.
Der 2. Grad sollte von Aspiranten beherrscht werden, T5-Routine und ein Auge für eine günstige Routenführung sollten ebenfalls vorhanden sein.
Teilweise Absturzgelände
(besonders oben das Schlusswandl vor dem Grasaustieg, evtl. umgehbar (?), im alten AVF war der Gieseler-NO-Grat mit I bewertet).
Eine genaue Schwierigkeitsbewertung ist abhängig von der individuellen Routenwahl im Detail.
Im Aufstieg sicher einfacher und eher geeignet als im Abstieg, schon allein wg. der einfacheren Orientierung.
Mir hats gefallen, im Höfatsgebiet gibts eh keine schlechte Tour.
Im Anhang wie immer ein paar Eindrücke.
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<Kleiner 'kulturgeschichtlicher'
Nachtrag zu den Flurbezeichnungen - nach Th. STEINER:
1)
‘Matung‘ ist ein Dialekt-Wort für die Weidepflanze Alpen-Mutterwurz
(Ligusticum mutellina) - vgl. ‘Madau‘-Tal im benachbarten Lechtal.
2)
‘Ger(e)n‘ ist maskulin und steht für einen nach oben spitz zulaufenden Grashang oder einen steileren Hang überhaupt.
Bei Bild 20 müsste es deshalb richtig heißen: Abstieg in
den Matung-Gern.>
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