Wie schon meine Vorredner zum Ausdruck gebracht haben, ist das Thema unglaublich komplex.
Neben den Regelungen in den jeweiligen Staaten gelten meist irgendwelche Landesgesetzte und zudem noch Gemeindeverordnungen usw. Dabei kann es durchaus sein, dass letztere im Widerspruch mit übergeordneten Rechtsnormen stehen, was erst dann (vor Gericht) entschieden würde, wenn z.B jemand gegen ein verhängtes Bußgeld klagt.
Dazu müßte es aber erst mal zu einer Anzeige kommen was eher selten passiert und diese Anzeige müßte dann noch an die nachweislich richten Person gestellt werden, was man mit geschicktem Verhalten oft vermeiden kann.
Ich habe schon einige 100 Nächte mit und ohne Zelt irgendwo im Gebirge biwakiert/campiert.
Hier einige Erfahrungen:
80er Jahre Schrecksee/Allgäu: Ältere einheimische Schüler zelten in den Sommerferien am Schrecksee. Der Verwalter des Prinzen Eugen v. Bayern (Grundbesitzer) kommt mit dem Hubschrauber, setzt Fische aus und droht mit Anzeige. "Bis morgen sind alle Zelte weg, sonst schick ich die Polizei rauf"
80er Jahre Eissee /Oytal . AV Jugend zeltet dort, kurze Gespräche mit den Hirten der nahegelegen Alpe--> alles friedlich.
1990ger Jahre Sellajoch/Dolomiten
überall stehen Zelte, liegen Leute ohne Zelt im Schlafsack.
Die Polizei geht früh eine Runde und fängt an von jedem der zeltet 100.000 Lire zu kassieren.
Uns, da nur mit Schlafsack und Matte in der Weide, hat man gesagt: Ist auch verboten, nix hier slafen, fahre camping.
Es kommt zum Tumult, weil viele der Tschechen, Sachsen, Ungarn usw. die 100.000 Lire nicht bezahlen können.
90 Jahre Karlsbader Hütte Lienzer Dolomiten:
Wir verbrachten eine Kletterwoche im Zelt am See in der Nähe der Hütte um uns muffige Matrazenlager und schnarchende Wanderer zu ersparen.
Gelegentlich gingen wir zum Einkehren in die Hütte.
Die Wirten sorgt sich rührend und fragt immer wieder ob es denn nicht kalt sei.
2005 Steinsee, Lechtal
reaktion wie Karlsbader Hütte.
1993 Prinz-Luitpold-Haus.
Eine Gruppe junger norddeutscher Bergsteiger zeltet am See. Am Abend ein kräftiges Gewitter, der abflußlose See steigt an und alles ist naß.
Der damalige Wirt läßt sie kostenlos in einem Notlager der Materialbahn übernachten
2004 am Rappensee. Ebenfalls um nachts besser zu schlafen übernachte ich mit meiner damiligen Freundin im Zelt.
Der sonst als freundlich bekannte Wirt schimpft, wird fast beleidigend und droht mit Anzeige.
1998 Mont Blanc
Optinmaler Schnee. Grandes Mulets Hütte überfüllt. Wir zelten neben der Hütte, wie so viele Andere. Da vor uns gerade eine Gruppe abgebaut hat, konnten wir uns das schaufeln einer Plattform ersparen
Nachdem sich die Hütte gegen 2.30 in Richtung Gipfel geleert hatte, frühstücken wir dort gemütlich und brechen dann ausgeruht und ausgeschlafen auf.
2000 Dauphine:
Wir zelten gemäß Richtlinien im Nationalpark. Diese lauten campieren verboten, übernachten im zelt von 19-7 uhr erlaubt.
2000 valle la Stretta, bei Turin. In einem hochalpinen, mit dem Auto anfahrbaren Klettergebiet wollen wir übernachten. Es stehen camping verboten Schilder rum und genau so viele Zelten. Das Verbot schein niemand zu interessieren.
Weil es nach Gewitter aussieht haben wir auch ein Zelt aufgestellt.
Irgendwann fährt die Polizei durch, kontrolliert eine Gruppe einheimscher Jugendliche nach Drogen und zieht dann wieder von dannen
Da die Italiener gerne Grillen, liegt kaum noch trockenes Holz herum. Die Jugendlichen neben uns sind kreativ. Die Camping-Verboten Schilder müssen als Heizmaterial dienen
90 Jahre Schreckhornhütte, Berner Oberland.
Wieder super Wetter, Hütte voll, wir übernachten óhne Zelt draußen und gehen zum abendessen in die Hütte.
Das bestellte Menü kommt, der Wirt fragt, wer wir seien, er hätte uns nicht beim Einschreiben ins Hüttenbuch gesehen. "Brauchen wir auch nicht, wir schlafen draußen" (etwa 100 m entfernt)
Wirt rastet aus! schmeist uns aus der Hütte, wollte aber noch den Preis für das zur Hälfte verzehrte Essen voll berechnen. Als wir die Zahung verweigern, stellt er sich in den Weg, droht die Polizei zur rufen.
Schließlich übernachten wir 200 höhenmeter oberhalb. erreichten bei traumwetter das schreckhorn, haben das halbe menü nicht bezahlt, die polizei kam nicht
2003 Schwarzwassertal. Um das schöne unverspurte Tourengebiet zu nutzen haben wir im Februar in der Nähe der Hassenteufelhütte drei Tage gezeltet. Niemand sah es, niemand hat es interessiert.
um 1990 Tessin. Mit dem VW Bus am Freitag abend ins Maggiatal. Unterm Kletterfels gepakrt, Flasche Wein aufgemacht und schon hinten drin gelgen.
Polizei kommt. "Camping verboten" weiterfahren. Der Hinweis, dass man sich nach einer langen Fahrt und nach dem Alkoholgenuß nicht mehr fahrtauglich fühlte, interessiert nicht.
Los weiterfahren, Bus vor dem Camping abstellen und Morgen früh anmelden und Übernachtungs- und Kurtaxe am Camping entrichten.
Polizeilich angeordnete Trunkenheitsfahrt
jährlich Finale Ligure:
ein Schild camping verboten unterm Monte Cucco, etwa 100 Zelte stehen im Wald. viele junge Leute verbringen dort einen ganzen Urlaub.
Es gibt eine Toilette und eine kalte Dusche im freien.
Die Polizei duldet es. Der Wirt der nahegelgenen Pizzaria spült alle paar Tage mit dem Schlauch die Toiletten ab.
Auf Rückfrage erklärt er. Um einen Camping zu betreiben, müssen viele Auflagen erfüllt sein. Das könne die kleine Gemeinde hier nicht. Deshalb ist zelten verboten, das Verbot wird aber nicht kontrolliert.
"Is gut so, viele leute komme, esse pizza, esse eis, carbinieri nix sage, komme auch esse pizza.
"
Furkapass Schweiz:
viele Zelte am Weg zur Albert Heim Hütte. Die Alpgenossenschaft duldet es. Es gibt eine Toilette im Hotel tiefenbach, für deren Benutzung ohne Verzehr im Hotel 1 Franken zu entrichten ist.
daneben noch unzählige Biwaknächte, welche sich mangels besonderheiten nicht im gedächtnis eingeprägt haben.