Eine
Tour für ausgesprochene Individualisten stellt die
Dürrenberg-Runde über das Saueregg dar. Allerdings stellt sie auch große Ansprüche an den Orientierungssinn und verlangt viel Gespür für die Wegfindung, teilweise gilt es aber auch über längere Strecken weglose Passagen zu meistern. Belohnt wird man dafür mit der für die Ammergauer Alpen typische urwüchsige Landschaft und eindrucksvollen Ausblicken.
Die Strecke in Stichworten:Urisee - Gsperr (Zwieselbachtal) - Melk - Tobel des Gehrebach - Saueregg - Dürrenberg - Koflerjoch - Dürrenberg Alpe - UriseeVom
Parkplatz am Urisee (920m) aus kurz über die Straße zurück durch den Unterführungstunnel der B179 Fernpass-Straße hinab bis bei den ersten Häusern ein asphaltiertes Sträßchen (für den öffentlichen Verkehr gesperrt!) in Richtung Plansee-Werke und Stuibenfälle abzweigt. An den Werkshallen vorüber, weiter taleinwärts bis zu der Weggabelung Stuibenfälle - Zwieselbachtal. Dort geradeaus am linken Talrand an der Geschiebesperre vorüber in den Eingang des Zwieselbachtales. Eine Felswand aus porösem Kalkstein und einem Kreuz an dessen kleinem Gipfel stellt sich am Ende der Forststraße in den Weg.
Im dichten Unterholz am böschungsseitigen Wegrand erkennt man den gelben Wegweiser erst spät, hier gilt es aufmerksam zu sein. Dem kleinen, teils feuchten und rutschigen Steiglein folgend geht es zwischen der vorher genannten Felswand und dem (wegen des Waldes nicht einsehbaren) Kircheletal hinauf zu einem querenden Forstweg, welchem man bei Erreichen für kurze Zeit gegen Osten bis zu einer Kehre folgt.
Ein weiterer Wegweiser lenkt uns in Kürze über einen Steig zu der (nicht bewirtschafteten)
Melk(alpe, 1205m). Ab dort abermals kurzzeitig auf einem geschotterten Alpweg zum Beginn des
Tobels des Gehrebaches. Ein kurzer Stichweg führt an der den Tobel nördlich begrenzenden Flanke in das Innere des Tobels und geht bald in einen teils schon verwachsenen Steig über. Unterhalb des Pfades zeigt ein Zaun die Grenze des Weidegebietes an und soll die Tiere vor dem Absturz in die Schlucht bewahren.
Zunächst einige kleinere Nebentobel auslaufend verliert sich der Pfad zusehends und der Orientierungssinn, sowie das Gespür für die Wegfindung werden nun stark gefordert. Man sollte sich, an den in den Tobel ragenden Felskanzeln, hoch halten um zuletzt den
finalen Durchstieg durch eine abgerutschte Flanke aus schieferigem Mergel (hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig) auf den Geländerücken des hier im unteren Bereich auslaufenden Saueregg zu erreichen.
Der alte Steig ist teilweise noch erkennbar, verliert sich aber immer wieder. Trotzdem kann man hier nicht fehl gehen, wenn man stets am Scheitel des Rückens gegen Osten aufsteigt. Nach etwa 200 Höhenmetern ab dem Tobel erreicht man die Sattelfläche, auf welcher in alter Zeit die Hütte am
Saueregg gestanden hat. Heute wird die Weide zum Teil gemäht, wohl von Jägern wie es scheint und auf die auch ein Hochsitz und die
Lecksteine an den Bäumen hindeuten. Weiter dem Rücken folgend erreicht man in Kürze den
Gratkamm, welcher nach Osten und Nordosten zum Bächgraben hin abfällt.
Eine mehr oder weniger durchgängige Latschengasse führt über den Grat nach Nordwesten hinauf, über mehrere unbedeutende
Köpfe (1703m) zum breiter werdenden Wiesenhang, welcher sich in seiner Fortsetzung als höchster Punkt des
Dürrenbergs (1797m) aufschwingt. In selbstgewählter Steigung im Zick-Zack zu einem kleinen zerzausten und damit auffälligen dürren Bäumchen, das den weiteren Gratübergang in Richtung Sattel zwischen Dürrenberg und Koflerjoch markiert.
Ein Durchkommen durch das dichte Gehölz von verkrüppelten kleinen Fichten an der Gratkante erfordert hier etwas an Sucherei, ist aber schnell gemeistert und man trifft auf den ausgetretenen
Steig, welcher uns bald über ein paar Schrofen auf den mit Kreuz bestandenen
Gipfel des Koflerjoches (1861m) leitet. Nach der Gipfelrast wieder in den Sattel zurück und auf nicht zu verfehlendem Weg hinab zu der
Dürrenberg Alpe. Ab dieser auf ausgeprägtem Weg direkt hinunter zurück zum Ausgangspunkt der Tour, dem
Parkplatz am Urisee.
Fazit: nicht leicht was die Wegfindung bzw. Orientierung betrifft, dafür aber landschaftlich eindrucksvolle und spannende Tour im Gebiet der Dürrenberg Alpe; technisch ohne nennenswerte Schwierigkeiten
Höhenunterschied: ca. 1000m
Gesamtanstiege: etwa 1150m
Gehzeit: 6 - 7,5 Std.
Wie unschwer zu erkennen, setzt sich die Bebilderung aus den Aufnahmen zweier unterschiedlicher Touren zusammen