Alljährlich wird es Ende Mai immer spannender, wartet man doch zunehmend auf das richtige Zeit-Wetter-Fenster um den
Sevischrofen (1659 m) vor dem 31.5. besteigen zu können. Denn es gilt unbedingt das
Betretungsverbot vom 1.6. bis 30.11. zu beachten, ob sinnvoll oder nicht (es scheint dort mittlerweile eine große/zu große? Population an Tieren zu geben, den Spuren nach zu urteilen). Nachdem ich bislang nie ernsthaft einen Versuch wagen konnte, war es dann dieses Jahr soweit. Am 28.5. konnte ich den Sevischrofen über den Normalweg besteigen, anschließend gings noch für einen Abstecher auf die
Sienspitze (1600 m) vis-a-vis im Bregenzerwald.
Route: Sibratsgfäll-Krähenberg - Camping Bilgeri - Ifer-Krähenbergalpe - Iferwiesalpe - Iferschinderhütte - Iferholzalpe - Südflanke - SW-Kante/Westflanke - Westgrat - Sevischrofen - Retour Iferwiesalpe - Schönenbach-Vorsäß - Kretzbodenalpe - Hintereggalpen - Sienspitze - Retour Sibratsgfäll via Schönenbach
Ausgangspunkt der Tour ist der kostenlose Parkplatz (ca. 880m) an der Talstation des
Krähenberg-Schlepplifts in Sibratsgfäll. Man folgt der Teerstraße bis hinauf zum
Camping Bilgeri (937 m) und hält sich dann der Beschilderung folgend in auf der Radroute nach Schönenbach, kurz darauf endet auch der asphaltierte Abschnitt. An der nächsten Kreuzung dem Wegweiser nach links folgend geht es meist aufwärts mit wenigen, aber merklichen Zwischenabfahrten an der
Ifer-Krähenbergalpe vorbei auf eine Art Passhöhe im Schneckenlochwald, dort Wildfütterung. Zunächst nochmals ansteigend, dann abfallend erreicht man in einem weiten Bogen den oberhalb der
Iferwiesalpe (1034 m) gelegenen Abzweig des Alpweges zur Iferholzalpe. Ohne Beschilderung folgt man diesem, ein Fahrverbot für Fahrräder gibt es offensichtlich nicht, mit meinem Trekkingrad war aber hier Schluss, der Untergrund wird deutlich grobsteiniger. Man tritt in den Wald ein und passiert dann das ausschlaggebende Hinweisschild: "
Jagdliches Sperrgebiet vom 1.6. bis 30.11. Durchgang auf der in der obigen Zkizze dargestelten Weg ist erlaubt!". Der Autor erwog bei der Passage des Schildes den Antrag auf Jagdverbot für Legastheniker
. Ansonsten beinhaltet die erwähnte Skizze den Weg bis zur Tiefeniferalp und den
Schloupf hinauf. Vorbei an der
Iferschinderhütte erreicht man bald darauf die
Iferholzalpe (1344 m).
Hinter der Hütte zieht eine freie Wiesenfläche direkt gegen die Steilflanken unter dem Sevischrofen nach Norden. In gemächlicher Steigung geht es die teils etwas feuchte Wiese hinauf, man peilt dabei das linke, bzw. westliche obere Ende an. Hier sollte man in den Wald eintreten, es finden sich dort markante Tierpfade. Die Tierpfade führen dann zu der wieder weitgehend offenen
Südflanke, die von zwei Bachläufen zerrissen ist. Eine Querung der Flanke hin zur
Südwestkante ist vollständig auf den Tierpfaden zu bewältigen, die teils sehr komfortabel ausgeprägt sind. Noch vor Erreichen der eigentlichen SW-Kante bin ich einen baumbestandenen Rücken steil aufgestiegen, der dann weiter oben einen Übertritt der SW-Kante vermittelt und man in die
Südwestflanke wechseln kann. Im Mitteilteil ist die Flanke moderat geneigt (um 35°), dafür etwas weniger gut gestuft. Oben raus, zum Westgrat hin nimmt die Steigung dann nochmal deutlich zu (wohl 45°), dafür verbessert sich die Stufung. Durch lichten Baumbestand erricht man dann den
Westgrat. Da die Nordseite des Sevischrofen im obersten Bereich nicht so steil abfällt wie die Südseite, ist dieser Grat kaum exponiert. Man folgt der Schneide oder weicht etwas nach Norden aus. Nach überqueren eines übel zerborstenen Felskopfes steht dann der Gipfel des
Sevischrofen (1659 m) vor einem, den man unschwierig erreicht. Oben befindet eine Vermessungsmarkierung und seit meinem Besuch beinhaltet der Gipfelsteinmann ein Gipfelbüchlein. Abstieg auf dem Aufstiegsweg. Danach noch mit dem Rad weiter nach
Schönenbach-Vorsäß (1025 m) und
auf bekannter Route zur Sienspitze (1600 m).
Fazit: Eine landschaftlich unglaublich schöne Tour und im Bereich des Sevischrofen absolut einsam. Ein grandioser Rundumblick unterstreicht das Gipfelerlebnis, das dem absolut tritt- und orientierungssicheren Bergsteiger vorbehalten ist, wobei die Beschreibung im AVF Seibert (2008) mit "äußerst steilen Flanken" übertrieben wirkt und durch die Tierpfade im Bereich der Querung wesentlich abgemildert wird. Eine Kurzvariante ist die Tour von Schönenbach aus, die Radstrecke von Sibratsgfäll umfasst ca. 10 Km mit ca. 350 Höhenmeter Anstieg und 125 Hm Abfahrt (umgekehrt Werte natürlich bei Rückfahrt), dazu kommen nochmal je gut 600 Höhenmeter bis zu jedem Gipfel. Im Vergleich zum Rummel im Tal ist es dann auf der Sienspitze auch wieder sehr ruhig und am Nachmittag hat man einen perfekten Blick zum Hohen Ifen.
Exkurs Plessigkopf: Im Dreieck Schönenbach - Hoher Ifen - Sibratsgfäll gibt es eine Menge jagdlicher Sperrgebiete, die in der AV-Karte
BY2 Hoher Ifen meist gut verzeichnet sind. Die genauen Auswirkungen zeigen sich jedoch erst vor Ort anhand von Hinweistafeln. Eigentlich wollte ich den unbedeutenden Plessigkopf in den Tourentag einbauen, doch legte mir ein Schild an der Alpe Rubach (Hofhütte) nahe, den Alpweg zur Kesselguntenalpe bis zum 31.5. "
tunlichst" nicht zu benutzen. Da das Gebiet wohl recht restriktiv auf Sünder überwacht wird, habe ich halt umgedreht und bin zurück zum Parkplatz am Zollhaus (P.957) beim Fugenbach geradelt.