Jeder der schon mal durchs Oberpatrol abgefahren, oder den E5 hinuntergeschlappt ist, dem ist die schon aufgefallen, dieses markante, spitze Horn überm Zammer Loch.
Dank der sonnigen Lage hoch über dem Inntal, müßte dieser Berg eigentlich ein Idealziel in der Überganzszeit sein.
Der AV Führer enthält eine knappe Beschreibung mit den nötigsten Informationen.
Das wichtigste ist es, den Beginn des guten, nicht markierten Weges zu finden, der zur sogenannten "Schafgötsche" führt.
Dieser befindet sich bei einem "Bildstöckle" bei P 1251.
Der Aufstieg über das Zammer Loch, die Schafgötsche und die Südostflanke soll laut AV -Führer die leichteste Route sein.
Die Schwierigkeit ist mit I-II angegeben, was ich auch zutreffend finde.
Was verschwiegen wird, ist die enorme Steilheit der Grasflanken.
Im glatten, leicht feuchten Herbstgras waren besonders im Abstieg Steigeisen und ein Eisgerät angenehm.
Diese hatten wir eigentlich nur mitgenommen, weil wir über die verschneiten Nordflanke absteigen wollten um anschließend die Kreuzjochspitze zu besteigen.
Nach der Schafgötsche war der Anstieg noch teilweise markiert, dann verlieren sich die Steigspuren in der Südflanke.
Zum Schluß geht es über den luftigen Südgrat zur Kleinen Silberspitze und weiter über einen Sattel zum Hauptgipfel.
Nur auf den letzten Metern zum Haupgipfel lag etwas aufgebauter, grieseliger Schnee auf gefrorenem Boden.
Der Anstieg durch das unübersichtliche Gelände unerm Gipfel und die überraschender Weise enorme Steilheit hat viel Zeit gekostet.
Laut Gipfelbuch wird der Berg wohl am häufigsten von der Alfuzhütte und über das Silberjöchl bestiegen, was im Gegensatz zur Angabe im AV führer bei sommerlichen Verhältnissen wohl wirklich der leichteste Anstieg ist.
Da es für den Weiterweg zur Kreuzjochspitze inzwischen zu spät war und die verschneite Nordflanke trotz Steigeisen sehr unangenehm aussah, stiegen wir über die Aufstiegsroute wirder ab.
Dabei wurde uns die enorme Steilheit nochmal richtig bewußt.
Fazit: Kein leichter Lückenbüßer für die Übergangszeit. Aber ein höchst eindrucksvoller und interessanter Gipfel
Technisch nicht schwierig, jedoch über längere Strecken deutlich über 50 Grad steiles Gras.
Bis zur Schafgötsche ein einfacher Steig durch trockene Kiefernwälder. Danach noch ein kurzes Stück steiler Wald (ähnlich dem Ostaufstieg auf den Kienberg bei Pfronten).
Zum Schluß am ehesten vergleichbar mit dem Normalweg auf den Höfats-Westgipfel, nur noch etwas steiler als dieser.
Besser im Hochsommer angehen, wenn man beim Abstieg das Steiglein zum Silberjöchl nutzen kann.