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Türtschhorn  (gelesen 1546 mal)

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Offline Kauk

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Türtschhorn
« am: 23. Mai 2018 - 00:17 Uhr »
Die Hufe scharren schon eine ganze Weile, eigentlich hatte ich nach dem schneereichen Winter immer mal noch damit geliebäugelt, eine Skitour unternehmen zu können. Aber irgendwie passte dann immer nichts zusammen und ich blieb daheim. Unverhofft blieb das Pfingstwochenende arbeitsfrei und so durfte ich mir eine Tour aussuchen. Ich fokussierte mich auf Südlagen um dem Winter auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen. Weil man an einem Feiertag wie dem Pfingsmontag (21. Mai) mit gutem Wetter immer aufpassen muss wo man hingeht, wählte ich einen als einsam beschriebenen Gipfel mit einem gewissen, aber keinesfalls überfordernden Anspruch: das Türtschhorn (2096 m) im Großen Walsertal.

Route: Fontanella-Türtsch - Garstatt/Gadastatt - Wies - Egga - Südgrat (SSW) - Türtschhorn

Ausgangspunkt ist der kleine Wanderparkplatz der Türtschalpe (1180 m) in Fontanella-Türtsch (kurz vor der Lawinengallerie die den Tobel nach Mittelberg freihält). Ein kurzes Stück auf der Straße Richtung Türtsch zurück, dann am Wegweiser in Richtung Türtschalpe, der Fahrweg führt schnell zu einer Hütte und verläuft sich im Anschluss in der feuchten Wiese. Bald darauf an den nächsten Hütten ist er wieder ausgeprägt und führt auf den Fahrweg zur Türtschalpe (Garstatt 1295 m). In zwei langen Kehren gelangt man nach Wiesa (1456 m), hier ist es möglich eine Abkürzung über einen Wanderweg zu nahmen. Eine Trasse führt zu zwei Heuhütten auf dem Südrücken, danach befindet man sich quasi schon auf dem Südrücken des Türtschhorns. Auf dem Wanderweg öffnen sich erstmals Blicke zum Walserkamm und man erreicht schon bald wieder den Fahrweg. Diesen habe ich dann einfach überquert und bin zum Bänkchen hochgestiegen. Ich vermutete, dass es im Verlauf vielleicht Pfadspuren geben könnte, die den Rücken entlangleiten. So war es auch, wobei diese mit Sicherheit hauptsächlich von Tieren benutzt werden. So sind sie dann auch meist nur schwach ausgeprägt, man wird aber gut zu den Weideflächen der Türtschalpe geführt. Am besten verlässt man nun die teils dicht bewachsene Grathöhe und nutzt die freien Alpflächen.

Am Ende der Weide kann man auf großen Felsblöcken eine schöne Rast abhalten, bevor man sich an den Südgrat wagt. Direkt am Ende der Weidefläche beginnt im Wald eine Pfadspur, die meist recht ausprägt bis zum Gipfel führt. Nur an einigen Stellen ist sie nicht so richtig zu sehen. Jedoch ist ja die Wegfindung an einem Grat wie diesem nicht so unbedingt knifflig. Die Tritte sind passabel und vor allem an den steilsten Aufschwüngen ausreichend groß. Im unteren Bereich fand ich sie etwas unangenehm, weil sie wie insgesamt am Grat in der Tendenz oft abwärtsgerichtet sind, unten raus aber durch die Bewaldung der Untergrund noch feucht gewesen waren. Schlüsselstelle sind zwei felsdurchsetzte Aufschwünge. Der erste mutet sehr brüchig an, kann aber bei genügend Vorsicht von links direkt erstiegen werden. Auch eine Umgehung dürfte möglich sein. Allerdings steht man bei dieser Felsstufe hier über der senkrecht anmutenden Westflanke. Der zweite Aufschwung ist deutlich weniger felsig und die Tritte fester. Dazwischen und auch oben raus flacht der Grat immer wieder ab, oben wird das Gelände auch etwas breiter. Wenn man den Gipfelaufschwung erblickt denkt man, dass es hier nochmals etwas schwieriger wird, aus der Nähe entpuppt sich der Schlussanstieg zum speziellen Gipfelkreuz des Türtschhorns (2096 m) als harmlos. Abgestiegen bin ich zunächst auf demselben Weg, dann aber weglos über die südöstlichen Weiden zum Fahrweg.

Fazit: Gerade zum Start in die Saison ein schöner Gipfel um sich wieder an das Gehgelände im Gebirge zu gewöhnen. Voraussetzung um die Tour (T4) zu genießen ist eine gute Trittsicherheit und in gewissem Maß Schwindelfreiheit, wobei es nie so richtig ausgesetzt ist. Die Aussicht von hier oben ist ganz nett: Zitterklapfen, Rote Wand oder der Walserkamm wissen in der Nähe zu dominieren, aber auch weit ins Allgäu, Rätikon oder Silvretta reichen die Blicke. Ein richtiger Geheimtipp ist der Gipfel nicht, im Vergleich zu vielen anderen in der Umgebung dürfte es aber meist beschaulich zugehen. Wer das ganze noch etwas ausdehnen möchte, dem sei der etwas anspruchsvollere Übergang zum/vom Glatthorn empfohlen, der beispielsweise von den FT-Jungs gemacht wurde.

Ich persönlich würde den Gipfel im Sommer meiden, bereits so früh im Bergsommer sind beträchtliche Mengen an fliegenden Insekten in der Luft. Da der Gipfel im Sommer von den Yaks der Fatnellaalpe beweidet wird, dürfte es bei den Ausscheidungen zu wahren Schwärmen an Insekten kommen.

Offline Kauk

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Re: Türtschhorn
« Antwort #1 am: 23. Mai 2018 - 00:20 Uhr »
Impressionen Teil II.

Offline Bergfex33

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Re: Türtschhorn
« Antwort #2 am: 23. Mai 2018 - 17:47 Uhr »
Da hast uns ja wunderschöne Bilder mitgebracht :-L)

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