Am 01.06.08 sollte endlich die erste Sommertour des Jahres stattfinden. Ursprünglich wäre ich zusammen mit Boris unterwegs gewesen, aber der hatte sich leider den Zehen geprellt und musste passen.
Ziel waren die Grasmugel westlich der Heiterwand: Von Pfafflar über einen nicht markierten Jagdsteig auf den Habart, weiter über die Hochpleisspitze zum Falschen Kogel. Bei ganz guten Verhältnissen sollte auch noch der Maldongrat angetestet werden.
Nach der steilen Auffahrt bis nach Pfafflar, startete ich gegen 7:15 Uhr. Zunächst über eine breite Forststraße zu deren Ende. Dort den Wegweisern Richtung Habart folgend, betrat ich bald den Hochwald. Nach einiger Zeit gelangt man zu den schon von unten sichtbaren Lawinenverbauungen, die Boden im Winter vor dem "weißen Tod" schützen sollen. Etwa 55 Minuten nach meinen Aufbruch erreichte ich ein Gedenkkreuz und strebte schnurstracks im nun weglosem Gelände dem breiten Gipfel des Habarts zu. Besonders schön ist von hier die Aussicht auf die immer noch gut verschneiten Gipfel des Parzinns und der Hornbachkette im Norden. Nach einer genüsslichen Pause schlenderte ich in das nahe Joch hinab und nahm daraufhin den steilgrasigen Schlussgrat zur Hochpleisspitze (2349 m) in Angriff. Die Sicht von hier oben ist noch ein bisschen besser als vom Habart, da man nun ungehinderte Blicke auf die elegante Gabelspitze und den Falschen Kogel genießen kann - mein nächstes Ziel. Widerum über schneedurchsetztes Gras gings in ins nahe Plattjoch hinab. Nun querte ich die steilen Hänge im Süden des Falschen Kogels und kam bald darauf zum Höhenweg, der die Anhalter Hütte mit dem Hahntennjoch verbindet. Diesen Abschnitt fand ich übrigens am unangenehmsten, da das Gras noch flach gedrückt war und somit nicht so guten Halt gewährte. Über den nicht markierten Steig und einige unschwierige Kletterstellen gewinnt man in gut zwanzig Minuten den Gipfel vom Steinjöchel aus. Es folgte ein halbstündiger Mittagschlaf und das Studium der umliegenden Erhebungen mit dem Fernglas. Besonders gefallen hat mir hierbei das Pultdach der Namloser Wetterspitze, die nahen Zacken der Heiterwand und wie so oft die Berge des Parzinn. Gegen 12 Uhr war ich zufrieden zurück im Steinjöchel. Da mein Bedürfnis nach Gipfeln für heute noch nicht gestillt war, machte ich mich auf den Weg zum Maldongrat (2544 m). Die ersten Meter waren kein Problem, dann galt es jedoch in Vorsicht gebietendem Tempo einige Schneefelder zu queren. Ca. 50 Meter unter dem Gipfel, stellte sich mir ein letztes Schneefeld in den Weg. Ich hatte circa die Hälfte hinter mir, als mich ein verdächtiges Grollen im Süden zusammen zucken lies. Als ich mich umdrehte war bereits der komplette Gipfel der Schlenkerspitze in Wolken und auch die nahe Platteinspitze verschwand im matten Dunst. Ich hatte genug und machte mich sofort an den Rückweg. Das nahe Gewitter verzog sich zwar wieder, aber das war mir dieser Maldongrat nun wirklich nicht wert. Ich habe eh schon andere Pläne, denn die Gabelspitze bizelt mich unheimlich - sie wäre heute aufgrund des vielen Schnees nicht erreichbar gewesen. Nach einer letzten ausgiebigen Pause fuhr ich ein hohes Schneefeld fast bis zum Hahntennjoch ab und wanderte danach entlang des Streinbachs hinaus nach Pfafflar...
Fazit: Lohnende und nicht allzulange Tour, die sich bei den aktuellen Verhältnissen mit der passenden Ausrüstung und ausreichenden Ortskenntnissen gut durchführen lässt.
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Bild 1: Der Frühling hat in der Hornbachkette noch nicht wirklich Einzug gehalten
Bild 2: Bockkarspitzen und Potschallkopf bei Pfafflar