Am österreichischen Nationalfeiertag (26.10.) nutzten wir das herrliche Wetter für eine kleine Tour bei Hinterhornbach. Vom Gasthof Alpenrose talauswärts zu der Galerie, an welcher vor über 62 Jahren lediglich ein schmaler Weg weit oberhalb der Schlucht durch den Fels führte. Am 'Hohen Frauentag' (15. Aug. 1956) stürzte hier ein Traktor in die Tiefe. Bei diesem Unfall wurden zwei Erwachsene Männer und die 11-jährige Adelheid in den Tod gerissen. Wie schrecklich mag sich dieses Ereignis in das Gedächtnis der Familien gebrannt haben?
Noch sinnierend biegen wir kurz vor Erreichen der Stützbachbrücke linker Hand ab und steigen einen verwachsenen schmalen Steig hinan. Bald wird dieser immer steiler und an der Abbruchkante der darunter befindlichen Felswand hilft ein altes Telefonkabel über die schrofigen Stufen hinauf zu einer alten, halb verfallenen Heuhütte. Wir haben den Raut erreicht - eine Wiesenfläche mit zahlreichen Heupillern. Am oberen rechten Waldrand gelangt man in eine sauber ausgeschnittene Waldschneise, durch welche in zahlreichen Serpentinen der ausgehackte Weg über den Rücken in die Höhe zieht. Immer wieder zeigt sich der stark zerklüftete Haarige Rücken über uns, dessen zahlreichen Türme und Pfeiler über die Wipfel der Fichten hinausragen.
Bald ist das Bärenbad erreicht, eine leicht sumpfige Fläche, an dessen Rand einst einige Hütten gestanden haben. Es sind noch Grundmauern erkennbar, ab und an deutet auch nur ein eingeebneter Hüttenplatz auf die einstige Existenz einer solchen hin. Knapp oberhalb zeigt die geschundene Waldfläche eine Kehre eines recht neuen Fahrwegs an. Ein fast nicht mehr erkennbarer Steig würde mehr oder weniger flach hinein in den Talgrund des Stützbachs verlaufen. Am Rücken selbst ist der Bewuchs so stark ausgeprägt, dass ein Durchkommen fast nicht möglich scheint. Also folgen wir dem neuen Fahrweg, der weit gegen Westen ausholend in einer Kehre wieder zum Geländerücken zurückkehren wird. Zuletzt geht der Fahrweg in einen etwas breiteren Fußweg über, ein Jägerstand in recht prominenter Position, logiert über dem Stützbachtal und lässt gerade noch den Gipfel des Hochvogels erkennen.
Noch ein kurzes Stück über den steiler werdenden und recht lieblos durch die urige Landschaft gezogenen Steig hinauf zum Bärenköpfl. Das stellt eigentlich lediglich einen recht unscheinbaren Gratrücken dar, allerdings mit einem prächtigen Ausblick auf die gegenüber liegende Hornbachkette. Im Speziellen auf die östlichsten Gipfel derselben. Folgt man von dem kleinen Sattel aus weiter dem Fußweg, gelangt man zu den neuen Lawinenverbauungen. Hier endet dann auch der Weg. Ein in der Kompass-Karte verzeichneter Steig ist nicht leicht auszumachen. Ich muss aber ohnehin wieder zu dem Jägerstand hinab - Pia und Nadja warten ja dort unten. Den Verbindungssteig hinüber zu den Schwabegghütten werde ich ein andermal erkunden.