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Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur  (gelesen 7179 mal)

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Offline oliver

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Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« am: 11. Mär 2009 - 10:39 Uhr »
Die Erste Hilfe steht am Anfang der Rettungskette. Da bis zum Eintreffen eines Rettungsdienstes in den Bergen möglicherweise längere Zeit vergehen kann, fällt dem Ersthelfer die entscheidende Rolle zu. Dazu bedarf es keiner großen Routine oder langjähriger Erfahrung, sondern dem Behalten des Überblickes und der Beachtung einfacher Regeln.

Eine gute Möglichkeit sich mit dem Thema auseinanderzusetzen bietet der...

Ratgeber: Erste Hilfe Outdoor - Fit für Nofälle in freier Natur
(Peter Oster, 2. überarbeitete Auflage, erschienen 2008 im Ziel-Verlag Augsburg)


Alle beschriebenen Techniken sind in der Praxis erprobt und haben sich bewährt. Durch viele Abbildungen und witzige Illustrationen ist das Buch sehr anschaulich gestaltet. Es eignet sich somit hervorragend als Ergänzung zu einem Erste-Hilfe-Kurs oder zum Selbststudium.
Das Buch beruht auf dem bewährten Prioritätenschema RUM - BAP --> SAU - DIWAN der Outdoorschule Süd e.V.. Da es eigentlich unmöglich ist, Erste Hilfe aus einem Buch zu lernen, kann das Buch nur eine Ergänzung zum Besuch eines Erste-Hilfe-Seminars sein, z.B. dem speziellen Erste-Hilfe-Outdoor-Seminar der Outdoorschule Süd e.V..


Praktisch: Die wichtigsten Infos zu Erste Hilfe Outdoor sind in einem übersichtlichen "Spickzettel" zusammengefasst, der als Begleitung auf allen zukünftigen Touren gedacht ist und im Ernstfall die richtigen Tipps zu einer erfolgreichen Rettung des Patienten geben kann (dieser Spickzettel ist z.B. bereits im Inhalt des Erste-Hilfe-Pakets FIRST AID BASIC von Tatonka enthalten, das auf unsere Anregung hin gegen Ende März auch über den Shop von Bergfreunde.de bezogen werden kann).



Der Ziel-Verlag Augsburg hat uns für einen der folgenden Fotowettbewerbe freundlicherweise ein kostenloses Rezensionsexemplar überlassen, wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken wollen.  :-L)



Weitere nützliche Informationen zu Sicherheit und Erste Hilfe am Berg haben wir zudem auf unserer Seite zusammengetragen.

Gruß Oliver
« Letzte Änderung: 12. Mär 2009 - 11:04 Uhr von Kalle »
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Offline horst

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Re: Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« Antwort #1 am: 13. Mär 2009 - 23:00 Uhr »
Hallo Oliver,

   danke für diesen so nützlichen Tipp. Dieses Wissen kann wohl jeder gebrauchen-denn der Fall der Fälle kommt irgendeinmal bestimmt. ::) :-L)

Liebe Grüße, Horst
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Offline oliver

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Re: Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« Antwort #2 am: 14. Mär 2009 - 19:44 Uhr »
Mich würde einmal interessieren, wer von Euch unterwegs schonmal Erste Hilfe leisten musste bzw. selbst in die Situation gekommen ist, wo er/sie selbst auf Erste Hilfe angewiesen war. Wie habt Ihr Euch dabei verhalten?

Gruß Oliver
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Offline horst

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Re: Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« Antwort #3 am: 16. Mär 2009 - 12:19 Uhr »
Hallo Oliver,

  direkt in 'freier Wildbahn' mußte ich zum Glück so etwas noch nicht erleben(abgesehen von einem Fall, wo es sich aber mehr um 'seelischen' Beistand
handelte, denn ein englischer Bergsteiger vermißte bei Grindelwald seinen
Kollegen, der aber nach einer Biwakübernachtung wieder gesund, wenn auch etwas angekratzt, auftauchte).Aber im Klettergarten war es einmal bei einem Wiederauffrischungskurs, als ein von der Bergwacht kommender
Kursteilnehmer  mit der Fußspitze in einem Riß hängen blieb und rückwärts aus der Wand kippte. Er hatte schreckliche Schmerzen und wir gaben ihm ein Schmerzmittel und schienten provisorisch sein Bein mit dem
verletzten Fuß, um diesen ruhig zu stellen. Anschließend trugen wir ihn ins Auto und fuhren den Kameraden in die nächste Klinik, wo ein Trümmerbruch im Fuß festgestellt wurde, an dem er noch lange zu nagen hatte. Solche Dinge bleiben haften. Zum Glück war hier schnelle Hilfe möglich.

Liebe Grüße, Horst
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Offline Chris

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Re: Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« Antwort #4 am: 13. Dez 2010 - 10:21 Uhr »
Ich war leider schon zweimal in der Situation, dass ich während einer Bergwanderung erste Hilfe leisten musste. Das waren zwar keine lebensbedrohlichen Situationen, aber trotzdem sind das Ereignisse, in denen einem echt der Atem stockt.

Das erste Mal war 1997 am Fellhorn. Ich war damals 14 Jahre alt und bin mit meinem Vater und Bekannten von uns zum Sonnenaufgang mit der Seilbahn auf Fellhorn gefahren. Mit dabei war eine Freundin von mir, die damals 17 Jahre alt war. Vom Gipfel des Fellhorns sind wir über das Kanzelwand-Naturfreunde-Haus abgestiegen. Unterwegs hatte das Mädchen einen Kreislaufzusammenbruch. Wir haben sie dann auf eine Wiese gelegt und so gut es ging beruhigt. Mein Vater ist zur Talstation der Fellhornbahn abgestiegen, um Hilfe zu rufen (damals hatten wir noch kein Handy), während ein Bekannter von uns und ich bei dem Mädchen geblieben sind. Nach einiger Zeit kam ein Auto der Fellhornbahn - vermutlich, um die Masten der Seilbahn zu warten. Der Fahrer hat das Mädchen dann ins Tal und zum Krankenhaus in Oberstdorf gefahren. Als ich dann mit dem Bekannten abgestiegen bin, kam ein Hubschrauber - den mein Vater gerufen hatte. Für das Mädchen war das eine teure Angelegenheit, die aber zum Glück ihre Versicherung übernommen hat.

Der zweite Unfall ist meiner Mutter 2002 knapp unterhalb des Wöstersattels passiert. Wir sind vom Rüfikopf kommend über den Friedrich-Meyer-Weg gewandert, um nach Lech abzusteigen. Der Weg war recht geröllig, und sie ist auf einem Stein ausgrutscht und gestürzt. Dabei zog sie sich mehrere Platzwunden am Kopf sowie Schürfwunden im Gesicht und an den Armen zu. Erst lag sie regungslos da, und ich habe richtig Angst bekommen. Das war aber wohl nur der erste Schock. Ich habe ihre Wunden dann mit Mineralwasser gereinigt und mit Taschentüchern das Blut abgewischt. Wir sind dann langsam ins Tal abgestiegen. Unterwegs habe ich meinen Vater angerufen, damit er uns abholt, denn an diesem Tag sind wir mit dem Bus von Holzgau nach Lech gefahren. An eine Busfahrt war aber unter diesen Umständen nicht zu denken. Am schlimmsten fand ich, was uns dann in Lech passiert ist: An der Talstation der Rüfikopfbahn war ein Sommerfest. Es waren dort viele Leute, vor allem "Schickimickis". Als wir dort auf meinen Vater gewartet haben, war keiner bereit, meiner Mutter zu helfen. Es hat ihr noch nicht einmal einer einen Sitzplatz angeboten. Im Gegenteil, einige haben uns blöd angeschaut und dachten, meine Mutter sei besoffen. Was für armselige Menschen ...

Vor zwei Wochen habe ich in der Schule einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Dabei ist mir bewusst geworden, wie einfach es doch ist, erste Hilfe zu leisten. Es ist doch besser, irgendetwas zu tun, anstatt hilflos neben dem Verletzten zu stehen und auf die Hilfe anderer zu hoffen. Im Rucksack haben wir jetzt auch immer eine kleine Apotheke dabei. Ich hoffe aber, dass wir sie nie brauchen werden.
« Letzte Änderung: 13. Dez 2010 - 10:24 Uhr von Chris »
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Offline Bergfex33

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Re:Erste Hilfe Outdoor: Fit für Nofälle in freier Natur
« Antwort #5 am: 06. Mär 2013 - 19:16 Uhr »
Ich hab mal einer Frau, die am Kaiserjochhaus saß, an dem wir gerade vorbeikamen, den Fuß getapet.
Sie hatte sich hinten die Ferse wund gelaufen und saß da wie ein Häuflein Elend auf den Eingangsstufen.
Man kann sich nicht vorstellen, aber manche Leute haben nicht mal ein Stück Pflaster im Rucksack.

Als wir mal wieder in Nepal waren saßen wir da auf einem Baumstamm und haben Rast gemacht.
Da kamen einige alte Porters vorbei, also nicht solche, die da für Touris schleppen, sondern hauptsächlich für Einheimische und die haben ja Lasten bis 80kg dabei. Man kann es sich nicht vorstellen.
Einer der Träger kam her und sprach mich an. Didi, Plaster.
Im ersten Moment wußten wir nicht so recht was er wollte. Ob er wirklich nur ein Pflaster wolllte.
Dann zeigte er uns seinen Fuß. Oje. Er hatte da eine riesen Geschwulst hinten an der Ferse. Das hätte man aufschneiden müssen.
Benito hätte da auch die Fachkenntnis gehabt, aber wir hatten nichts zum desinfizieren dabei. Also haben wir dem alten Nepali nur den Fuß verpflastert und verbunden.
Und ihm auch noch ein paar Pflaster mitgegben.
Der arme Kerl war so dankbar und wir waren todunglücklich.

Das nächste mal Nepal usw. werden wir besser gerüstet sein. Man lernt immer dazu.

LG
Bergfex
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