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Drei Tage im Harz  (gelesen 5692 mal)

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Offline Ecki

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Drei Tage im Harz
« am: 21. Jun 2010 - 00:27 Uhr »
Hallo allerseits,

obwohl es natürlich weitab des eigentlichen Forumsgebietes liegt, habe ich mir überlegt, dass ich auch einfach mal - ausnahmsweise mit wenig Text und dafür mit mehr Bildern - ein paar Impressionen aus meinem "Hauswandergebiet", dem Harz, liefern könnte. Als Mittelgebirge gibt es dort zwar wenig in alpiner Hinsicht Beeindruckendes, obwohl es an einigen Stellen durchaus Kletterrouten und ein paar wenige anspruchsvollere Weg gibt, aber dafür landschaftlich ganz andere und auch sehr schöne Eindrücke.

V.a. die sogenannten Klippen, durch Wollsackverwitterung entstandene Felsstrukturen, die durchaus bis zu 30 Meter hoch werden und senkrecht aufragen können, sind ziemlich eigen und sowohl beeindruckend als auch die Phantasie anregend (ein paar Photos gibt es dazu natürlich auch).  Wie der Titel schon sagt, handelt es sich im folgenden um Aufnahmen von drei verschiedenen Wanderungen (wobei v.a. die erste und letzte mangelnde Steilheit durch knapp unter bzw. über Marathon-Distanz liegende Länge ausgeglichen haben).


Am 24.04 ging es von Ilsenburg (250m) zunächst auf schmalem Weg zum Meineberg (541m) mit Blick auf


den Ilsestein auf der andere Seiten des Ilsetals und


den knapp über die Baumgrenze ragenden Brocken, mit 1141m der höchste Berg Norddeutschlands.


Auf dem Meineberg kann man mit dem Froschfelsen auch das erste klassische Beispiel für die interessanten Formen sehen, die bei der Wollsackverwitterung entstehen können.


Kurze Zeit später an den Westerklippen: Ein weiterer Blick zum Brocken, der zu dieser Jahreszeit an seinen Nordflanken trotz eines sehr warmen Aprils noch großenteils schneebedeckt ist.


Blick von der Taubenklippe über das Eckertal zu den Rabenklippen (dort gibt es ein Schaugehege, in dem man sich die in den letzten Jahren wieder heimisch gewordenen Luchse anschauen kann).


Schon einige Kilometer weiter auf dem Scharfenstein (696m), einer hervorragenden Aussichtswarte auf den Brocken und die hier zu sehende Eckertalsperre.


Ein weiterer Blick auf die Talsperre vom Brockenaufstieg über den sogenannten Hirtensteig (ziemlich genau von der Baumgrenze), einen ehemaligen Patrouillenweg (aus standardgemäßen Panzerplatten) der DDR-Grenztruppen.


Kurz unter dem Gipfel mit seinem nicht unbedingt schönen, aber dafür markanten Gebäudeensemble.


Nach einer kurzen Einkehr und einem etwas langweiligen Abstieg über die Brockenstraße ging es anschließende wieder über schmale Pfade und Forstwege an den Brockenkindern vorbei zur Großen Zeterklippe (930m)...


und weiter auf dem langen Rückweg an dem versteckt im Wald gelegenen Wolfsklippen (723m, leider trotz Turm keine Aussicht mehr) zum Ilsestein, auf dem einst eine Burg stand, jetzt aber nur noch ein kleines Gipfelkreuz


Fünf Wochen später am 29.05 stand eine kürzere Wanderung an, die von Hasserode aus (ja, da kommt das Bier her ;) )...


...mit dem Aufstieg durch das wildromantische Tal der Holtemme, besser bekannt unter dem Namen Steinerne Renne, begann.


Auf dem Treppenstieg ging es vorbei an diesem gestrandeten Fisch...


...auf die mit einem Gipfelbuch aufwartende Landmannsklippe (805m), die den nordwestlichen Eckpfeiler des Hohnekamms bildet. Die letzten 5-10 Meter muss man sogar klettern, auch wenn das schlimmstenfalls im unteren II. Grad liegt und eigentlich nur das übliche Moos Vorsicht erforderlich macht. Der anschließende Weg über einen Teil des Hohnekamms wird offiziell nicht mehr gepflegt (Nationalpark), darf aber benutzt werden und ist immer noch gut sichtbar und sehr schön.


Anschließend ging es zunächst über Forstwege und dann wieder über nicht mehr unterhaltene Pfade zur Kapellenklippe (927m).


Marion verdeutlicht uns dankenswerterweise die Dimension.  ;)


Anschließend ging es über die Aussichtswarten Ahrensklint und Trudenstein (zwei weitere Klippen) wieder zurück auf den Hohnekamm, von dessen südwestlichem Ende man zunächst auf Bären- und Leistenklippe blickt.


An der Bärenklippe vom Weg über den Hohnekamm, dem für mich schönsten Weg im Harz.


Nach der Besteigung der Leistenklippe ging es hinab durch den Wald zum Ottofels (584m),  mit 36 Metern Höhe und Überhängen ein besonderes Kaliber, das durch Treppen auch für Wanderer ersteigbar ist und eine schöne Aussicht bietet. Anschließend ging es durchs Thumkuhlental zurück nach Hasserode.

Nur eine Woche später, am 5.6., folgte die nächste Wanderung, die wir diesmal in Braunlage begannen. Von dort ging es zunächst auf den Wurmberg (971m), der als größtes Skigebiet des Harzes und durch seine Skisprungschanze eine gewisse Bekanntheit hat. Leider verlegt sich die Gipfel-Gaststätte im Sommer anscheinend auf Kegelclubs etc., was zu schwer erträglicher Ballermann-Beschallung führt und zu baldiger Flucht nötigt.


Immerhin gibt es schöne Blicke auf Brocken,...


...Bruchberg (927m), den später auch noch besuchten Achtermann (925m)...


und den Hohnekamm mit seinen Klippen (im Tal Schierke).


Auch die Fauna ist wesentlich überzeugender als die Beschallung.



Nach kurzem Aufenthalt folgte also über Forstwege, Teile der Patrouillenwege und schmale Pfade die Flucht zu den leicht erklimmbaren Scherstorklippen (624m) und den bereits von Goethe besuchten Schnarcherklippen (671m), von denen eine wiederum durch Treppen bezwungen werden kann.


Die zweite Klippe ist Kletterern vorbehalten und trägt ein Gipfelkreuz


Auf der anderen Talseite dampft die Brockenbahn durch den Wald.


Danach ging es am Hang entlang ins Elendstal (Ortsnamen wie Elend, Sorge und Tanne machen deutlich, wie angenehm früher das Leben im Harz war) und durch dieses nach Schierke. Anschließend schlossen wir uns der "Völkerwanderung" über das Eckerloch (trotzdem ein schöner Weg) auf den Brocken an.


Dort hat man an der Teufelskanzel einen schönen Blick auf den ersten Gipfel des Tages.


Erkennt man nicht nur aus der Nähe.


Auf der anderen Seite des Gipfelplateaus geht der Blick in die Norddeutsche Tiefebene, aus der sich leicht der Große Fallstein erhebt. Ganz hinten am Horizont, auf dem Photo kaum erkennbar (mit den eigenen Augen war es deutlicher), konnte man die Schornsteine der Stahlwerke in Salzgitter, die Braunschweiger Smogglocke  ;D, und den Elm ausmachen, was immerhin einer Sicht von etwa 60-70 Kilometern entspricht.


Anschließend ging es noch lang zurück über Eckersprung, Bodesprung (die Quellgebiete von Ecker und Kalter Bode) und das Bodebruch zum Achtermann, einer weiteren berühmten Aussichtswarte, hier beispielhaft mal wieder der Brocken.


Etwas mühselig waren dann die letzten Kilometer nach Braunlage, wobei der schöne Fußweg im Tal der Großen und Warmen Bode mit den Oberen und Unteren Bodefällen zumindest kurzzeitig die schmerzenden Füße vergessen ließ.

Den Verlauf der drei Wanderungen kann man sich hier anschauen:
http://imo.rz.tu-bs.de/~degbers/privat/alpic/harz10/harz10.html

Natürlich ist das ganze am Ende doch wieder viel länger als geplant geworden, ich hoffe aber, dass trotz Weitschweifigkeit und nicht ganz passendem Gebiet der eine oder andere Spaß beim Lesen und Anschauen hatte.

Viele Grüße aus Braunschweig,
Ecki
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Offline Rene6768

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Re: Drei Tage im Harz
« Antwort #1 am: 21. Jun 2010 - 09:10 Uhr »
 :) Vielen Dank für den Bericht. Ich war 1986 mal auf dem Wurmberg und der Achtermannshöhe im Winter, schöne Ecke und Erinnerung, da ich davon keine Fotos habe. Damals war es wegen der Grenze allersdings noch recht gruselig dort. Am Wurmberg kam man den Wachposten schon recht nahe.  :o


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Offline charly

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Re: Drei Tage im Harz
« Antwort #2 am: 21. Jun 2010 - 17:52 Uhr »
recht intressant - dein ausführlicher bericht ....
weist du - sicherlich meinen einige - hinter Kempten ist alles flach -und null berge .....   :ohmann: ;D

lg - charly
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