Wir sind heute mal in einer anderen Variante zur Hinteren Steinkarspitze aufgestiegen. Nämlich von Rinnen/Rauth aus. Ist logischerweise eine gute Stunde mehr, aber an Kondition mangelt es inzwischen nicht.
Verhältnisse:
In Rauth ca 10cm Neuschnee auf nicht tragfähigem Harschdeckel. Auf dem Weg entlang des Rotbaches wird der Alt- und Neuschnee immer mehr und der sich stabilisierend auswirkende Harschdeckel verschwindet etwa bei 1700m. Im Gipfelhang gabs in etwa 40cm Tiefe eine körnige Schicht, die wir als Mischung aus Erwärmung und wingepresst deuteten. Somit war ca 150m unterhalb des Gipfels, da wo der Hang deutlich an Steilheit gewinnt, Schluss. War uns einfach zu kritisch. Vor allem weil sich am Grad nach Nordosten eine kleine Wächtenfront ausgebildet hatte, was auf Triebschnee in der Aufstiegsrichtung schließen ließ. Triebschnee aus dieser Himmelsrichtung ist für die Hintere Steinkarspitze eher selten, aber diesmal kam der Wind vom Samstag Abend hier lokal wohl aus Nord-Ost. Zudem wurde das Licht immer difuser und wir fuhren zügig in Richtung Raaz-Galtalpe ab.
Gegenüber am Hönig war die Lage ziemlich angespannt. Hier gingen im Steilgrassgelände während unserer Beobachtungen mehrere kleinräumige Gleitschneelawinen bis zum Grund ab, welche bestimmt zum verschütten gereicht hätten. Alle im Bereich der Exposition West. Die Ostseiten des Hönig zeigten keine Lawinentätigkeit.
Inzwischen kamen zwei Tourengeher von Kelmen rüber, welch zielstrebig zum Gipfel aufgestiegen sind. Von Misstrauen hinsichtlich der angespannten Situation am Ende des Gipfelhanges war bei den beiden nichts zu merken. Machen eigendlich nur wir uns Gedanken... ?
Weil der Schnee so sau gut war und die Sicht wieder besser wurde sind wir nochmals zum Gipfelhang aufgestiegen und schlussendlich bei absolut top Pulverbedingungen nach Rauth abgefahren.
Der Bericht des Vorarlberger Lawiwadi beschreibt unserer Ansicht nach am besten die Verhältnisse des heutigen Tages.
Zitat:
"Es besteht erhebliche Lawinengefahr. Gefahrenstellen finden sich in den nördlichen Regionen vor allem oberhalb ca. 1800 m, sonst meist oberhalb ca. 2000 m, an kammnahen Steilhängen aller Expositionen sowie in eingewehten Geländezonen. Der frische Triebschnee ist störanfällig. Abseits gesicherter Pisten ist defensives Verhalten und Erfahrung erforderlich. Lawinenauslösungen sind bereits mit geringer Zusatzbelastung, also einzelner Wintersportler, möglich. In tieferen Lagen und an steilen Wiesenhängen und Böschungen besteht weiterhin die Gefahr von Gleit- und Nassschneelawinen."
Grüsse Die_Grenzgänger