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Schloss Sigmundsweid  (gelesen 12289 mal)

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livocatra

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Schloss Sigmundsweid
« am: 19. Dez 2005 - 13:24 Uhr »
In dem Buch "Der Plansee  - Geschichte und Landschaft" von Christian Singer wird erwähnt, dass es im 15. und 16. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Maximilian I. am Plansee ein Schloss Sigmundsweid gegeben hat. In dem Buch ist sogar eine Abbildung des Schlosses -- vermutlich aus dem Fischereibuch Maximilians -- zu sehen. Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich eben davon gelesen habe. Von diesem Schloss hatte ich vorher noch nie etwas gehört.

Weiß jemand, wo das Schloss Sigmundsweid gestanden hat und wann es zerstört wurde?

hier eine Kurzbeschreibung zum Thema
« Letzte Änderung: 04. Aug 2019 - 21:13 Uhr von kalle »
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Offline kalle

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #1 am: 19. Dez 2005 - 22:24 Uhr »
auch ich höre und lese davon nun zum ersten mal :o auch in dem buch "500 jahre markt reutte" ist mir keine eintragung darüber bekannt.

das ist ja sensationell :D das wird wohl nicht von den hiesigen chronisten übersehen worden sein? oder doch???

PS: hab mir kürzlich dieses buch hier bestellt ->

Hibler, Ign. Joh. Der Plansee und seine Umgebung. Eine glazial-geologisch-besiedlungs-wirtschafts- und kuturgeschichtliche Abhandlung mit einem Kärtchen, Zeichnungen und vielen historischen und landschaftlichen Bildern. Innsbruck: Wagner 1922. 3. u. 4. Tsnd. OKart. 8°, VIII, 135 S., mit vielen Abb.

bin schon gespannt ob ich darin vielleicht etwas über dieses ominöse schloss erfahre ;)
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livocatra

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #2 am: 20. Dez 2005 - 10:18 Uhr »
Inzwischen habe ich erfahren, dass das Schloss um 1475 vom Erzherzog Si(e)g(is)mund dem Münzreichen, dem Vorgänger Maximilians I, erbaut wurde. Das ist derselbe Sigmund, der auch das Schloss auf der Insel am Fernpass bauen ließ. Darüber, wo das Schloss Sigmundsweid gestanden hat, habe ich noch nichts gefunden. Der oben erwähnten Zeichnung nach könnte ich mir zwei Standorte vorstellen. Dort wo die Arche in den Heiterwanger See fließt (bei dem Gasthof mit dem Campingplatz) oder auf der Halbinsel am Ausgang des Pitzenbachtals, nördlich von der Stelle, wo heute die Speckbacher Hütte steht.

Das Buch von Ignatz Hibler über den Plansee habe ich auch. Seine etymologischen Spekulationen über die Herkunft der Bergnamen in der Region darf man beim heutigen Kenntnisstand wohl nur noch mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen, aber insgesamt ist das Buch eine wahre Fundgrube für jeden, der sich für die Geschichte der Region interessiert. Bei meinem Rätsel zu dem Grenzstein am Hotel Ammerwald habe ich einige Male daraus zitiert. Leider fehlen bei Hibler meist die Quellenangaben, so dass man heute nicht mehr selbst überpüfen kann, ob das, was er schreibt, stimmt.
« Letzte Änderung: 22. Dez 2005 - 08:27 Uhr von rps »
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livocatra

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #3 am: 21. Dez 2005 - 21:01 Uhr »
Ignatz Hibler schreibt 1921, das Schloss Siegmundsweid habe "am Heiterwangersee nächst den Stamserhöfen" gestanden. Gemeint sind damit wohl die Höfe des Stiftes Stams, das lange Zeit - auch im 15. Jahrhundert - die Fischereirechte am Heiterwangersee und am Plansee besaß.
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Offline kalle

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #4 am: 21. Dez 2005 - 22:37 Uhr »
interessant wäre jetzt noch zu wissen, ob das hotel fischer am see aus diesen "stamser höfen" hervorgegangen ist, oder ob sich diese höfe woanders befunden haben? hast du darüber informationen?
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livocatra

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #5 am: 21. Dez 2005 - 22:50 Uhr »
interessant wäre jetzt noch zu wissen, ob das hotel fischer am see aus diesen "stamser höfen" hervorgegangen ist, oder ob sich diese höfe woanders befunden haben? hast du darüber informationen?
Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich werde bei nächster Gelegenheit mal vor Ort nachfragen. Übrigens habe ich in diesem Zusammenhang auch gelesen, dass in späterer Zeit eine Fischerfamilie Zwerger aus Heiterwang das Fischereirecht innehatte. Als ich das las, habe ich mich sofort gefragt, ob der Zwergenberg und die Zwergenbergalpe zwischen dem Plansee und den Geierköpfen vielleicht danach benannt sind. Auch zu diesem Thema muss ich mal Nachforschungen anstellen...

Aber vielleicht kann ich mir den Weg sogar sparen, weil jemand mitliest, der mehr darüber weiß?
« Letzte Änderung: 22. Dez 2005 - 12:40 Uhr von rps »
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Offline kalle

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Re: Schloss Sigmundsweid - Stamserhöfe
« Antwort #6 am: 08. Dez 2006 - 23:58 Uhr »
in einer zeitgenössischen zeichnung habe ich die position der stamserhöfe ausmachen können. die mit der nr. 5 gekennzeichnete örtlichkeit wird im erklärenden text mit "stamser hütten" bezeichnet. heute würde das in etwa dem hotel fischer am see entsprechen.

werde wohl mal einen spaziergang am ufer des heiterwanger sees im bereich "fischer am see" unternehmen um zu schauen, ob von den mit nr. 6 bezeichneten fischerhütten noch irgenetwas erkennbar ist...
« Letzte Änderung: 09. Dez 2006 - 00:06 Uhr von kalle »
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Offline Rainer

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #7 am: 09. Dez 2006 - 11:46 Uhr »
Hinter der Fußgänger-Brücke die über den Grundbach führt findet man im Gestrüpp Reste von Mauern oder Fundamenten. Ich wollte immer mal den Herrn Bunte fragen was das mal wahr. Sicher weiß er oder seine Frau darüber bescheid.
Entschuldigung wegen dem schlechten Bild, aber vor 4 Jahren war man schon stolz eine 1,3MP Kamera zu besitzen.
Erst in diesem Jahr wurde der Weg zwischen Brücke und Ufer verbreitert und begradigt, hoffe das noch etwas zu finden ist. Gruß Rainer

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Offline kalle

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #8 am: 09. Dez 2006 - 18:09 Uhr »
hallo rainer

super, deine aufnahme  :-L) die grundmauern, die du gefunden hast dürften jene der stamserhöfe sein (lt. skizze). die fischerhütten würden somit etwas südlich (im foto etwas oberhalb der grundmauern) gelegen haben.

gruß
kalle
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livocatra

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Re: Schloss Sigmundsweid
« Antwort #9 am: 09. Dez 2006 - 22:02 Uhr »
Interessant. Mir spukte die Frage, wo das Schloss gestanden hat, auch noch regelmäßig im Kopf herum. Erst letztes Wochenende habe ich darum vom Thanellergipfel hinuntergeschaut auf Heiterwang, weil mir die Idee kam, dass man die Fundamente oder zumindest den früheren Standort vielleicht aus der Luft noch ausmachen könnte, aber ich habe nichts erkennen können, das in Frage gekommen wäre.

Die erwähnten Mauerreste kenne ich noch nicht. Wirklich sehr interessant. Schade, dass ausgerechnet jetzt der Schnee gefallen ist, denn sonst hätte ich mich gleich morgen auf eine kleine Exkursion begeben...
« Letzte Änderung: 10. Dez 2006 - 09:50 Uhr von rps »
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