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kleine kulturhistorische Geschichtsrunde
(Moderator:
kalle
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Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
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Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
(gelesen 16970 mal)
0 User und 1 Gast betrachten dieses Thema.
livocatra
Gast
Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
am:
21. Jan 2008 - 13:03 Uhr »
Zwischen Oberammergau und Ettal liegt der
Döttenbichl
, eine ehemalige keltische Weihstätte, an der man Anfang des 20. Jahrhunderts und Anfang der 90-iger Jahre auf römische Funde gestoßen ist, die vermutlich aus der Zeit der Eroberung des Voralpenlandes durch die Römer zur Zeit des Kaisers Augustus um 15 v. Chr. stammen. Darunter waren u.a. drei Katapultpfeilspitzen der 19. Legion, die mehr als zwei Jahrzehnte später, im Jahr 9. n. Chr., in der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald komplett aufgerieben und danach nie wieder aufgestellt wurde. Die Funde sind, soviel ich weiß, die frühesten römischen Funde in Bayern und die einzigen archäologischen Funde in Bayern überhaupt, die sich dem Eroberungsfeldzug zuordnen lassen.
Ganz in der Nähe des Döttenbichls soll es den so genannten "Ambronenstein" geben. Weiß jemand, wo genau sich dieser Ambronenstein befindet? Am Döttenbichl selbst oder an einem der umliegenden Hügel oder Berge (z.B. Laber oder Kofel)? Ich nehme an, dass es sich um einen markanten Felsen handelt, aber vielleicht liege ich mit meiner Vermutung auch völlig daneben.
«
Letzte Änderung: 04. Aug 2019 - 21:12 Uhr von kalle
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oliver
Administrator
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Beiträge: 2.506
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #1 am:
21. Jan 2008 - 14:23 Uhr »
hallo ralf,
habe deine anfrage mal weitergereicht an die "lokalmatadoren" in ettal.
melde mich, sobald von dort ne antwort kommt.
gruß oliver
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oliver
Administrator
alpic.Mitglied
Beiträge: 2.506
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #2 am:
22. Jan 2008 - 11:53 Uhr »
hallo ralf,
zum akutellen stand der recherchen:
bin beim historischen-verein oberammergau auf folgenden hinweis gestoßen:
"1850: Die Studentenvereinigung
Ambronia
gründet in Oberammergau eine Gesellschaft. Schnitzer und Studenten bilden die Mitglieder."
evtl. sind wir da schon auf der richtigen spur
von offizieller seite kam noch keine antwort
beste grüße
oliver
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livocatra
Gast
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #3 am:
22. Jan 2008 - 13:28 Uhr »
@Oliver: Vielen Dank für die Mühe. Du könntest wirklich auf der richtigen Spur sein.
Die Ambronen waren ein vermutlich germanischer Stamm der sich ca. hundert Jahre vor der Eroberung des Voralpenlandes den Kimbern und Teutonen angeschlossen hat, als diese auf der Suche nach Siedlungsland, plündernd durch Gallien und Italien gezogen sind. Der Name passt weder zeitlich zu den oben erwähnten Römerfunden noch zu der Gegend von Oberammergau, wo die Ambronen nie gewesen sind. Die Region am Alpenrand war bis zur römischen Eroberung eindeutig keltisch. Meine erste Vermutung war daher auch, dass der Name "Ambronenstein" eher aus der Schwärmerei für alles Germanische aus dem 19. Jahrhundert herrührt oder sogar erst aus noch späterer Zeit stammt.
Was aber nicht erklärt, wo der Ambronenstein überhaupt ist. Wenn ich an Fasching ein paar Stunden Zeit finde und in den nächsten Tagen nicht zu viel Schnee fällt, werde ich mich vor Ort mal auf die Suche machen.
«
Letzte Änderung: 24. Jan 2008 - 13:35 Uhr von rps
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livocatra
Gast
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #4 am:
22. Jan 2008 - 13:53 Uhr »
Ich habe gerade mal in Google die Suchbegriffe Oberammergau und Ambronen miteinander kombiniert und zu meinem großen Erstaunen einige Treffer gehabt, die auf einen Heimatforscher, den Oberammergauer Pfarrer Franz Arsenius Rid, hinweisen, der um 1800 herum, wohl wegen der Ähnlichkeit der Namen "Ammer/Amper" und "Ambronen" über eine Herkunft der seiner Ansicht nach keltischen Ambronen aus dieser Gegend spekuliert hat.
«
Letzte Änderung: 24. Jan 2008 - 13:34 Uhr von rps
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oliver
Administrator
alpic.Mitglied
Beiträge: 2.506
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #5 am:
25. Jan 2008 - 16:09 Uhr »
@ralf
sehr interessante informationen, wie ich finde
bin mit meinen recherchen leider nicht mehr weitergekommen. heimatverein und gemeinde ettal haben sich auf meine anfrage noch nicht gemeldet.
vielleicht kannst du bei deiner geplanten exkursion vor ort noch etwas in erfahrung bringen.
beste grüße
oliver
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oliver
Administrator
alpic.Mitglied
Beiträge: 2.506
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #6 am:
25. Jan 2008 - 20:47 Uhr »
so, wir haben eine Anwort erhalten
Markus Gerum, selbständiger Naturführer und Initiator des Programmes "Sagen und Legenden im Ammertal" hat uns kurz die Lage des "Ambronensteines" geschildert. Zur näheren Geschichte wurde uns der "Historische Verein Oberammergau" empfohlen, den ich bereits kontaktiert habe.
Hier nun die Ortsbeschreibung von Markus Gerum:
"Der Ambronenstein liegt grob südwestlich des Döttenbichls, am flach ansteigenden Fusse des Kofels. Hier führt über die sogenannte "Kälberplatte" ein breiter Fußweg bzw. ein unbefestigtes Strässchen grob von Nord nach Süd und verbindet den "Grottenweg" mit dem Oberammergauer Schützenhaus. Wenn man von Norden bzw. dem Grottenweg kommend auf diesem Strässchen in Richtung Schützenhaus marschiert, liegt bzw. findet man den "Ambronenstein" auf der rechten Seite, nur wenige Meter vom Weg entfernt zwischen hauptsächlich Fichten
im ansteigenden Wald."
Falls noch Rückfragen wären, hat Markus Gerum seine Telefonnummer hinterlegt, die ich auf Anfrage gerne mitteilen kann.
@Ralf: nun sind wir aber auch auf ein Bilddokument gespannt
Herzlichen Dank an Markus Gerum
und
beste Grüße
Oliver
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livocatra
Gast
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #7 am:
27. Jan 2008 - 08:20 Uhr »
@Oliver: Vielen herzlichen Dank an Herrn Gerum für seine ausführliche Beschreibung und an dich für deine Bemühungen.
In dem Buch "Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer" habe ich (auf S. 13) in der Zwischenzeit eine Luftbildaufnahme von Kofel und Laber gefunden, auf der genau in der Mitte, ziemlich klein, auch der Döttenbichl zu sehen ist. Das Buch enthält außerdem einige Abbildungen der Funde, die man dort 1991 ausgegraben hat. Es gibt darin auch eine Farbabbildung von einem Offiziersdolch, den man Anfang des 20. Jahrhunderts am Döttenbichl gefunden hat. Ursprünglich war ich aber über ein anderes Buch, das ich gerade lese, "Die Römer in Bayern", auf den Döttenbichl aufmerksam geworden. Dort wird auch der Ambronenstein erwähnt, aber nur an einer einzigen Stelle und ohne dass man irgendetwas über ihn erfährt.
Ich bin sicher schon hundertmal ganz in der Nähe des Döttenbichls vorbeigefahren und auch schon mehrmals zu Fuß am Kofel und auf dem Grottenweg unterwegs gewesen, aber man sieht oft wohl nur, was man weiß.
Zusammen mit der ausführlichen Beschreibung werde ich den Ambronenstein bei nächster Gelegenheit sicher finden. Mal sehen, wann meine Familie mir das nächste Mal Ausgang gibt...
Dann werde ich ein Foto nachliefern.
«
Letzte Änderung: 28. Jan 2008 - 09:22 Uhr von rps
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livocatra
Gast
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #8 am:
30. Jan 2008 - 21:16 Uhr »
Ein Indiz dafür, dass der Flussname Ammer bzw. Amper uralt sein muss, ist mir heute beim Lesen einiger Texte über die Römerstraßen im Voralpenland noch aufgefallen. Im Itinerarium Antonini, einem antiken Straßenverzeichnis, ist an der Straße von Salzburg nach Augsburg eine Station Ambrae (im Nominativ wohl Ambra) aufgelistet. Aufgrund der überlieferten Distanzangaben und in Kombination mit den Angaben aus der Tabula Peutingeriana, der einzigen nur in einer Abschrift aus dem Mittelalter erhalteten römischen Straßenkarte, die es für den süddeutschen Raum gibt, geht man heute davon aus, dass damit genau die Stelle gemeint ist, wo die Straße beim heutigen Schöngeising (in der Nähe von Fürstenfeldbruck) die Amper überquert.
«
Letzte Änderung: 31. Jan 2008 - 11:24 Uhr von rps
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kalle
Administrator
alpic.Mitglied
Beiträge: 4.969
Re: Wer kennt den Ambronenstein bei Oberammergau?
«
Antwort #9 am:
30. Jan 2008 - 23:54 Uhr »
Hab das mal auf der Karte gesucht, bin aber daran verzweifelt
Das Werk von Herrn
Ulrich Harsch
dürfte dem einen oder anderen Wissbegierigen hier vielleicht weiterhelfen
Gruß
Kalle
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