aktuelle Verhältnisse

Zecken  (gelesen 18177 mal)

0 User und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline kalle

  • Administrator
  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 4.969
Zecken
« am: 19. Apr 2007 - 12:39 Uhr »
Kaum schmilzt der Schnee und sprießen die ersten Blüten und Blätter, werden auch noch andere Geschöpfe wach: Zecken! FSME und Borreliose lauten dann die Schlagwörter, mit welchen bei manchen eine Gänsehaut erzeugt wird.

Nicht umsonst, denn die Gefahr einer Erkrankung ist stets gegeben. Sind FSME-Viren noch kein bzw. nur ein untergeordnetes Thema im Bereich des Außerfern und Umgebung, so können Borrelien auch in unserem Gebiet bei den meisten Zecken vorkommen. Lyme-Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung.

Die Zecken (Ixodida) sind eine Überfamilie innerhalb der Milben (Acarii) mit lederartig dehnbarer Haut und gehören zur Klasse der Spinnentiere. Die bei uns häufigste Zeckenart ist die Schildzecke, welche sich vermehrt im Freien, besonders in Wiesen mit hohem Grasbestand aufhält. Daher suchen sie helle feuchte Plätze auf um sich durch direkten Kontakt an den Wirt zu heften.  Sie halten sich meist in einer Höhe auf, die der Größe des potentiellen Wirtes entspricht (bis ca. 1,5 m). Dort werden sie abgestreift, wenn sich der potentielle Wirt durch das Gras, Unterholz oder Gestrüpp bewegt. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, trifft dagegen in der Regel nicht zu. Daneben suchen Zecken sich natürlich auch die Aufenthaltsorte aus, an denen ihre natürlichen Wirte besonders häufig vorkommen.

Ihre Aktivitäten entfalten sie normalerweise von März bis Oktober, doch können sich wetterabhängig auch Abweichungen davon ergeben. Im Winter sind Zecken nicht aktiv und sehr viele von ihnen überleben diese Jahreszeit nicht. Ihre Lebensspanne beträgt zwischen zwei und fünf Jahren.

Wurden die Tiere erst einmal von ihrem Wirt von einem Grashalm, Strauch, etc. aufgenommen, krabbeln sie oft bis zu mehreren Stunden lang am Körper umher, bis sie eine passende Einstichstelle gefunden haben. Zecken sind dabei sehr wählerisch und bevorzugen etwas feuchte, warme und gut durchblutete, dünne Haut. Beim Menschen sind besonders die Kniekehlen, der Haaransatz, die Leistenbeuge und die feine Haut hinter den Ohren ein beliebtes Ziel.

Lyme-Borreliose Erreger werden beim Saugen nach einigen Stunden (in der Regel in einem Zeitfenster von 8 bis 12 Stunden nach dem Einstich) auf den Menschen übertragen. Jährlich erkranken etwa in Deutschland zwischen 50.000 bis 70.000 Menschen an einer Borreliose. Damit ist die Borreliose die zweithäufigste Infektionserkrankung in Deutschland.

Die Infektion kann selbstlimitierend verlaufen und ohne Behandlung ausheilen, allerdings ist nicht genau bekannt, wie hoch dieser Anteil ist, da es hierzu keine zuverlässigen Daten gibt. Die Serologie kann noch Jahre nach einer ausgeheilten Borreliose positiv sein. Führende Fachärzte für Lyme-Borreliose-Infektionen halten es für unbedingt geboten, bei einem Verdacht auf eine derartige Infektion eine Behandlung mit Antibiotika durchzuführen, denn eine Borreliose kann ähnlich wie die Syphilis auch fortschreitend und langwierig verlaufen. In der Regel treten schwere Erkrankungen auf, die sich im Laufe der Jahre zunehmend verschlimmern.

Die Borreliose kann sich durch eine Vielzahl von unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteifigkeit, Sehbeschwerden, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sowie psychische Veränderungen manifestieren. Gegen die Krankheit gibt es keinen zugelassenen Impfstoff und auch keine lebenslange Immunität.

Das Außerfern und seine nähere Umgebung wurden bislang noch nicht als FSME-Risikogebiete ausgegeben. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Überblick über diese Virusinfektion geben. So gab es in Österreich zwischen 1999 und 2004 41 bis 82 FSME-Erkrankungen, 2005 stieg die Zahl auf 100 Erkrankungen mit drei Todesfällen.


Nur etwa 10-30 % der Infizierten zeigen Symptome, bei den restlichen verläuft die Krankheit asymptomatisch. Zwei bis zwanzig Tage nach der Infektion treten grippeähnliche Symptome mit Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen auf, die sich nach wenigen Tagen wieder zurückbilden.

Wiederum nur bei einem kleinen Teil (etwa 10 %) der symptomatischen Patienten kommt es etwa eine Woche nach der Entfieberung zu einem zweiten Fiebergipfel mit bis zu 40 °C Körpertemperatur. Auch Zeichen der Gehirn- und Hirnhautbeteiligung treten in diesem Stadium auf: Kopfschmerzen, Erbrechen sowie Hirnhautzeichen (meningeale Reizzeichen = schmerzhafte Nackensteifigkeit). Schreitet diese Meningoenzephalitis fort, treten Bewusstseinsstörungen bis zum Koma und Lähmungen auf. Diese Symptome können mehrere Monate anhalten, häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Verläufen zur völligen Ausheilung.

Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, ist nur eine symptomatische, auf die Linderung einzelner Symptome konzentrierte Therapie möglich. Der überwiegende Teil der Erkrankungen heilt folgenlos aus, in 10-30 % der symptomatischen Fälle bleiben jedoch neurologische Defizite unterschiedlichen Ausmaßes bestehen. Dabei kann es sich um Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen, Epilepsien, Hörstörungen sowie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme handeln. Nach einer überstandenen Infektion besteht eine lebenslange Immunität, auch gegen die anderen Typen des FSME-Virus.
Ein bis zwei Prozent der Patienten mit Meningoenzephalitis versterben.

Im Gegensatz zur Borreliose kann eine Frühsommer-Meningoenzephalitis durch eine aktive Impfung verhindert werden. Eine passive Impfung nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen.
 
« Letzte Änderung: 29. Mär 2015 - 18:00 Uhr von kalle »
  • hilfreich

Offline felix

  • Anwärter
  • Beiträge: 11
Re: Zecken
« Antwort #1 am: 27. Apr 2007 - 08:56 Uhr »
Heute findet in Kempten ein Vortrag zur naturheilkundlichen Behandlung von Zeckenbissen und daraus resultierenden Erkrankungen statt.

Referent: Andreas Diemer
Seit 20 Jahren niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in eigener Praxis,  Diplom-Physiker und Musiker.

 
Am 27.04.2007 um20,00 Uhr
Veranstaltungsort: Haus Hochland, Prälat Götz Str. 2, Kempten
Teilnahmegebühr für Mitglieder: 2,50
Teilnahmegebühr für Nichtmitglieder: 5,00
  • hilfreich

Offline oliver

  • Administrator
  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 2.506
    • Alpine Wanderpfa.de
Re: Zecken
« Antwort #2 am: 27. Apr 2007 - 10:53 Uhr »
Mehr zum Thema Zecken gibt es auf der Seite http://www.zecken.de, einer Informationsseite des Impfstoff-Herstellers Baxter. Neben zahlreichen Informationen sind die animierten Videos das eigentlich Highlight (http://www.zecken.de/index.php?id=316).

Daneben wird für die Kleinen umfangreiches Wissen über Zecken in der sog. Zeckenschule (http://www.zeckenschule.de/) spielerisch und verständlich nähergebracht. Prädikat: Wertvoll!!


« Letzte Änderung: 29. Mär 2015 - 18:01 Uhr von kalle »
  • hilfreich

Offline Michi

  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 205
Re: Zecken
« Antwort #3 am: 05. Mär 2008 - 20:29 Uhr »
Möchte nur mal sagen dass der Pfrontner Berg voll von Zecken ist. Mein Vater hatte mal 11 Zecken. Nur weil er da oben war. :o
Nur dass ich euch davor gewarnt hab.
Also passts auf da oben.
  • hilfreich

Offline kalle

  • Administrator
  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 4.969
Re: Zecken
« Antwort #4 am: 10. Mär 2008 - 10:09 Uhr »
Servus Michi

Danke für die Warnung! Hatte letztes Jahr wohl Glück, denn ich hatte keine einzige (zumindest keine bemerkte) Zecke aufgegabelt. Aber das Terrain ist in der Tat wie geschaffen für die Tiere, lichter Mischwald mit massig Strauchwerk und viel Gras.

Gruß
Kalle
  • hilfreich

Offline helbob

  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 268
Re: Zecken
« Antwort #5 am: 12. Jul 2008 - 19:25 Uhr »
Die Zecken scheinen Österreich zu mögen
den bei meiner Zunterkopf, Tauern, Schrofenäs Überquerung hatte ich gleich 3 Stück.
In Deutschland war die höchste Ausbeute 2 Stück bei einem ganzen Tag im Gras laufen und sitzen. In der Regel beschränkt es sich aber auf einen. Darum halte ich von dieser (durch TV und Medien) Zeckenhysterie nicht sehr viel. Irgenwie läuft es immer auf die FSME raus ggene die man impfen kann, Borreliose wird vernachlässigt. Es ist grundsätzlich so das man nach einer Wanderung/Outdooraktivität um das Absuchen NICHT HERUMKOMMT!!

Das Tückische in diesem Jahr: Heuer hatte ich bis jetzt nur sehr kleine Zecken die kaum zu sehen sind. Man muß wirklich sehr genau schauen.

helbob
« Letzte Änderung: 13. Jul 2008 - 09:53 Uhr von helbob »
  • hilfreich

alex

  • Gast
Re: Zecken
« Antwort #6 am: 13. Jun 2010 - 09:17 Uhr »
zur zeit anscheindend wieder sehr aktiv oder nur zufall?

dieser kleine freund ist für heuer bereits der zweite der sich in mich verliebt hat...

gruß,
alex
  • hilfreich

alex

  • Gast
Re: Zecken
« Antwort #7 am: 09. Jul 2010 - 15:29 Uhr »
hallo!

gestern abend am schwarzenberg (oberhalb von pinswang) innerhalb von einer stunde gezählte neun zecken an den beinen!  :ohmann:

die freundin, welche hinter mir gegangen ist, hatte keinen einzigen...

grausige viecher!

gruß,
alex
  • hilfreich

Offline helbob

  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 268
Re: Zecken
« Antwort #8 am: 11. Jul 2010 - 23:25 Uhr »
Ich war diese Woche ca. 5 Std im hohen Gras in den Bergen um den Sylvenstein, gerade einmal 2 Zecken.
  • hilfreich

Offline Lampi

  • alpic.Mitglied
  • Beiträge: 1.665
    • Touren by Lamл[tm]
Re: Zecken
« Antwort #9 am: 12. Jul 2010 - 11:07 Uhr »
Die Mistfiehcher gehen bei mir nur an behaarte Körperstellen, vermutlich weil man sie dort schlechter findet. Ich bin nur zu faul zum Rasieren.
  • hilfreich

Tags: zecken | holzbock |