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Alvier  (gelesen 1734 mal)

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Offline Kauk

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Alvier
« am: 05. Apr 2017 - 16:55 Uhr »
Der Alvier (2341 m) ist Namensgeber einer kleinen Bergkette und einer der klassischen Skiberge der Ostschweiz. Er ist die vierthöchste Erhebung dieser Gruppe, die von den Churfirsten ostwärts ins Rheintal vorgeschoben ist, seine Lage im Halbrund der anschließenden Gipfel macht ihn zu einem tollen Aussichtspunkt. Alles in allem ist der Alvier der mit Abstand meistbesuchte Gipfel, im Sommer wartet unterhalb des Gipfels eine kleine Hütte auf Gäste.

Letzte Woche war ich am 30. März auf der Suche nach einem Tourenziel mit nicht zu langer Anfahrt, aber auch noch ausreichend Schnee. Davon gibt es nicht mehr allzuviele. Einem Bericht im Internet entnahm ich einen Beginn der durchgehenden Schneedecke ab 1500 Meter. Somit bekam man am Alvier für nicht ganz 150 Höhenmeter und 30-45 Min. Ski tragen (Exkurs: Die Technik des Ski-Tragens) eine Abfahrt von ca. 800 Höhenmeter. Nach einem eher schneearmen Winter und einem sehr warmen März in meinen Augen ein akzeptables Verhältnis.

Die Route bedarf wegen fehlender Orientierungsschwierigkeiten und ausreichender Dokumentation im Internet keine ausführliche Beschreibung, zudem kann man die Tour mit Hilfe der Schweizer Onlinekarte sehr gut planen.

Hinter dem Parkplatz (5€, wird beim Verzehr angerechnet) am Berghaus Malbun (1371 m) über die Wiesen mit Pfad zum Fahrweg hinab und ihm folgend (oder den Schildern mit "Alvier") zum Untersäss (1505 m) sowie kurz darauf zum Wasserreservoir (ca. 1520 m). Hier direkt gegen den Chrummenstein aufsteigen zum Malschüel Obersäss (1776 m), den Chrummenstein zum Zwingler P.2042 queren, danach gilt es zwei Kare möglichst ohne Höhenverlust zu traversieren. Nun das steile Aferisloch gegen die Lücke zwischen Chli und Gross Alvier aufsteigen, den Felsriegel am Alvier dann in Aufstiegsrichtung rechts überwinden. Hier scheint es öfter mal nur zu Fuß weiter zu gehen. Danach wieder flacher über das Gipfeldach am besten zu P.2335, da man von dort noch eine schöne Aussicht zum Walensee hat und über den teils schmalen Rücken zur Gipfelhütte und dem nahem Alvier-Hauptgipfel mit seinen wundervollen Ausblicken ins Rheintal und von der Nagelfluhkette bis zur Piz Bernina.

Ich habe recht gemischte Verhältnisse angetroffen, der Schneebeginn am Wasserreservoir dürfte sich noch ein wenig halten. In der Nacht hatte es nicht sehr extrem abgestrahlt (nur um die -2°C), der Harschdeckel war tragfähig im Aufstieg. Im Schatten unter dem Alvier war es den ganzen Tag hart, oben raus firnte es gegen Mittag erst auf. Dafür war es weiter unten schon alles tief versulzt und schlecht zu fahren. Der Fuß-Ausstieg aus der Rinne war hart und bereits gespurt, die Tritte waren teils nur grenzwertig tief zu schlagen gewesen, bei schwierigeren Verhältnissen hier evtl. Steigeisen nötig?!

Gefahrenpotential:
Vermutlich die meiste Zeit begangene Tour, die allerdings im Hinblick auf Lawinen nicht leichtfertig unterschätzt werden sollte, insbesondere nach Neuschnee oder einer ersten markanten Erwärmung. Deutliche Lawinenbahnen zeugen vom Potential für auch größere Abgänge, eher weniger auf der Route, aber halt von oberhalb aus den Bereichen Gärtlichopf-Chrummenstein-Chli Alvier. Dazu muss man auf dem Fahrweg nach Untersäss bereits mit Nassschneerutschen rechnen, hier sind noch die Reste von 2-3 großen Lawinenkegeln zu sehen.

Fazit:
Den Frühling gesucht, den Frühling gefunden! Skitour gesucht, Skitour gefunden. Abfahrt suboptimal, aber fahrbar. Nahezu allein (nach mir kam noch eine Zweiergruppe) am Alvier, ein Traum!

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