Am Mittwoch (5. Oktober) war ein prächtiger Herbsttag angekündigt, zumindest oberhalb der Hochnebeldecke. Außerdem waren die Prognosen für die Ostschweiz wesentlich besser als fürs Allgäu. So ließ ich schweren Herzens die geplante Tour ausfallen...zumal der erste Winter-Anflug auch noch reichlich Nässe hinterlassen hat (die in der Schweiz am Dienstag bereits gut abtrocknen konnte). Karten- und Hikr-Studium lenkten mein Augenmerk auf eine teilweise neue Gegend, die ich in der Wandersaison noch nicht besucht hatte. Im hinteren
Weisstannental kann man mit dem Auto einen hochgelegenen Ausgangspunkt erreichen: das
Obersiezsäss (1659 m). Da der eigentliche Talboden 500-600 Meter tiefer liegt, eignet sich der Ausgangspunkt ideal für eine hohe Gipfelrunde, die mir sonst auf Grund der massenhaften Höhen- und Gehmeter nicht möglich wäre. Vorhergesagt war für die Ostschweiz eine maximale Hochnebelgrenze von ca. 1800 Meter...somit fühlte ich mich der Zielwahl vor Nebel sicher:
Rotrüfner (2462 m),
Oxni (2394 m),
Wissgandstöckli (2488 m) und
Fulen (2415 m).
Diese Runde hoch über dem Talkessel summiert sich dann letztlich auf gut 1400 Höhenmeter und eine Gehstrecke von 15 Kilometern. In moderatem Tempo, aber doch diszipliniertem Gehen eine angenehme Tagestour, bei dem die Genusswanderung mehr im Vordergrund stand als die Suche nach Nervenkitzel. Die meisten Teilstücke bewegen sich im T3-Bereich, einige Stellen am Rotrüfner und dem Fulen sind T4. Weglos, aber meist harmlos ist der Auf- und Abstieg vom Rotrüfner, ein markierter Wanderweg führt über den Oxni und das Wissgandstöckli wird auf passablen Wegspuren überschritten sowie der Fulen auf meist ausreichenden Spuren erreicht. Die sehr weitläufige Spitzmeilengruppe bietet bei guter Sicht tolle Nah- und Fernblicke, vom Entschenkopf bis zum Eiger. Während der Rotrüfner seltener bestiegen wird, sind auf dem Wanderweg am Oxni sicher die meisten Wanderer anzutreffen, da dieser Teil des Wegenetzes der Spitzmeilenhütte ist. Das Wissgandstöckli wird noch recht häufig besucht, dagegen ist es auf dem Fulen wohl die meiste Zeit einsam. Mir begegneten lediglich am Oxni zwei Partien, ansonsten durfte ich den prachtvollen Herbsttag mit seine eindrucksvollen Hochnebel-Impressionen alleine genießen. Lediglich am Ende der Tour hatte sich der Hochnebel bis auf Gipfelniveau hochgearbeitet (und war damit 600 Meter höher als vorhergesagt!), so dass am dem Fulen der Genuss etwas unter erschwerter Orientierung zu leiden hatte.
Anbei ein paar Impressionen, den Tourenbericht gibts bei Hikr:
Hoch über dem Obersiez-Kessel: Rotrüfner zum Fulen.