Heute konnte ich ein eher unverhofftes Wetterfenster nutzen, die
Zusage kam erst mit dem gestrigen Bergwetterbericht. Dieser klang nur für den Vormittag stabil, so dass es eine flexible und nötigenfalls auch schnelle Tour sein musste. Eine lange Fahrt ins Allgäu war demnach zu risikoreich und so entsann ich mich, dass ich ja im Winter die Ostschweiz entdeckt hatte. Bislang war ich um das Alpstein-Massiv immer nur herumgetourt und gefahren, und so passte es perfekt, hier die gesuchte Tour gefunden zu haben:
Wildhauser Schafberg (2373 m),
Moor (2342 m) und
Jöchliturm (2335 m) wurden meine ersten Alpstein-Gipfel.
Route: Wildhaus Chuchitobel - Egg - Stalden - Reservoir Haag/Gamplüt - Schäferhütte - Mietplätz - Südflanke - Vorgipfel - Wildhauser Schafberg - Retour P.2197 - Ostkar - Westflanke - Moor - Jöchli - Jöchliturm - Westflanke - Ostkar - Wildhauser Schafboden - Tesel - Flürentobel - Talstation Gamplütbahn - Wildhaus
Ausgangspunkt der Tour ist der kostenlose Parkplatz
Chuchitobel (1096 m), wenn man von der Hauptstraße Richtung Gamplütbahn fährt. Hinter dem kleinen Gebäude mitten im Parkplatz an der Straße geht ein Sträßchen den Hang hinauf, am Gebäude ist ein Wegweiser. Die ganze Tour ist gut ausgeschildert. Kurz darauf biegt man links auf den Wanderweg ab, der über steile Stufen durch Wald zu den freien Alpflächen bei
Egg führt. Hier links auf den steilen Alpweg und ihm folgend bis zur
Alp Stalden. Im Anschluss verläuft sich der Weg etwas im Weidergelände, man findet aber problemlos hinauf zum
Gamplüt. Dort oben steht das
Wasserreservoir Haag (1350 m), man hält sich kurz ein Stück rechts, bevor nach links der kleine Weg zum Schafberg abzweigt. Er leitet über die Weide an die steilen Felsabbrüche am Fuß des Schafbergs heran. Diese werden vom Steig geschickt überwunden, das Gelände ist steil und mit Stufen versehen, aber nicht gesichert (andersowo wäre das sicher so). Oben steht man dann unvermittelt an der
Schäferhütte (1552 m).
Nun befindet man sich am Beginn der langen
Südwest
flanke, der erdige Steig ist nicht unbedingt angenehm zu gehen. Kaum gestuft führt er recht direkt den Hang hinauf, teilweise ganz nett von hohem Gras zugewuchert. Als nächstes gelangt man in den breiten
Sattel (1852 m) zwischen Schofbergwand und Schafberg. Hier beginnt die eigentliche Südflanke. Weiter oben mischt sich dann auch etwas Geröll und Fels in den grasigen Wanderweg. Die Flanke will nicht so recht ein Ende nehmen, doch dann steht man am
Abzweig P.2197, von dem man rasch ohne Schwierigkeiten auf den
Vorgipfel (2363 m) des Wildhauser Schafbergs kommt. In die trennende Scharte leitet eine kurze, mit einem Drahtseil versicherte Rinne (max. I ohne Seilnutzung), etwas abgespeckt. Drüben über Geröll zum Gipfel des
Wildhauser Schafbergs (2373 m) mit freiem Blick auf den Säntis und einem Gipfelbuch.
Dann zunächst zurück zu P.2197 und hier den Weg hinab ist
ostseitige Kar. Von Weg zu sprechen ist etwas übertrieben, es handelt sich um Markierungen im Block-Geröll-Gelände. Die Markierung ändert sich an der Kreuzung von Rot-Weiß zu Blau-Weiß, der Weg wird entsprechend anspruchsvoller. Man kann sich im Gegenhang bereits den ungefähren Wegverlauf anschauen. Deshalb habe ich den Weg verlassen und bin mit möglichst wenig Höhenverlust zur
Westflanke gequert. Diese beginnt mit einem kurzen Schutthang, dann geht es vornehmlich über Fels und Geröll hinauf zum
Jöchli. Kurz vor dem Joch verlässt man den Weg und quert weglos nach Süden zum Moor-Nordgipfel. Diese Graskuppe kann westlich gut in den Sattel vor dem Hauptgipfel traversiert werden. Auf dem schmalen Grat zu den Gipfelfelsen. Diese wirken brüchig (II) und sind ausgesetzt, dafür hatte ich heute nicht die Psyche. Stattdessen quert man auf einem sehr schmalen Band (Stelle I) stark ausgesetzt auf der Ostseite so lange, bis man in das angenehme Grasgelände wenige Meter unterhalb des
Moor-Gipfels (2342 m) gelangt.
Zurück auf gleichem Weg und unschwierig den Nordgipfel (2331 m) überschritten zum Blockfeld, dass das
Jöchli (2294 m) umgibt. Geschickt manöveriert man sich zum markanten
Nordostrücken, der wenig exponiert, dafür mit Pfadspuren und stark verblichenen Markierungen aufwartet. Schnell steht man auf dem Gipfel des
Jöchliturms (2335 m) mit profimäßig verstautem Gipfelbuch.
Für den Rückweg zunächst zurück zum Ostkar und von dort dem Steig folgend über steile Karstufen hinab zum
Wildhauser Schafboden (1678 m). Von hier leitet eine schön angelegte Alptrasse zum
Tesel-Talboden hinab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Alpwegs geht es hinein in den
Flürentobel. Dieser führt meist steinig abwärts zu einem Alpweg, diesen überquerend in Kürze zur Talstation der
Gamplütbahn (1084 m) und in wenigem Minuten zum Parkplatz Chuchitobel.
Fazit: Ein rundum gelungener Alpstein-Einstieg. Die Wege sind teils etwas zäh zu gehen, dafür entschädigen grandiose Ausblicke und auch eine vielfältige Botanik. Ich würde wieder meine Gehrichtung empfehlen, der Abstieg durch die Südflanke wäre bestimmt weniger angenehm. Wer die Runde geht benötigt eine solide Trittsicherheit, der Abstecher zum Moor empfiehlt sich nur für erfahrene Bergsteiger mit absoluter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Sicht war heute meist sehr dunstig.