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Brentenjoch  (gelesen 2549 mal)

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Offline Kauk

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Brentenjoch
« am: 03. Mär 2013 - 18:04 Uhr »
Nach zahlreichen Besteigungen des Brentenjochs (2000 m) zu allen Jahreszeiten konnte ich heute die fehlende Disziplin nachholen: eine Skitour.

Route: Parkplatz Vilser Steinbruch - Vilser Alm - Daurachalpe - Südostflanke/Südrücken - Gipfel - Zurück auf gleichem Weg

Ausgangpunkt ist der kostenlose und geräumte Parkplatz (872 m) am Vilser Steinbruch, den man vom westlichen Vilser Ortsende erreicht, die Vilser Alm ist hier ausgeschildert. Die Wegführung am Beginn ist nicht schwierig, man folgt dem Fahrweg, der im Winter als breite Rodelbahn präpariert ist, was die Wegfindung zusätzlich erleichtert. An der freien Weidefläche mit markanter Buche kurz nach dem kleinen Stauwehr kann man direkt zur Alpe queren oder folgt dem Weg. Nach der Vilser Alpe (1228 m), die im Winter von Mittwoch bis Sonntag geöffnet hat (Aushang am Parkplatz), folgt man dem Verlauf des Forstwegs weiter, ab hier allerdings nicht mehr präpariert. Nach ca. 500 Metern kommt ein Wegweiser nach rechts, der einen zum Brentenjoch leitet. Man folgt dieser Richtung auf dem Fahrweg bis zu einer eher unscheinbaren Abzweigung/Kreuzung, im Rücken erkennt man ein altes AV-Schild, das zum Aggenstein weist. Hier zweigt der Sommerweg zur Daurachalm ab, man kann ihm auch im Winter problemlos folgen.

Ist man aus dem Wald heraus auf den meist freien Flächen der Daurachalpe angekommen, muss man sich entscheiden. Entweder bleibt man im Talgrund des schmalen Tals zwischen Brentenjoch und Seebenspitze und geht in Richtung Vilser Jöchl oder man orientiert sich in die Südostflanke des Brentenjochs. Anhaltspunkt für den Wegverlauf ist hier der Sommerweg zum Vilser Jöchl. Man steigt einen Rücken nach Nordwest empor, der sich quasi in der Falllinie einer Lawinenrinne vom Rossberg herab befindet. Zunächst durch lichten Wald, dann über eine bewaldete Stufe empor zu freien Flächen unter einigen Lawinenrinnen zwischen Brentenjoch und Rossberg. Hier schwenkt man nach Südwesten und quert die Flanken leicht ansteigend bis zu einem markanten Rücken. Am besten ersteigt man diesen nun steil um oben weiter Richtung Brentenjoch-Südrücken zu queren. Nun hat man die Wahl die Südostflanke zum Gipfel zu gehen oder zum Südrücken zu gelangen. Es empfiehlt sich hier den leicht bewaldeten Rücken zu nehmen. Meist dann auf der Ostseite des ansonsten oft freigewehten Südrückens mit Ski zum Gipfel.

Die Abfahrt führt über den westlichsten Teil der Südostflanke hinab. Sie ist quasi zweigeteilt, einen westlichen Teil, der eher zum Vilser Jöchl führt. Dazwischen ein leichter Rücken und dann der östliche Teil, der in Aufstiegsrichtung hinableitet. Ich bin zunächst den östlichen Teil runter und dann zum Westteil gequert um zum Graben unter der Seebenspitze zu kommen.  Diesen hinab, teilweise an der Seebenspitz-Nordflanke. Im Talgrund dann nach rechts orientieren um wieder an den Sommerweg zur Daurachalpe zu kommen.

Gefahrenpotential: Bis zur Vilser Alpe dürfte es sich um lawinensicheres Gelände handeln. Für den Rest der Tour benötigt es sichere Verhältnisse. In der Südostflanke des Brentenjochs finden sich immer wieder steile und sehr steile Abschnitte. Zusätzlich ist die Flanke durch die oberhalb gelegenen extrem steilen Flankenabschnitte gefährdet. Insgesamt lässt sich die Flanke aber gut einssehen, so dass eine drohende Gefahr gesehen werden könnte. Zu beachten ist auch, dass das Gelände als nach Ost exponiert in der Tendenz eher eingeweht sein wird. Auch das Gelände an der gegenüberliegenden Seebenspitze ist größtenteils extrem steil.

Heutige Verhältnisse: Insgesamt liegt auf der Route ausreichend Schnee. Einzig im unteren Teil der Rodelbahn haben sich zwei-drei Wannen gezeigt, die inzwischen den Boden erreichen. Bereits morgens war die ganze Route wolkenfrei, es hatte im Tal ca. -4°C. Die Rodelpiste war gut durchgefroren, nach der Vilser Alpe war die Oberfläche wechselhaft. Im Wald hatte sich noch Pulver gehalten, auf freien Flächen wär der Harschdeckel durchgefroren und tragfähig (Harscheisen komfortabel). In der Südostflanke war am Rossberg eine mittelgroße Oberflächenlawine abgegangen, hier auch ein Gleitschneeanriss. Ansonsten war die Flanke frei von Rissen. Oberflächliche, kleine Lawinen waren drei zu sehen: eine Selbstauslösung, zwei von Skifahrern. Abfahrt nach langer Gipfelrast um ca. 11.30 Uhr. Leider etwas zu lange gewartet, der Harschdeckel war getaut, der weiche, lockere Schnee darunter schon fast zu schwer. Ließ sich aber noch passabel fahren. Beim Schwingen rutschte kaum etwas mit. Die Flanke ist oben raus schon ziemlich zerfahren. An der Seebenspitze ließ sich dann sogar noch unverspurter Pulver finden. Die breite Rodelbahn ist problemlos zu fahren.

Soweit es zu überblicken war, waren alle Routen um das Brentenjoch eingefahren. Viele Spuren waren an der Seebenspitze und in der Nordflanke des Brentenjochs. Lumberger Grat wurde auch viel gefahren.

Fazit: Das Brentenjoch ist immer eine Reise wert! Bei guten Bedingungen ist sie auch als Skitour lohnenswert, wenn es einen nicht stört, dass ein gutes Drittel auf der Rodelbahn abgefahren wird.

Wie immer noch ein paar Impressionen.
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Offline Kauk

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Re:Brentenjoch
« Antwort #1 am: 03. Mär 2013 - 18:06 Uhr »
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