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Klippern im Bregenzerwald  (gelesen 1092 mal)

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Offline Kauk

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Klippern im Bregenzerwald
« am: 28. Mär 2019 - 21:58 Uhr »
Als ich am Mittwoch die Rosswies am Frühlingsanfang bestieg, hatte ich im Hinterkopf, ob es am Sonntag (24. März 2019) wohl mit einer Firntour klappen könnte. Wenn dann klappt das im Frühling und wenn das Wetter prächtig ist. Und so kam es auch. Da ich im Rheintal eine recht hochreichende Ausaperung sehen konnte, überlegte ich eine Weile wohin es gut gehen könnte.

Letzlich wurde es die Klippern (2066 m) oberhalb von Damüls, der hohe Ausgangspunkt und die südseitige Exposition als Firn-Versicherung gaben den Ausschlag. Vor recht genau neun Jahren war ich mal mit Schneeschuhen hier oben, seitdem war der Gipfel etwas aus dem Blickfeld geraten.

Route: Parkplatz Damüls-Schwende - Mittelargenalpe - Südflanke - Klippern

Startpunkt ist der kleine Parkplatz (1228 m) am Ortseingang mit Willkommensschild von Damüls, Ortsteil Schwende. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle. Hinter dieser geht der Alpweg in Richtung der diversen Argenalpen. Sehr schnell öffnet sich auf der linken Seite nach Norden eine breite Waldschneise. Im Anschluss an einen Heuschober kommt noch ein Hinweisschild "Skiroute", daneben steht eine Informationstafel die zwei "Respektiere deine Grenzen"-Gebiete links und rechts der Route illustrieren. Allerdings ist dieses Schild umgedreht gegen die Laufrichtung. Jedenfalls folgt man nun der Schneise, die sich nach oben hin etwas verjüngt und auf ein Zwischenplateau führt. Im Wechsel zwischen Bäumen und freien Flächen zieht man der Mittelargenalpe(1688 m) entgegen. Man geht nun auch schon eine ganze Weile unverkennbar auf den breiten Klippern-Südrücken zu, dabei bleibt die Alpe eher links liegen. Es geht in den weiten Rund zwischen Gungern und Klippern, um den Südrücken über eine kurze, steilere Stufe, die die Schwachstelle in der Westflanke darstellt, zu gewinnen. Der Rücken legt sich im Laufe des weiteren Aufstiegs immer weiter zurück, lediglich knapp unterhalb des Gipfels geht die Steilheit nochmal nach oben. Ein kleines Eisenkreuz ziert den Klippern-Gipfel (2066 m), dieser bietet dafür eine ganze Menge Aussicht: In der Nähe der spannende Kamm in Richtung Damülser Mittagsspitze oder Zitterklapfen und Rote Wand, aber auch bis zur Zugspitze.

Da die Tour vom Parkplatz nicht ganz so viele Höhenmeter hat war mein Plan, das Gipfeldach zwei Mal zu befahren, damit sich die Anreise auch lohnt. Auch hierfür eignet sich die Klipperen gut, da das Gipfeldach eine eher SO-geneigte und eine eher SW-geneigte Seite hat. Somit fuhr ich zunächst südöstlicher ab und hatte bis auf den noch harten Durchlass eine tolle Firnabfahrt bis etwas oberhalb der Mittleren Argenalpe. Dann gings nochmal hoch und auf der südwestlichen Seite zum Durchlass und hier deutlich direkter in perfektem Sulz hinunter. Durch den Wiederaufstieg war natürlich alles was nun unterhalb folgte an Abfahrsqualität eher mittelmäßig. Dort wo der Schatten an den Waldrändern morgens noch länger hielt ließ es sich noch passabel fahren, der Rest war tief und saugend. Die Waldschneise dann nochmal eine Spur schlechter, aber hier ist es so zerfahren, dass es auch bei gutem Firn wohl kaum Spaß gemacht hätte. Insofern war das gut zu verschmerzen.

Gefahrenpotential: Eher gering. Grundsätzlich ist die Tour mit "L" zu bewerten. Sie ist auch durchaus für Anfänger geeignet. Die Nähe zur Gungern-Flanke mit ihren Gleitschneeanrissen und die Steilheit im Bereich des Durchlasses aufs Gipfeldach sowie die zunächst nicht ganz breite Einfahrt in die Waldschneise lassen sie mich mit "WS-" bewerten.

Fazit: Da der Tag traumhaft war und die Tour auf keinen Fall überlaufen für einen Sonntag (ca. 15 Menschen), kann ich nur ein absolut tolles Fazit ziehen. Diese Tour lohnt sich auch wenn sie vielleicht nicht die optimalste Abfahrt bietet. Wenn man das Gipfeldach zwei Mal fährt, hat man doch einige Höhenmeter im schönsten Skigelände. Für weiter unten müssen die Verhältnisse auch passen. Insgesamt bietet sich die Route natürlich auch für Schneeschuhgeher an, diese werden den Durchlass zum Gipfeldach etwas unangenehmer emfpinden, aber auch das dürfte gehen.
« Letzte Änderung: 28. Mär 2019 - 22:01 Uhr von Kauk »

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