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Östlicher Koppachstein  (gelesen 2050 mal)

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Offline Kauk

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Östlicher Koppachstein
« am: 14. Feb 2013 - 00:17 Uhr »
Vorgestern hatte ich mal wieder einen freien Tag, den ich im Gebirge nutzen konnte. So ging es auf den Östlichen Koppachstein (1532 m).

Route: Gasthaus Sonne - Gschwendwiesalpe - Untere Hobelalpe - Hochleckachalpe - Südwestrücken - Südflanke und über die Alpen Retour

Ausgangspunkt für die Tour ist das Gasthaus Sonne bei den Sipperseggalpen (970 m), gelegen an der Straße von Hittisau nach Balderschwang. Vermutlich stellt die Suche nach einem Parkplatz den anspruchsvollstens Part der Tour dar. Theoretisch befinden sich am Gasthaus Parkplätze, allerdings "Nur für Gäste". Das Gasthaus ist nur am Wochenende geöffnet, hat aber auch Zimmer in Vermietung, so dass man vermutlich auch an Tagen ohne Öffnung mit Gästen rechnen muss. Ich hab beim Eintreffen niemand angetroffen, den ich hätte fragen können, auf Email-Kontakt im Vorfeld wurde auch nicht reagiert. Glücklicherweise fand ich etwas weiter westlich an der Talstation der Dürlisbergalpen-Materialseilbahn eine geräumte Bucht für maximal 2 Autos. In der neuen AV-Karte BY1 ist etwas östlich von der Sonne ein Parkplatz eingezeichnet, der sich mir nicht erschlossen hat. Ansonsten hält am Gasthof der Skibus von Hittisau nach Balderschwang zwischen 9.30 Uhr und 16.10 Uhr.

Vom Gasthaus geht es in nordöstlicher Richtung über den freien Hang zwischen den Wäldern hinauf zur Gschwendmiesalpe. Dabei folgt man zunächst dem ungefähren Verlauf des Alpwegs. An einem Marterl kann man die Straße nach rechts verlassen und hinauf zum Waldrand steigen und so zur Alpe steigen. Man behält die Hauptaufstiegsrichtung bei und steigt weiter über die freien Flanke hinauf zur Unteren Hobelalpe (1232 m), wobei die Flanke im oberen Teil etwas enger wird. An der Alpe vorbei und geradeaus dem Alpwegverlauf folgen und hinauf zur von unten markanten Serpentine mit Geländer (von dort in der Abfahrt direkt hinab, eine Aufstiegsspur würde hier wohl keinen Sinn machen). Anschließend geht es relativ flach der Trasse folgend entlang, bis sich im nach Norden hinauf die Flanke wieder öffnen. Man befindet sich nun etwas unterhalb der Hochleckachalpe. In einer weiten Schleife zunächst dem Fahrweg folgend nach Westen und dann entweder nach Osten zur Alpe hin und über die Südflanke hinauf zum Gipfel des Östlichen Koppachsteins. Oder in der Kehre nach Norden und zum Südwestrücken und über ihn zum Gipfel. Abfahrt über die Südflanke und dann entlang der Aufstiegsroute.

Gefahrenpotential: Die Lawinengefahr hält sich auf dieser Tour in Grenzen. Bei sehr kritischen Verhältnissen mit möglichen Selbstauslösungen muss auf die extrem steilen Flanken oberhalb der Route geachtet werden. Diese sind aber zumeist bewaldet und es bieten sich Möglichkeiten, die Route außerhalb des Einzugsbereichs zu wählen. Kurzzeitig ist das Gelände in der Südflanke steil, sollte man sich nicht sicher sein, kann man einfach etwas nach Westen über den Südwestrücken und die darunterliegenden Flanke ausweichen.

Je nach Schneehöhe ist die Gefahr für Material und Gesundheit im welligen Gelände durch eingeschnittene Bachläufe höher einzuschätzen.

Verhältnisse Vorgestern: Die Verhältnisse waren geprägt von den Neuschneemassen der vergangenen Tage. Die Stöcke ließen sich von unten bis oben ohne große Probleme einen guten Meter in den Schnee stecken. Markant war ein Harschdeckel an der Oberfläche, der sich ungefähr bei Neigungen > 20° gebildet hatte. Meist war er ca. 1 cm dick, teilweise aber auch 2-3 cm. darunter war der Schnee locker und pulvrig, wie tief ließ sich nicht feststellen. Im flacheren Gelände hatte sich Pulver ohne Deckel gehalten. Dies machte die Abfahrt etwas schwierig, da die Ski unter dem Deckel gerne absoffen wenn man nicht aufpasste und andererseits die Pulvermassen im Flachen sofort abbremsten.

Es schneite die ganze Zeit über leicht, vielleicht in Summe 3-4 cm auf dem Harschdeckel, meist war es windstill, keine Verfrachtungen. Die Sicht war schlecht, maximal bis zum gegenüberliegenden Feuerstätterkopf. Lawinen waren keine zu sehen, am Westlichen Koppachstein einige Gleitschneemäuler.

Fazit: Kurze, sichere Tour in kuppiertem Gelände, landschaftlich der Nagelfluhkette entsprechend. Zu beachten sind die Wild-Wald-Schongebiete östlich und westlich der Route, auf die ein Schild am Beginn der Tour hinweist.

Wir hatten noch versucht über den Ostgrat auf den Westlichen Koppachstein (1537 m) zu gelangen, um dort den Pulverhang in der Nordwestflanke fahren zu können. Der Versuch scheiterte aber knapp unter dem Gipfel, da uns ein Aufschwung mit den zwar stabilen, aber durchaus lockeren, tiefen Schneemassen nicht geheuer war. Im Prinzip folgt man dem Rücken und umgeht die Steilaufschwünge immer südseitig (links) um dann wieder auf den Ostrücken zurückzukehren. Die hochführenden Rinnen sind meist eng, nicht zu steil, aber nicht mit Ski zu begehen, deshalb war wühlen angesagt. Kurz unter dem Gipfel wird der Rücken schmal, die Umgehungen deutlich steiler. Edit: Nach meiner Tour auf den Westgipfel bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es nicht möglich sein dürfte im Winter da raufzukommen.
Anbei noch ein paar Impressionen.
« Letzte Änderung: 20. Feb 2013 - 00:46 Uhr von Kauk »
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