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Östliche Faulewandspitze  (gelesen 6554 mal)

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Offline Kauk

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Östliche Faulewandspitze
« am: 30. Jul 2014 - 22:24 Uhr »
Der letzte Tag versprach zum Abschluss kein gutes Wetter, viele Wolken und kräftige Schauer. Ich ließ mich morgens also überraschen und wollte danach mein Ziel auswählen. Ein wenig hatte ich ja noch mit der Kreuzkarspitze geliebäugelt, doch das instabile Wetter ließ mich davon abkommen. Morgens war es trocken, der Südwesten zeigte bereits, was da noch kommen würde. Ich beschloss es mit der Östlichen Faulewandspitze (2473 m) zu versuchen.

Tag 1: Hüttenaufstieg zur Hermann von Barth-Hütte und Plattenspitzen
Tag 2: Rotwand, Südlicher Söllerkopf, Balschtespitze, Schöneggerkopf
Tag 3: Nördliche Ilfenspitze, Hermannskarspitze

Tag 4 (26.07.2014)

Route: H.v.Barth-Hütte - Birgerkar - Schafscharte -  Hermannskarsee - Scharte - Südwestgrat - Östliche Faulewandspitze

Von der Hermann von Barth-Hütte (2129 m) startet man zunächst auf dem Wanderweg in Richtung Kemptner Hütte. Dieser führt einen nach Westen hinauf zu den südlichen Ausläufern der Ilfenspitzen. Über diesen Grasrücken hinweg und noch etwas ansteigend erreicht man auf ca. 2250 Meter Höhe einige felsige Passagen, die mit ca. 30 Meter Höhenverlust und teilweise mit Drahtseilten versichert hinab ins Birgerkar führen. In einigem Auf und Ab geht es am Rand des schönen Kars hinüber zur Hermannskarspitze. Auf einem Steig dann in Geröll und Schotter steil aufwärts über einen manchmal sehr ausgewaschenen Weg hinauf in die Schafscharte (2320 m) unterhalb des Hermannskarturms. Nun in der Westflanke in ähnlichem Gelände zunächst steil abwärts, dann sanft querend zum Hermannskarsee (2216 m), der allerdings nicht ganz erreicht wird. Man erkennt bald eine Graszunge die in der Geröllflanke östlich des Sees hinaufzieht. Sie gilt es anzupeilen. Als nächstes passiert man noch den Aufstiegshang zur Spiehlerscharte, danach konzentriert man sich auf die anschließenden Flanken, um den besten Aufstiegsweg zu wählen.

Die angepeilte Scharte zwischen der Östlichen und Westlichen Faulewandspitze ist zunächst noch nicht einzusehen. Eine schmale Graszunge reicht bis zum Weg hinab, sie ist von der oben erwähnten Graszunge durch einen schmalen Einschnitt getrennt. Dort wo die schmale Graszunge endet, kann man ganz gut zur anderen Seite des Einschnitts wechseln. Dorthin kommt man in gutartigem Grasgelände, des immer wieder mit Schutt durchsetzt und überlagert ist. Auf der anderen Seite setzt sich das Gelände fort, ist nicht unbedingt sehr steil und eigentlich mit gut gestuftem Gras zusammengesetzt. Etwas unangenehm sind die Steinauflagerungen. Zur Scharte hin wird das Gelände dann felsig mit viel losem Schotter und Blöcken (Vorsicht Wanderweg: Felsbrocken könnten den unten verlaufenden Wanderweg erreichen!), die Flanke schnürt sich zu einer schmalen Rinne zusammen. Rechts und links der Rinne finden sich steile Felsen. Im Aufstieg habe ich den Grund der Rinne gemieden und bin auf der rechten Seite in den Felsrippen gestiegen (I). Der Fels ist hier nicht unbedingt zuverlässig und angenehm. Kurz vor der Scharte (2430 m) wird das Gelände heikel. Jeglicher Fels scheint von Rissen durchzogen und jeder Zeit brüchig. Ich versuchte in einer Rinne etwas oberhalb der Scharte nach rechts in die Südwestflanke zu gelangen. Hier ist das Gelände recht abweisend und unsicher (um II), mit etwas Mühe gelang es mir über schmale Leisten auf einen kleinen Absatz wenig oberhalb der Scharte zu queren (I). Hierhin würde man auch im Rinnengrund gelangen, ein Klemmblock kurz vor der Scharte macht eine saubere Spreiztechnik an kleinen Tritten nötig (könnte noch I+ sein, ich bin hinuntergestiegen und fands nicht ganz einfach, aber bestimmt angenehmer als meine Aufstiegsvariante abzusteigen).

Aus der Scharte dann am unten raus breiten Südwestgrat über schotterige Bänder in der Südflanke aufsteigen, ein langgezogenes Band weist dann an einigermaßen markanten Felseinlagerungen nach oben zurück zum Grat. Hier oben ist ein kleiner Absatz, den ich mit einem Steinmann markiert habe. Nun ganz kurz in der Nordflanke weiter und auf der teils recht festen, wieder etwas schmaleren Grathöhe in schöner Kraxelei (I) zum Gipfel der Östlichen Faulewandspitze. Hier oben wartet dann ein großer Steinmann mit einem vorschriftsmäßig verpackten Gipfelbüchlein. Oben ist es seit Ende Oktober 2013, ich habe den ersten Eintrag gemacht.

Im Abstieg kommt man wie oben beschrieben entlang des Rinnengrunds im abschüssigen, rutschigen Schotter passabel hinab, anschließend auf der Aufstiegsroute die Flanke hinab zum Weg. Nun stehen je nach Zeit und Wetter noch optionale Gipfel zu Verfügung. Bei mir fing es leicht an zu tröpfeln, der Südwesten wurde immer dunkler, so dass ich mich zum Abstieg entschloss.

Zunächst auf gleichem Weg über die Schafscharte zurück, an der unscheinbaren Kreuzung habe ich den alten, unteren Weg zur Hütte genommen. Er verläuft als Pfadspur von oben gut einsehbar oberhalb der neuen Wegführung. Alte Markierungen weisen teilweise den Weg. Nachdem man den neuen Weg erreicht hat, geht es in etwas Auf und Ab, teils noch kurz versichert zur Hütte. Der Weg ist meinem Empfinden nach etwas länger als der übers Birgerkar oben. Von der Hütte gings dann im Regen auf dem Normalweg zurück zum Auto, der Bergurlaub war somit beendet.

Fazit: Auch die Östliche Faulewandspitze ist ein typischer Schutthaufen mit schönem Rundblick zwischen Marchspitze und Großem Krottenkopf. Die Besteigung lohnt vor allem für den Individualisten und Gipfelsammler, der sich in derartigem Gelände etwas abplagen möchte. Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, mit einer wackeligen I kommt man wohl hin, das Gelände ist aber in Schartennähe durchaus ernst. Der alte AVF von Groth kommt zu dieser Bewertung, der aktuelle AVF von Seibert (2008) hat eine III drin, die auf der einfachsten Route mit Sicherheit nicht vorkommt. Vermutlich ein Übertragungsfehler vom Westgipfel her, dort ist man an den Platten wohl bald in diesem Bereich.
« Letzte Änderung: 30. Jul 2014 - 22:31 Uhr von Kauk »
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Offline Kauk

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #1 am: 30. Jul 2014 - 22:25 Uhr »
Imoressionen II.
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Offline Kauk

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #2 am: 30. Jul 2014 - 22:38 Uhr »
Und eine Panoramaansicht vom Gipfel gibt es auch noch.

Offline Chris

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #3 am: 31. Jul 2014 - 09:47 Uhr »
Super Beschreibungen, eindrucksvolle Fotos! Prädikat: Sehr wertvoll!  :-L) Einige Fotos erinnern mich an die Aufnahmen von Günther Laudahn oder Franz Hieble.

Nebenbei: Beim Aufstieg zur Hermann-von-Barth-Hütte bist Du ja auch an der Jausenstation Kasermandl vorbeigekommen. Hast Du gesehen, ob sie geöffnet ist?
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Offline Kauk

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Re: Östliche Faulewandspitze
« Antwort #4 am: 31. Jul 2014 - 21:06 Uhr »
Danke für eure Rückmeldungen!

Kasermandl wird grad wohl renoviert, vermutlich innen...mit von der Partie ist ein Porsche-SUV mit Berliner Kennzeichen.
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Offline Elchi

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #5 am: 01. Aug 2014 - 07:21 Uhr »
Zitat
...mit von der Partie ist ein Porsche-SUV mit Berliner Kennzeichen.

Ohh, Karl-Friedrich Sattmann ?  ;D ;D ;D
« Letzte Änderung: 01. Aug 2014 - 07:23 Uhr von Elchi »
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Offline charly

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #6 am: 01. Aug 2014 - 12:08 Uhr »
eine kurze INFO - betreffend ... BERLINER

es handelt sich hier um den Hr. RENE GAMPER - aus Elbigenalp - der in Berlin lebt und dort als Gastronom Arbeit - und in der Heimat sein Geld investiert.
er ist Eigentümer und Bauherr !

und der wie Hier ersichtlich - und öffentlich nachzulesen - seine Baustelle besichtigt haben dürfte:

https://wwwstatic.tirol.gv.at/t3tiro/uploads/media/Rene_Gamper__Elbigenalp__Alpengasthof_Kasermandl__2.1_A_622-185.pdf

https://de-de.facebook.com/Lechweg/posts/538471936220997

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Offline Chris

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #7 am: 15. Okt 2014 - 15:29 Uhr »
Im Zuge der Neugestaltung der Jasenstation Kasermandl wird auch ein neuer, breiter Weg von Elbigenalp dort hinauf angelegt. Er fräst sich mitten durch den Wald. Was für ein Unsinn, denn der aktuelle Weg ist doch wohl breit genug und in einwandfreiem Zustand. Das ist wieder ein Beispiel, wie man die Natur sinnlos zerstören kann.
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Offline Graddler

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« Letzte Änderung: 15. Okt 2014 - 20:20 Uhr von Graddler »
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Offline Bergfex33

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Re:Östliche Faulewandspitze
« Antwort #9 am: 15. Okt 2014 - 21:32 Uhr »
Naja, was wird da wohl wieder für ein Palais entstehen, ade schöne alte Hütte.
Wieder ein Stück Natur verloren. Ständig dann Autolärm :down:
Ach, heulen könnte man da :'(
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