Gestern gings auf eine moderate Tour mit meinen Eltern, Ziel war der Piesenkopf (1630 m) über dem Rohrmooser Tal als meine erste Schneeschuhtour der Saison.
Route: Rohrmoos - Neue Piesenalpe - Südwestrücken - Piesenkopf - Retour.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Kapelle in Rohrmoos (1080 m). Rohrmoos erreicht man nur auf einer kleinen Mautstraße (4€, dafür keine Parkgebühr) von Tiefenbach aus. Vom Parkplatz zum Gasthaus, danach den Wegweisern zu den Piesenalpen nach links hinab folgen und auf der geräumten, für Normalstrerbliche gesperrten Straße Richtung Sibratsgfäll. An einem Wegweiser zum Piesenkopf (1083 m), der sogar bei so hohen Schneelagen sichtbar ist, nach rechts auf den Fahrweg zur Neuen Piesenalpe. Dieser Weg wird wohl auch als Winterwanderweg präpariert, gibt zumindest die Literatur an...dieses Jahr jedenfalls nicht. Dem Weg ein ganzes Stück folgen, er biegt bei ca. 1320 m in einer Kehre nach rechts ab. Geradeaus findet sich auch ein Hinweisschild auf ein Winterruhegebiet, dass vom 1. Dezember bis 15. Mai nicht betreten werden darf. Nun etwas stärker steigend der Straße durch den Wald nach, bis man die freien Alpflächen erreicht.
Nun gibt es mehrere Varianten, die je nach Verhältnissen, Kondition und Können genutzt werden sollten. Man kann dem Fahrweg in einer weiten Schleife eher sanft steigend weiter zur Neuen Piesenalpe folgen (1455 m). Oder man wendet sich nach links den freien Hängen zu, dabei sind die Steigungen im welligen Gelände etwas knackiger. Ziel ist hierbei die gut sichtbar Piesenkapelle (1490 m) am oberen Waldrand oder gar das Gelände links/westlicher der Kapelle. Jedenfalls lohnt sich ein Abstecher zur Kapelle, sie ist schön gelegen und bietet sich für eine Rast an (im Winter leider abgeschlossen).
Je nach gewählter Variante entscheidet sich der Weiterweg etwas. War man bei der Alpe und will nicht zur Kapelle, kann man recht flach unter der Kapelle durchqueren und dann nach rechts/Norden hinauf auf einen Rücken oder in eine Mulde mit steilen Seitenflanken. Von der Kapelle geht man in nordwestlicher Richtung zum Waldrand und quert dann oberhalb der erwähnten Mulde hinüber (alternativ auch kleiner Abstieg in die Mulde und durch sie nach oben, Verhältnisse beachten). Oben über einen kleinen Rücken, die andere Seite etwas aus dem Wald heraus sieht man rechts bereits den Gipfelhang. Den Gipfel geht man am besten über den freien, schmalen Südwestrücken an. Dieser hat eine für Schneeschuhe beachtliche Steilheit und verlangt beherztes Steigen. Oben verflacht der Hang und schnürt sich etwas zusammen, bevor kurz darauf der Gipfel mit Kreuz erreicht wird.
Gefahrenportential: Bei bedachter Routenwahl gering, besonders bei der Variante über die Alpe. Allerdings ist bei schwierigen Verhältnissen vorallem der Gipfelhang mit Vorsicht zu genießen.
Gestrige Verhältnisse: Insgesamt im Schneeloch Rohrmoos weiterhin viel Schnee, neben den Straßen meist ca. 2m, im Waldbereich durchaus auch mal 3 m. Ausaperung beginnt nur an den steilen Südhängen. Morgens im Tal bereits kein durchgängig tragender Harschdeckel mehr, oben raus durch Sonne bereits teilweise aufgeweicht und einsinken mit Schneeschuhen, im Schatten tragend. Der Gipfelhang war weich und feucht. Keine Lawinenbeobachtung, im unteren Teil der Südflanke das Alpgeländes ein fast überschneites Gleitschneemaul gesichtet. Um ca. 14 Uhr ein erster Regenschauer mit Hagel.
Fazit: Im Winter auf jeden Fall lohnende Tour (im Sommer eher als Bike&Hike, dann muss man nicht so viel Fahrweg latschen), eine wunderbare Aussichtsloge gegenüber den Gottesackerwänden, auch sonst ist die Aussicht recht gut, oben etwas getrübt durch Bäume. Die Tour ist überwiegend als "Leicht" einzustufen, allerdings würde ich den Gipfelhang durchaus mit "Mittel" bewerten.
Der Piesenkopf wird beispielsweise im Skiführer Allgäuer Alpen nicht mehr beschrieben, da er ein wertvolles Einstandsgebiet für Tiere im Winter ist. Ob eine Begehung naturverträglich ist muss jeder für sich entscheiden, für mich wars jetzt zu Beginn des Frühjahrs ok. Im Bereich der Route keine massenhaften Tierspuren gesichtet, vllt. ja alle ins Ruhegebiet zurückgezogen
oder sie haben sich einfach nicht stören lassen.