Noch heute gelten römische Bäder als eindrucksvolle Kulturdenkmäler, da die Technik der damaligen Zeit fortschrittlich und absolut auf der Höhe ihrer Zeit war. Die Fußböden und Wände der Therme bei Schwangau wurde mit einer sogenannten Hypokaustheizung
(griech. hypocaustum - "von unten geheizt") erwärmt. Die Fußböden wurden dabei stets mit einem wasserfesten Estrich versehen und mit einem Unterbau aus lauter kleinen Ziegelsäulen ausgestattet. Zwischen diesen Ziegelsäulen zirkulierte die Heißluft und wurde dann im Wandbereich durch speziell geformte, röhrenförmige Ziegel nach oben abgeleitet und zuletzt über einen Kamin ausgestoßen.
In einer Ecke des Badhauses lag der Heizraum. Ein oder mehrere Heizer waren dafür zuständig die Temperatur der Böden der Anlage und des Wassers für die Warmwasserbecken stets auf der gewünschten Höhe zu halten. In einem Hohlraum direkt über dem Feuer des Schürkanals befand sich ein zylindrischer Metallkessel, welcher als eine Art Boiler genutzt wurde und so das Warmbad mit heißem Wasser versorgte.
Dass man sich die Bauten der Römer nicht als schnörkellose Nutzbauten vorstellen darf, beweisen die zahlreichen Bruchstücke farbiger Wandmalereien aus den eingestürzten Trümmern der einstigen Anlage. Die gute Erhaltung der Bruchstücke erlaubte eine genaue Rekonstruktion der einstigen Fresken und Wandbilder innerhalb der Räumlichkeiten. Diese großflächig erhaltenen Abbildungen von Figuren aus der griechischen Mythologie haben den Fundort bei Schwangau in Fachkreisen weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt gemacht.
Heute sind die römerzeitlichen Fresken und Bilder in der Prähistorischen Staatssammlung München, sowie im Südschwäbischen Archäologiemuseum in Mindelheim ausgestellt.
Neben der Therme befanden sich im nahen Umfeld aber noch mehrere, zumeist wirtschaftlich genutzte Gebäude. Letztlich handelte es sich bei der Ansiedlung nahe Schwangau um eine sogenannte
villa rustica, wie sie es überall im Alpenvorland wohl in großer Anzahl gegeben hatte. Eine villa rustica war also ein auf Selbstversorgung angelegter wirtschaftlicher Betrieb, welcher mit seinen Überschüssen aber auch zur Versorgung des Heeres beitrug. Diese römischen Gutshöfe lagen häufig in der Nähe der römischen Verkehrswege, wie in diesem Fall nahe der
Via Claudia Augusta, der Hauptverkehrsachse der ersten Jahrhunderte des
Imperium Romanum.
Schwangau
Parkplatz Tegelbergbahn
Die Ausgrabungen aus der Römerzeit befinden sich direkt an der Talstation der Tegelbergbahn. Zum Schutz der Anlage wurde diese mit einem Überbau versehen, welcher jedoch jederzeit kostenlos zugänglich ist. Für den Parkplatz muss allerdings eine Gebühr entrichtet werden.
Erweiterungsmöglichkeiten
Branderschrofen
Neuschwanstein
Ahornspitze