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Sicherheit im Gebirge



Gewitter


Was ist denn eigentlich die beste Verhaltensweise, wenn man denn doch einmal so richtig hineingerät in ein Gewitter?
Die Verhaltensregeln besagen, dass man...

  • unbedingt vermeiden soll, den höchsten Punkt in der Umgebung darzustellen

  • sich auf den Boden hocken, die Knie anziehen und diese mit den Armen umschlingen soll (eine Spreizung der Beine unbedingt vermeiden wegen der gefährlichen Schrittspannung!)

  • alle Metallteile von seiner Ausrüstung entfernen soll (Stöcke, Regenschirm, Karabiner, etc.)

  • unbedingt freistehende Bäume meiden soll

  • sich nicht unter Felsüberhängen aufhalten soll (auch hier herrscht große Blitzgefahr, da der Fels den Blitz ebenfalls ableitet!)

  • sich auch nicht auf Graten oder in der Nähe des Gipfelkreuzes aufhalten soll

  • sich auch schnellstmöglich von Drahtseil- und Kettensicherungen entfernt und speziell bei Klettersteigen versucht so schnell wie möglich über den Notabstieg zu entkommen


  • Beitrag zum Thema 'Gewitter im Gebirge'
    Beitrag zum Thema 'Blitz'

    Lawinen


    Seit die Menschen begonnen haben den Lebensraum im Gebirge zu erschließen, werden sie von Lawinen bedroht. Schon der karthagische Feldherr Hannibal verlor im Verlauf seiner Alpenüberquerung rund die Hälfte seiner Männer durch Lawinen. Den Feldzug begann er immerhin mit 40.000 Soldaten und 37 Kriegselefanten! Bis in unser heutiges, technisches Zeitalter haben Lawinen nichts von ihrer Bedrohlichkeit und Gefährlichkeit verloren. Auch im Außerfern waren immer wieder verheerende Lawinenabgänge zu verzeichnen, welche oftmals Leib und Leben sowie Hab und Gut mit kolossaler Naturgewalt vernichteten.
    Woher stammt denn eigentlich der Ausdruck Lawine?
    Es leitet sich vermutlich aus dem lateinischen labi (herabgleiten) oder labes (Sturz, Fall) ab.
    Forschung
    Lawinen werden schon seit Jahren wissenschaftlich erforscht. Modellversuche und Simulationen sollen das Rätsel der Entstehung lüften und die Voraussetzungen für Lawinenabgänge veranschaulichen.
    Es ist mittlerweile bekannt, dass eine Vielzahl von Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen, z. B. der Neigungswinkel des Hanges, die Windeinwirkung, die Schneebeschaffenheit, die Schneehöhe und die Temperatur. Die eigentliche Ursache für einen Lawinenabgang ist aber immer ein Sammelsurium von Faktoren der kritischen Instabilität im Zusammenhalt der Schneedecke.
    Bei einer extremen Instabilität kann es dazu kommen, dass sich die Lawine bzw. das Schneebrett von selbst auslöst (Selbstauslösung). Wesentlich häufiger ist es jedoch der Fall, dass ein externer Auslöser den Abgang verursacht, wie z. B. ein Skifahrer, Schallwellen oder Druckwellen (Lawinensprengung).
    Lawinenarten
    • Staublawine
      Bei trockenem Schnee kann aus der Fließlawine bei ausreichender Geschwindigkeit eine Staublawine entstehen. Durch eine Luftverwirbelung kommt es zu einer Luftkissenbildung, auf welchem die Lawine dann mit bis zu 400 km/h zu Tal prescht.
      Vorwiegend entsteht diese Lawine bei ergiebigem Fallen von lockerem Neuschnee.
      Die eigentliche Gefahr bei dieser Lawinenform sind nicht die Schneemassen selbst, sondern die enorme Druckwelle die ihr vorauseilt und die Druckverhältnisse im Inneren der Lawine. Gerät ein Mensch in eine solche Lawine, kann der Druck die Lunge des Opfers zum Platzen bringen.
      Es ist aus statistischer Sicht unwahrscheinlich, dass eine Person lebend aus einer Staublawine geborgen werden kann. Die Häufigkeit dieser Lawinenform ist jedoch wesentlich geringer als die einer Fließlawine.

    • Grund-, Fließ- und Nassschneelawine
      Im Gegensatz zur Staublawine ist die Fließlawine bedingt berechenbar. Meistens geht sie im Frühjahr bei Tauwetter zu Tal. Der Schnee wird weich und "fließt" förmlich über den Hang ab. Da die Schneeeigenschaften dann über ein großes Einzugsgebiet gleich sind, kommt es häufig vor, dass sich dann mehrere, kleinere Lawinenstriche zu einer großen Lawine vereinigen und aufgrund ihres Gewichtes durch den nassen Schnee einen enormen Druck aufbaut.
      Dieser Druck ist so groß, dass die Lawine letztlich Bäume und riesige Felsbrocken mitzureißen vermag. Wenn sie dann im Tal auf Gebäude oder Hindernisse trifft, werden diese einfach niedergedrückt. So wurde erforscht, dass der Druck bis zu 100 Tonnen pro Quadratmeter und mehr betragen kann. Da bei dieser Lawinenform kein Luftpolster aufgebaut wird, sind die Geschwindigkeit sowie die Auslaufstrecke wesentlich geringer als bei einer Staublawine.
      Die Nassschneelawine hinterlässt in der Regel immer einen großen Lawinenkegel, welcher sich bis über 30 Meter hoch auftürmen kann.

    Weitere Unterscheidungen
    Haben wir in den vorhergehenden Punkten die Staub- und Fließlawine als nach der Fortbewegungsart charakterisierten Lawinenart kennen gelernt, so kommen wir nun zu der Unterscheidung durch Entstehung.
    • Schneebrett (Schneebrettlawine)
      Der Schnee bricht hier scharfkantig an breiter Front ab. Sie werden häufig durch Skifahrer und Tourengeher ausgelöst und sind die häufigste Lawinenart.
      Im Moment des Abbruches ist laut Augenzeugen und Betroffenen meist ein dumpfer Knall zu hören.
      Die abgebrochene Schneeschicht gleitet dabei auf einer darunterliegenden Schicht zu Tal. Befindet sich ein Mensch oder ein Tier in der Zone unterhalb der Abbruchkante, wird er (es) wie auf einer Eisscholle mitgetragen und in die Tiefe gerissen. Bei zunehmender Geschwindigkeit brechen die Schollen und Blöcke auseinander, haben aber teilweise immer noch die Größe von Kühlschränken oder sind in ihrer Abmessung noch größer.
      Mit einer Geschwindigkeit von 80 - 100 km/h fegt die Schneebrettlawine dann zu Tal. Ist der Schnee dabei trocken und kalt, fängt das Schneebrett an zu fließen. Menschen, welche in ein solches Schneebrett geraten sind, berichteten, dass sich der Schnee durch den hohen Druck überall unter die Kleidung drückt und Nase, Mund und Ohren füllt. Der Schnee verdichtet sich und wird nach dem Stillstand der Lawine hart wie Beton. Das Lawinenopfer kann sich somit nicht mehr bewegen.

    • Lockerschneelawine
      Meist beginnt diese Lawine an einer kleinen Stelle. Schnee rieselt den Hang hinab. Die herabrollenden Schneekörner reißen andere Körner mit sich und die Lawine nimmt schnell an Masse zu und hinterlässt dann eine typische fächer- oder birnenförmige Spur.
      Diese Lawinenform kann man oft nach Schneefall und ruhigen Windverhältnissen beobachten.

    Eine weitere Lawinenart ist die
    • Eislawine
      Sie kommt nur bei Gletschern vor. Das Eis bewegt sich bis zu einer Abbruchkante hin um dann die Eisbrocken wie Felsbrocken in die Tiefe fallen zu lassen. Schlagen diese Eisbrocken dann an den Felswänden auf, bersten sie und zersplittern zu feinen Schneepartikeln









    GefahrenstufeStabilitätAuslösewahrscheinlichkeit
    gering = 1Schneedecke ist verfestigt und stabilLawinen allgemein nur bei großer Belastung der Schneedecke an sehr wenigen, extremen Steilhängen möglich. Spontan nur sehr kleine Lawinen
    mäßig = 2Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mäßig, ansonsten allgemein gut verfestigtLawinenauslösung ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung (z.B. Skifahrergruppe ohne Abstände, Pistenfahrzeug, Fußgänger im Abstieg) vor allem bei Steilhängen, welche steiler als 30° abfallen möglich. Größere spontane (selbstauslösende) Lawinen sind in der Regel nicht zu erwarten
    erheblich = 3Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mäßig bis schwach verfestigtLawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung (einzelner Skifahrer oder Fußgänger im Aufstieg), vor allem an den Steilhängen mit über 30° Hangneigung wahrscheinlich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch große Lawinen möglich
    groß = 4Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigtLawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen zu erwarten
    sehr groß = 5Schneedecke ist weitgehend schwach verfestigt und instabilSpontan sind zahlreiche Lawinen auch in mäßig steilem Gelände zu erwarten

    Verhalten auf Skitour
    Die Basisausrüstung (siehe "Checkliste für Skitouren") ist im Rucksack verstaut und das LSV-Gerät wird beim Tourantritt bzw. vor dem Freeride eingeschalten und auf Funktionalität hin überprüft. Du hast dich zu Hause bereits über das Internet, per Telefon oder den TV (Teletext) über den aktuellen Lawinenlagebericht informiert und die Gefahrenstufe eingeprägt.
    Weiters hast du:
    • den Wetterbericht mit den Winddaten für den gewünschten Tourenzeitraum und den Zielort nachgelesen und unter Zuhilfenahme von geeignetem Kartenmaterial die Tour geplant

    • Freunden, Verwandten oder Bekannten dein Tourenziel bekannt gegeben

    Auf dem Weg

    • Erkennung und Beurteilung des Schneeprofils

    • Erkennung und Beurteilung von Hangneigung, Exposition (Gelände)
      60% aller Lawinenunfälle passieren in Nordhängen! Südhänge sind statistisch "sicherer"

    • Ist der Temperaturverlauf der letzten Stunden sowie der aktuelle bekannt?

    • Neuschneezugänge in welchem Ausmaß? Wie ist die Bindung zum Altschnee?

    • Welche Windverhältnisse haben in den letzten Stunden geherrscht?
      (Verwehungsbildung, Triebschnee)

    • Sind schon Schneebretter oder andere Lawinen abgegangen?

    • Wie ist die Durchfeuchtung des Schnees? (Wetterlage der vorhergehenden Tage? Trocken, nass oder schichtabhängig?)

    • Setzungsgeräusche? Dumpfes Krachen, welches auf die Setzung der Schneedecke hindeutet?

    • Bei Hangquerung immer einzeln durchfahren und andere immer im Auge behalten

    • Wieviele Gruppenmitglieder sind dabei? Niemals alleine auf Skitour gehen!

    • Sicheren Sammelplatz auswählen bei Hangquerungen, lawinensichere Geländeform für Sammelplatz unbedingt erforderlich!

    • Genügend Kraft- und Zeitreserven für eine Umkehr einplanen!


    Was tun bei einem Lawinenabgang mit Verschütteten?
    (Notfallplan)
    • Beobachte den Lawinenabgang genau! Präge dir besonders den Erfassungs-, Verschwinde- und vermuteten Liegepunkt des (der) Verschütteten ein!

    • Markiere diese Punkte

    • Suche den Lawinenkegel zuerst optisch und akustisch ab (aus dem Schnee ragende Gegenstände, Hilferufe)

    • Beobachte die angrenzenden Hänge, es können jederzeit Nachlawinen abgehen!

    • Beginne die Grobsuche und alarmiere gleichzeitig die organisierte Rettung!

    • Fragen
      □ Wer meldet? (Name, evtl. Telefonnummer)
      □ Wo ist das Unfallgebiet? (Karte, Koordinaten, Bekanntgabe von Flughindernissen)
      □ Was ist geschehen?
      □ Wieviele Verschüttete bzw. Verletzte?
      □ Witterungsverhältnisse vor Ort? (Schneefall, Nebel, etc.)

    • Aber auch wenn die Rettung alarmiert wurde, ist eine schnellstmögliche Suche der Verschütteten maßgeblich!

    • Im Schnitt benötigt die organisierte Rettung etwa 35 - 40 Minuten bis zu ihrem Eintreffen. Jedoch fällt die Überlebenschance schon nach etwa 15 Minuten in der Lawine rapide ab!!!

    • Also ist die Hilfe vor Ort die Wichtigste!!!

    • Stelle du und deine Kameraden nun die LawinenVerschüttetenSuch-Geräte auf Empfang und geht nebeneinander im Abstand von ca. 20 Metern vom Ende des Lawinenkegels bergwärts in Richtung Lawinenabriss.

    • Bist nur du vor Ort, gehe in Serpentinen vom Lawinenkegel bergwärts.

    • Wird ein Signal empfangen, folge den Feldlinien bis das Signalmaximum erreicht wird. Mit einer Lawinensonde stellst du nun die Tiefe des Verschütteten fest.

    • Grabe nun leicht von der Seite zum Verschütteten. Wenn mehrere Personen verschüttet wurden, schalte sofort das LVS-Gerät der/des Geborgenen ab um die anderen Signale besser lokalisieren zu können!

    • Nun muss sofort die Erste Hilfe und im Bedarfsfall die lebensrettenden Maßnahmen (Reanimation) eingeleitet werden.

    • Befreie die Atemwege sofort vom Schnee.

    • Schütze die/den Gerettete(n) vor dem Auskühlen.



    Nebel


    Touren bei schlechter Sicht oder Nebel können durchaus gefährliche Züge annehmen. Deshalb sollte man sich nicht über die Waldgrenze hinaus auf weite, offene Flächen begeben. Die Orientierung wird im monotonen Weiß schnell unmöglich. Selbst Ausflüge in vermeintlich bekanntes Gelände sind bei starkem Nebel nicht ratsam, da man Gefahrenstellen wie Wechten, Abbrüche oder Steilhänge nicht richtig beurteilen kann.




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